Gelddrucken, Inflation, Wirtschaftskrise – wenn die Wirtschaft bebt, brauchst du eine sichere Anlegestelle für dein Geld. Eben Gold. Doch wie kannst du Gold krisensicher kaufen? Und sicher lagern vor Diebstahl und Staat?
Die Antworten bekommst du jetzt auf dem Goldtablett:
Zuerst, wie du Gold kaufst, dann, wie du es krisensicher lagerst.
Gold sicher kaufen und lagern – das musst du unbedingt beachten
Wie kannst du Gold kaufen?
Münzen und Baren
In Zeitungen werden sie angepriesen: goldene Gedächtnismünzen für die Wende, die Titanic oder den Trabi.
Sollte man bei ihnen zuschlagen – schließlich reicht ein Anruf und sie sind da?
NEIN!
Goldmünzen aus Zeitungen sind Sammlerstücke:
Händler legen auf den Goldpreis eine saftige Sammler-Prämie oben drauf und willst du sie später verkaufen, erwarten dich nur Verluste.
Sammelst du nicht, lasse die Finger davon.
Physisches Gold kaufst du als Anlagemünzen oder Goldbarren.
Anlagemünzen (Bullionmünzen)
Münzen erwirbst du in verschiedenen Gewichtsklassen, sie liegen zwischen einer Unze (31,1 Gramm) und einer Zehntel-Unze.
Diese Münzen zur Anlage kommen aus der Massenprägung, weshalb du sie schnell auf dem Zweitmarkt verkaufen kannst.
Welche sind jedoch beim Kauf von Gold zu empfehlen?
An diese Münzen solltest du dich halten:
- Maple Leaf (höchster Goldgehalt mit einer Feinheit von 999,9)
- Krügerrand (älteste und meist gehandelte Münze)
- Wiener Philharmoniker
- American Eagle
- China Panda
- Buffalo
- Centenario Mexiko
- Britannia
Allerdings schröpfen Goldmünzen dein Konto etwas mehr als Barren – warum?
Ihre Prägung macht sie aufwendiger in der Produktion.
Dafür bist du sicherer vor Betrüger, weil die Pägung dich besser vor Fälschung schützt.
Goldbarren
Zwischen 1 Gramm und 12,5 Kilogramm – in diesen Größen kannst du Barren erstehen.
Dennoch sind für Privatpersonen 1 Kilo meist die Grenze.
Auch hier musst du einiges beim Goldkauf beachten:
- Barren benötigen eine Reinheit von 999,9 Tausendstel
- Der Hersteller sollte von der Londoner LBMA zertifiziert sein, einer Börse für Gold und Rohstoffe. (Die Hersteller stehen auf der “London Good Delivery”-Liste). International werden diese Barren von Banken und Einzelhändlern gekauft, und das ohne Preisabschläge.
Willst du ganz auf Nummer sicher gehen, kannst du auch Barren aus Gold kaufen, die noch mehr vor Fälschung geschützt sind; diese Barren heißen Kinebarren oder Kinebars.
Auf ihrer Rückseite ziert sie ein Hologramm, das sie auszeichnet, jedoch verteuert.
Barren haben jedoch ein Nachteil:
Kaufst du sie mit hohem Gewicht, kannst du sie nicht stückeln – und sollte eine Krise kommen, macht sie das unhandlicher als eine vollgepackte Handtasche:
Wer will schon in der Krise mit einem Barren beim Bäcker Brötchen, Brot und Kuchen kaufen?
Willst du ihn stückweise verkaufen, musst du den Fuchsschwanz ansetzen und einen Teil absägen, als sei es ein Fuß ein einem Feldlazarett.
Zwar schreit das Gold nicht, verliert jedoch an Wert.
Das kannst du umgehen:
Entweder du kaufst Barren mit weniger Gewicht oder Tafelbarren (auch Combibars genannt).
Aus ihnen brichst du einfach kleinere Barren heraus.
Das musst du beachten, wenn du physisches Gold kaufst
Vier Dinge sind unerlässlich, möchtest du nicht beim Gold kaufen übertölpelt werden:
- Der Reinheitsgrad: mindestens 995 (Goldanteil von 99,5 Prozent). Sonst bezahlst du Mehrwertsteuern, wenn du Gold kaufst.
- Sicherheit: Kaufe nur bei anerkannten Händlern und Herstellern (dazu gleich mehr).
- Die Kosten: Höhere Gewichte sind günstiger
- Versandkosten: Sie können sich von Händler zu Händler sehr unterscheiden!
Anerkannte Händler und Hersteller
Möchtest du direkt beim Hersteller online kaufen, sind diese zu empfehlen:
- Umicore
- Ögussa (Österreich)
- Pamp (Schweiz)
- Heraeus
- Heimerle & Meule
Möchtest du hingegen die Preis der Online-Händler vergleichen, sind diese Portale geeignet.
- gold.de
- goldpreisvergleich.de
Und vergleichen solltest du die Preise!
Händler leben nicht von Gold allein, ihre Gewinne stammen aus der Differenz zwischen Goldpreis und Kaufpreis.
Diese Differenz bläht sich jedoch auf, wenn du kleine Mengen kaufst – und das heißt für dich:
Auch beim Gold liegt der Gewinn im Einkauf; wenn du zu viel bezahlst, nützt dir auch ein steigender Goldpreis nichts. Du machst immer Verluste.
Vergleiche darum IMMER Kaufpreis und Verkaufspreis.
Beispielsweise bezahlst du auf Pro Aurum für eine Unze Maple Leaf 1.600 € – verkaufen kannst du sie nur für 1.518 €.
Weiter geht es mit den Versandkosten: Einzelne Händler verkaufen ihr Gold billig, liefern allerdings mit hohem Aufschlag.
5 bis 10 Euro Versandkosten sind jedoch die Regel.
Noch etwas? Ja, schütze dich vor Betrügern:
Prüfe immer, ob der Händler zum Bundesverband des deutschen Münzfachhandels gehört.
Und wie kannst du Gold anonym kaufen? – Schließlich fürchten viele ein Goldverbot (wie im 20. Jahrhundert), sollte es tatsächlich krachen.
Ganz anonym kaufst du Gold beim Fachhändler in deiner Stadt – aber nur bis 2000 €
Ab diesem Betrag musst du dem Goldhändler deinen Ausweis vorlegen.
Gold als ETCs und Zertifikate kaufen
Pfeifst du auf eine Krise, kannst du auch Gold auf Papier kaufen, und zwar über Zertifikate und ETCs (Exchange traded Commodities).
Sie fallen und steigen in Wert, wie sich der Goldpreis entwickelt – und sogar darüber hinaus:
Auch Hebelprodukte kannst du erwerben, die den Goldpreis doppelt, dreifach oder noch höher abbilden.
Dieses Papiergold ist jedoch Spekulationsobjekt, kein Damm gegen die Geldflut der Zentralbanken.
Du schützt nicht dein Geld, sondern profitierst von der Gold-Rendite.
Denn dieses Papiergold ist keinesfalls sicher:
Zertifikate sind Schuldverschreibungen; kann sie der Schuldner (Bank) nicht bedienen, gehst du leer aus wie ohne Date zum Abschlussball.
Etwas anders ist es mit ETCs, weil sie (meist) verbriefen, dir das Gold physisch zu liefern, wenn du das wünschst.
Zu diesen ETCs gehören Euwax Gold (Börse Stuttgart), Xetra Gold (Deutsche Börse) und Deutsche Bank Physical Gold ETC (Sparkasse… nein, Deutsche Bank).
Was heißt das nun?
Du vertraust wieder den Banken, denen du eigentlich gar nicht vertraust, weil du ja Gold als Absicherung kaufst.
Denn kriseln sie, liefern sie wohl kaum dein Gold per Hermesbote vor die Haustür – außer du kannst es gerichtlich durchsetzen.
Deshalb ist Papiergold nur ratsam, wenn du an Gold als Anlageklasse glaubst und nicht als Versicherung gegen einen Euro Crash.
Gold krisensicher lagern – Wie kann ich mein Gold am besten schützen?
Wer Gold und Silber hat, der hat immer Geld – Alan Greenspan, ehemaliger Chef der US-Notenbank.
Gold zu Hause lagern – sinnvoll oder Tag der offenen Tür für Diebe?
Ob Strumpf, Schubfach oder Tresor, das Gold hat man liebstens am Mann.
So hast du es schnell zur Hand und bist tatsächlich der Eigentümer – nicht Bittsteller bei der Bank.
Dennoch wissen auch Diebe um den goldenen Daumen des Deutschen, weshalb du große Mengen an physischem Gold nicht in deinen vier Wänden vergraben solltest.
Ich habe doch einen Tresor!
Das glaubst du jetzt, wo du sicher diesen Text liest.
Aber hast du ihn auch, wenn man dir eine Pistole an die Schläfe hält und der Dieb dich höflich bittet, ihn zu öffnen?
Ich glaube, diesem Argument widerstehen nur wenige.
Schließe deshalb ein extra Versicherung ab, die im Ernstfall deinen Schatz beschützt.
Kleinere Summen deckt zwar die Hausratversicherung, hohe Gewichte jedoch nicht – sie musst du extra mit aufnehmen.
Aber auch das hat einen Haken, auf den Captain Hook neidisch wäre:
Die Versicherung akzeptiert dich nur, wenn dein Tresor Sicherheitsstandards nach europäischen Normen erfüllt.
Das sind für Sicherheitsschränke EN 14450 und für Wertschutzschränke EN 1143-1.
Erst damit bist du tatsächlich geschützt.
Bankschließfächer – einmal hin, alles drin
Safe ist zu teuer, mit Gold unter dem Kissen schläft es sich nicht gut – dann doch zur Bank.
Dort ist es sicher und annähernd anonym; niemand weiß, was im Bankschließfach liegt.
Lohnt sich das also, wenn du Gold kaufen möchtest?
Hier ist es, als würdest du im Supermarkt vor der Butter stehen und Preise vergleichen, denn Bankschließfächer sind für die gleiche Leistung mal teuer, mal billig:
Manchmal kostet ein Schließfach pro Jahr 40 Euro und ist versichert, ein anderes luchst dir 200 aus der Tasche – und die Versicherung darfst du gnädigst mit dazubestellen.
Frage also immer, wie hoch dein Eigentum abgesichert ist.
Vergleiche demnach die Preis – und wie?
Am besten mit Stiftung Warentest, nur kostet der Vergleich 2 €.
Edelmetall-Depot – sicher, aber teuer
Edelmetall-Depots sind bequem: Du kaufst das Gold und der Händler lagert es sofort – natürlich als Sondervermögen:
Geht der Anbieter pleite, bleibt dein Gold unbehelligt.
Und falls du es dennoch in den Händen halten möchtest, genügen ein paar Klicks und der Bote bringt es vor die Tür.
Nur lassen sich die Depots einiges kosten, und zwar Lagerung und Versicherung.
Vergleiche darum unbedingt die Preise!
Seriöse Anbieter sind:
- Pro Aurum
- Solit Gmbh (lagert in der Schweiz; damit hat der deutsche Staat keinen Zugriff)
- Degussa
- Philoro
- BullionVault (besonders günstig)
Zollfreilager
Gold ist von der Mehrwertsteuer befreit, das gilt jedoch nicht für andere Edelmetalle: Silber, Platin oder Palladium werden besteuert, sobald du sie kaufst.
Nicht so in Zollfreilagern!
Dort liegen sie steuerfrei und der deutsche Staat kann nicht auf sie zugreifen.
Wo liegen solche Zollfreilager?
In der Schweiz, Luxemburg, Singapur oder Hong Kong.
Nutzt du diesen Service, ist deine Investition in Gold über mehrere Länder gestreut – diese Diversifikation schützt dich, sollte Deutschland das glänzende Edelmetall noch einmal verbieten.
Dein Anteil liegt dort in Hochsicherheits-Tresoren, und das zusammen mit anderen Barren: Sammelverwahrung ist die Norm, Einzelverwahrung allerdings ab 100.000 € möglich.
Und wer bietet so etwas an?
Beispielsweise diese Anbieter:
- Geiger Edelmetalle
- Pro Aurum
- Elementum Deutschland GmbH
Gold und Steuern: Welche Steuern fallen beim Goldverkauf an?
Zuletzt noch die heillosen Steuern – wie viel zahlst du?
Die kurze Antwort: keine.
Die lange Antwort kommt jetzt:
- Goldmünzen: Sind befreit von der Mehrwertsteuer, wenn sie einen Feingehalt von 900/1000 besitzen, im Herkunftsland gesetzliches Zahlungsmittel sind oder waren und nach 1800 geprägt worden sind (Historische Münzen sind nicht steuerfrei).
- Barren: Zählen zum Anlagegold, sofern sie ein Feingehalt von mindestens 995/1000 vorweisen.
Und der Verkauf?
Hältst du dein Gold ein Jahr, ist der Verkauf steuerfrei, weil der Verkauf als privates Veräußerungsgeschäft gilt (§ 23. EstG).
Das Gleiche gilt übrigens für die Gold-ETCs, solange sie dir einen physischen Lieferanspruch verbriefen – auch dann ist der Verkauf nach einem Jahr steuerfrei.
Welche Portale nutzt du, um Gold zu kaufen? Schreibe es in die Kommentare 🙂
Quelle Beitragsbild: Foto von Michael Steinberg von Pexels
Toller Artikel, wie immer!
Ich beabsichtige Edelmetalle bei BullionVault zu kaufen und zu lagern. Die machen einen sehr seriösen Eindruck und sind günstig.
Bei BullionVault haben die Goldbarren einen Feingoldgehalt von mindestens 99,5 % nach LBMA-Definition.
Was ist der Grund, warum Goldbarren eine Reinheit von 999,9 haben sollen (wie in diesem Artikel beschrieben)?
LG
Hallo Albert,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Du hast Recht! Bei Bullion Vault haben die Barren 99,5%, was zum Anlagegold zählt.
Quelle: https://www.scheideanstalt.de/gold/au/anlagegold/
Ist also kein Problem.
Trotzdem sind die 999,9 Tausendstel zu bevorzugen, wenn du sozusagen “das beste” Gold möchtest.
Quelle: https://www.goldundco.at/goldwissen/gold-lexikon/wissen/good-delivery-barren.html
Beste Grüße
Robin
Ich liebäugele zurzeit mit SOLIT, einfach aufgrund der Flexibilität und Sicherheit. Allerdings sind 0,4% Depotwert pro Quartal heftig.
Das kannst nur du alleine entscheiden! Bist du eher der sicherheitstyp, dann sind 0,4% ein fairer Preis
Oder
Du bist eher der Sparfuchs, dann ist es inakzeptabel 😊