„Nur noch dieses eine Paar Schuhe!“ Aber letzte Woche gab es schon diesen einen „letzten“ Pullover und die wirklich allerletzte Handtasche. Und die neue Smartwatch steht auch noch auf deinem Wunschzettel.
Allerdings zeigt dein Konto ein dickes, rotes Minus und soweit du dich erinnern kannst, war es nie anders. Doch das muss nicht so bleiben.
In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, wie du Sparen lernen kannst und nicht mehr von deinen Konsumwünschen getrieben bist.
Achtsam sein
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Ich möchte es umformulieren: „Achtsamkeit ist der erste Weg zur Besserung.“
Um überhaupt etwas an deinem jetzigen Verhalten ändern zu können, musst du dir dessen erst einmal bewusst werden.
Folgende Fragen können dir dabei helfen:
- Wann und wie oft kaufst du etwas?
- Reicht ein Hinweis Sale aus, dass du einen Kauf tätigst?
- Warum kaufst du etwas? Wie fühlst du dich dabei?
- Möchtest du dich für etwas belohnen?
- Möchtest du dich damit trösten?
- Möchtest du die Langeweile vertreiben? Gehört der Kauf für dich zum Hobby?
Wenn du herausgefunden hast, was deine Käufe triggert, wird es dir leichter fallen dieses Verhalten zu modifizieren. Um eine Gewohnheit zu verändern, musst du das dahinterliegende Muster durchbrechen.
Am besten funktioniert das, wenn du es zusätzlich durch eine andere, positive Aktivität ersetzt. Eine Tätigkeit, die mehr deinen Emotionen entspricht, beziehungsweise die dich wirklich besser fühlen lässt.
Ein Kauf lässt vielleicht ein kurzes Glücksgefühl aufkommen, geht aber nicht auf diene tatsächliche Stimmung ein.
Im ungünstigsten Fall geht es dir danach noch schlechter als zuvor, da du zusätzlich noch ein schlechtes Gewissen bekommst.
Also mache dir eine Liste mit Dingen, die du stattdessen tun kannst.
Du fühlst dich traurig, rufe einen Freund an. Du willst dich belohnen, koche dir etwas Besonderes.
Dir ist langweilig, schnapp dir das neue Buch, das schon so lange in deinem Regal darauf wartet, von dir gelesen zu werden.
Wenn du das Sparen lernen willst, ist das ein wesentlicher Schritt.
Verändere deine Glaubenssätze
Momentan hast du vielleicht noch den Eindruck, dass du verzichten musst, wenn du dein Geld nicht ausgeben kannst.
Eine innere Stimme flüstert dir ständig Sätze ein, wie:
„Du arbeitest so hart, gönn dir doch mal was.“
„Wenn ich spare, kann ich mir ja gar nichts mehr kaufen.“
„Ich bin noch jung, da möchte ich das Leben genießen.“
„Ich verdiene nicht genug Geld, um etwas zur Seite zu legen.“
„Fürs Alter kann ich doch noch später vorsorgen.“
Kommen dir diese oder ähnliche Aussagen bekannt vor? Überprüfe einmal für dich selbst, wie du in Bezug auf Geld, Geldausgeben und Sparen denkst.
Handelt es sich dabei um Überzeugungen, die für dich unverrückbar und definitiv wahr sind, handelt es sich um Glaubenssätze.
Deine Glaubenssätze bestimmen dein gesamtes Weltbild und auch das Bild, das du von dir selbst hast.
Diese vermeintlichen Wahrheiten entstehen durch unsere Erfahrungen oder, werden von unseren Eltern, Freunden und den Medien übernommen.
Das heißt natürlich noch lange nicht, dass diese Botschaften der Realität entsprechen müssen.
Nur, weil du einmal eine fünf in Mathe bekommen hast, heißt das noch lange nicht, dass du nicht intelligent bist.
Nur, weil deine Eltern stets ihr gesamtes Einkommen ausgegeben haben, muss doch noch lange nicht auch dein Lebensmotto sein.
Du kannst durch die Überprüfung und Umformulierung deiner negativen Glaubenssätze deine innere und deine äußere Welt verändern.
Du musst nicht im jetzigen Zustand verharren und dich den vorherrschenden Umständen ergeben. Mit dem richtigen Money Mindset, wird dir auch der Umgang mit Geld leichter fallen.
Verwandle dein statisches Selbstbild in ein dynamisches. Ermögliche dir selbst aus „Fehlern“ zu lernen und sei dir dessen bewusst, dass du jede deiner Verhaltensweisen und Eigenschaften ändern kannst.
Umso mehr deine Glaubenssätze deinen Zielen entsprechen, umso leichter kannst du das Sparen lernen. Eine weitere gedankliche Unterstützung kann die Verschiebung von Prioritäten sein. So hast du weniger das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen.
Ein Beispiel: Deine derzeitige Priorität ist es, für deine Traumreise zu sparen, nicht das hübsche Kleid oder die hippe Siebträgermaschine zu besitzen.
Mit einem klaren Fokus kannst du deine Handlungen so ausrichten, dass sie deinem Projekt zuträglich sind.
Sparen lernen mit einem Haushaltsbuch
Natürlich kommt es nicht nur auf die innere Einstellung an. Dein Mindset ist zwar ein großer Faktor beim Umgang mit deinem Geld, doch dazu gehört noch ein wenig mehr.
Wenn ich dir jetzt sagen würde, dass es ein Tool gibt, mit dem du nicht nur das Sparen lernen, sondern endgültig deine Finanzen unter Kontrolle bringen kannst, würdest du es nutzen? In deinem Kopf sollte jetzt ein lautes und deutliches „Jaaaaa!“ widerhallen.
Perfekt, nutze das Haushaltsbuch oder eine Haushaltsbuch App als deine neue Geheimwaffe in Sachen Vermögensaufbau. Notiere dir dafür alle Einnahmen und Ausgaben der kommenden drei Monate.
Verwendest du absolut kein Bargeld, kannst du dies mit deinen Kontoauszügen oder der Übersicht beim Online-Banking auch rückwirkend machen.
Sei dabei ehrlich mit dir selbst und vor allem lasse kein Kassen-Snickers oder Kurzstrecken-Ticket aus.
Das ist besonders wichtig, denn gerade Kleinigkeiten können sich als echte Kostenfallen entpuppen.
Hast du deine Übersicht ausführlich geführt, ist das nun deine Aufgabe: unnötige Ausgaben zu identifizieren und im Alltag zu eliminieren.
Und nein, du brauchst morgens nicht den dritten Coffee to go, genauso wenig wie das fünfte Paar Sneaker in der gleichen Farbe.
Streiche diese variablen Kosten aus deinem Alltag und du wirst sehen, wie schnell der positive Betrag auf deinem Konto wächst.
Darüber hinaus kannst du an deinen fixen Kosten arbeiten. Das sind Ausgaben, die du regelmäßig, also einmal monatlich, quartalsweise oder jährlich tätigst.
Dazu gehören zum Beispiel Abos (Netflix, Amazon Prime, iTunes, Magazine), Versicherungen (Auto, Haftpflicht, Unfall) und andere Verträge (Strom, Internet, Handy). Schau dir genau an, was du wirklich benötigst.
Alles andere wird gekündigt. Bei allem, was notwendig ist, kannst du nach günstigeren Angeboten suchen und gegebenenfalls über einen Anbieterwechsel nachdenken.
Der größte Zauber des Haushaltsbuches ist es, dass du damit nicht nur rückwirkend versteckte Kosten aufdecken kannst, sondern zudem deinen zukünftigen Sparbetrag berechnen.
Du weißt jetzt nämlich schon vorher, was am Ende des Monats übrigbleibt.
Als echter Spar-Profi überweist du nun direkt zu Beginn via Dauerauftrag genau diese Summe auf ein extra Konto. Dafür eignet sich ein Tagesgeldkonto. Dabei ist die Versuchung geringer, das Geld sofort wieder auszugeben.
Für dein Haushaltsbuch kannst du eine eigene Excel Tabelle, eine App oder das klassische karierte Heftchen verwenden. Ob analog oder digital bleibt dir überlassen.
Die automatisierten Auswertungen deiner Bank eignen sich nicht immer, da diese doch recht ungenau sein können und Bargeldbeträge nicht mit einbeziehen.
Ziele setzen
„Wer nicht weiß wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.“ – Mark Twain.
Sparen lernen an sich ist bereits ein guter Vorsatz, allerdings noch kein klar ausformuliertes Ziel.
Umso besser du weißt, was du möchtest, umso leichter kannst du dein Ziel erreichen. Dahinter steht vielleicht ein Herzenswunsch, wie die langersehnte Fernreise, eine neue Wohnungseinrichtung oder das bald notwendige neue Auto.
Genauso kann es dein Plan sein fürs Alter vorzusorgen oder sogar früher in Rente zu gehen. Um dein Vorhaben noch genauer zu definieren kannst du die SMART Formel anwenden. Das Akronym steht für:
S – spezifisch: Beschreibe möglichst genau, wie dein Ziel aussehen soll.
Beispiel: Ich möchte drei Monate auf Bali leben.
M – messbar: Untermauere dein Ziel mit Zahlen.
Beispiel: Für meine Reise benötige ich 3.000 EURO. Um das Geld innerhalb eines Jahres anzusparen, muss ich jeden Monat 250 EURO zurücklegen.
A – attraktiv: Male dir dein Ziel in den schönsten Farben aus.
Beispiel: Auf Bali werde ich unglaubliche Erfahrungen machen. Ich werde den Wassertempel und Jimbaran Beach besuchen, Gado-Gado und Tempe Goreng probieren sowie einen Sundowner in Seminyak trinken.
Hierzu kannst du dir auch ein kleines Visionboard (ein Brett mit Fotos deines Ziels) anlegen und es an einen prominenten Platz aufstellen, wo du es immer sehen kannst.
R – realistisch: Setze dir ein Ziel, bei dem du dir sicher bist, dass du es erreichen kannst. Diesen Punkt würde ich etwas uminterpretieren. Setzt du dir ein unrealistisches Ziel, ist es nicht tragisch, wenn du es nicht erfüllst.
Du wirst dennoch über deinen eher zurückhaltenden Erwartungen liegen.
Beispiel: Ich werde ein halbes Jahr auf Bali leben. Dafür werde ich jeden Monat 350 EURO sparen und dort einen Job ausüben, der zusätzlich 600 EURO monatlich einbringt.
T – terminiert: Lege ein Datum fest, an dem du dein Ziel erreicht haben möchtest.
Beispiel: Nächstes Jahr im Mai werde ich die benötigte Summe angespart haben.
Mit der Kombination aus innerer Einstellung und systematischer Arbeit an deinen Finanzen, wirst du mit Leichtigkeit das Sparen lernen.
Lass dich von kleinen Umwegen nicht davon abhalten dein Ziel zu erreichen. Ein wenig Flexibilität wird dir dabei helfen, motiviert und ausdauernd zu bleiben.
P.S. Möchtest du tief ins kalte Wasser springen und das Sparen lernen? Warum versuchst du nicht die No Money Challenge?
Über die Autorin:
Hallo! Mein Name ist Jessi, ich bin 30 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn in Berlin. In den letzten 15 Jahren habe ich so ziemlich jeden Euro, den ich zusammenkratzen konnte, für Bekleidung oder anderen Schnick Schnack ausgegeben.
Bis ich eines Tages auf das Thema Börse, Aktien und ETFs gestoßen bin. So schaffte ich es, nicht nur ein Jahr lang keine Kleidung zu kaufen, sondern gleichzeitig noch mein Geld für mich arbeiten zu lassen. Alles zu meiner persönlichen Weiterentwicklung und, wie du das auch schaffen kannst, findest du unter themoneygirl.de
4 Gedanken zu „Sparen lernen – mit diesen vier Tipps wirst du zum Spar-Profi“