Bitcoin taugt nichts. Zumindest als Zahlungsmittel. Er schwankt zu sehr und warum einen Tesla mit Bitcoin bezahlen, wenn du in zwei Jahren vier davon kaufen kannst? Lohnt sich nicht. Doch dieses Problem lösen Stablecoins.
Jetzt erfährst du, was diese Coins überhaupt sind, wie sie funktionieren und welche Vorteile sie dir bieten.
Am Ende verrate ich dir sogar, wie du bis zu 12 Prozent Zinsen pro Jahr mit ihnen bekommst.
Doch erst am Ende – also: Geduld!
Stablecoins einfach erklärt – “Bargeld” auf der Blockchain
Eine stabile (stable) Münze.
Das ist die deutsche Übersetzung zu Stablecoin.
Sein Wert ist meistens an einen Fiat-Basiswert geknüpft – Dollar, Euro, Yen – und bildet ihn 1:1 ab.
Er ist also ein Krypto-Derivat (Derivat = Ableitung von einem Basiswert).
Deshalb schwankt er nicht im Wert, ist preisstabil und speichert somit Wert (Kaufkraft) auf der Blockchain.
Sie sind wie die Euros, die du in der Hand hältst, wenn du an der Ladentheke stehst und deine duftenden und dampfenden Brötchen bezahlst.
Ein Euro ist immer ein Euro, auch wenn er (vielleicht) in zwei Jahren nur noch ein halbes Brötchen kauft – kein ganzes mehr.
Trotzdem bleibt der Euro ein Euro.
Ein Bitcoin hingegen steht heute bei 50.000 €, morgen bei 45.000 € oder bei 48.000 € zum nächsten Chanukka – die Preise sind keineswegs stabil.
Das macht ihn (noch) ungeeignet, um damit die duftenden und dampfenden Brötchen zu kaufen.
Darum sind diese Stablecoins das bessere Geld, weil sie den alltäglichen Funktionen des Geldes besser entsprechen:
- Sie sind ein Tauschmittel (Tauschfunktion),
- sie speichern Wert in die Zukunft (Wertspeicher),
- und sie dienen als Recheneinheit.
Doch wie lässt sich Wert aus deiner Hosentasche – Euro oder Dollar – auf die virtuelle Blockchain übertragen?
Kurz: Wie sind Stable Coins gedeckt?
Wie funktionieren die stabilen Kryptowährungen – 4 Arten, wie das Kind gemacht wird
Währung | Marktkapitalisierung | Art |
Tether (USDT) | $44.335.493.133 | Fiat-gedeckt |
USD Coin (USDC) | $10.970.221.157 | Fiat-gedeckt |
Binance USD | $4.908.980.749 | Fiat-gedeckt |
Dai | $3.191.809.322 | Krypto-gedeckt |
Paxos Standard | $913.099.360 | Fiat-gedeckt |
HUSD | $722.772.801 | Fiat-gedeckt |
TrueUSD | $299.062.707 | Fiat gedeckt |
(Tabelle: Die größten stabilen Coins nach Marktkapitalisierung)
Stablecoins gibt es in vier Modellen – jeweils mit anderen Eigenschaften, Zentralität oder Dezentralität und unterschiedlich hohem Vertrauen dahinter:
1. Mit Fiatgeld und Assets gedeckte Stablecoins – Dollar um Dollar und Euro um Euro
Die einfachste Variante ist:
Ich packe 1 Million Dollar in einen Safe und gebe 1 Million Krypto-Dollar aus – mein Stablecoin ist 1:1 gedeckt.
Damit hältst du mit deinem Krypto-Dollar eine Art Schuldschein auf einen Dollar.
Das nennt sich IOU: „I owe you“ = Ich schulde dir.
Solange der Stablecoin 1:1 gedeckt ist, ist das kein Problem und du kannst jederzeit deinen Dollar wieder zurücktauschen.
Dann ist doch alles prima!
Leider nein … Risiken ergeben sich schon:
- Dahinter steht eine zentralisierte Firma; folglich bist du zu 100 % von ihr abhängig,
- du musst dem Ausgeber vertrauen, dass er die Fiatwährungen hält
- und natürlich: Das Unternehmen muss zahlungsfähig bleiben und die zugrunde liegenden Reserven besitzen. Sonst ist dein Krypto-Dollar wertlos wie Monopoly-Geld.
Deshalb unterziehen sich zentrale Ausgeber einem “Audit“; das heißt:
Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer bestätigt, dass die entsprechenden Geldreserven des Projektes NICHT erfunden sind wie Narnia, Hogwarts oder das Auenland.
Beispiele für geprüfte Coins sind der USD Coin (USDC) und TrueUSD.
Beim größten aller Stablecoins, Tether (USDT), standen jedoch immer drei Elefanten im Banktresor: Gedeckt oder nicht?
Erst im März 2021 konnte die Firma nachweisen: Ja, wir sind gedeckt.
Darauf seufzte die gesamte Kryptoszene erleichtert auf – schließlich ist Tether 45 Milliarden Dollar schwer; das ist ungefähr so viel wie zweimal die Deutsche Bank AG.
Dennoch sind Stable Coins auch mit anderen Vermögenswerten besichert – wie beispielsweise Edelmetalle oder Rohstoffe.
Beispiel ist hier Tether Gold (XAUT). Aber das ist bereits kein Geld mehr, sondern eine Geldanlage.
Mittlerweile machen sich auch Staaten diese Möglichkeit zunutze:
Venezuela insbesondere hat den Petro eingeführt, der an den Preis von Öl gekoppelt ist.
Dennoch: Dreht sich nicht bei Krypto alles um Dezentralität wie Zuckerwatte um den Holzstab?
Schon!
Warum also einer zentralen Kommandostelle vertrauen?
Deshalb gibt es ebenso dezentrale Stable Coins, die mit Kryptowährungen gefuttert sind:
2. Gedeckt durch klassische Kryptowährungen
Der Mittelsmann muss weg!
Dieses Ziel erfüllen die Kryptowährungen, die auf anderen dezentralen Kryptowährungen beruhen.
Beispiel ist DAI, der Stablecoin von MakerDAO.
Er ist unerlässlich für Decentralized Finance – also ein Finanzzystem, das ganz ohne zentrale Stellen wie Banken auskommt.
Dafür bildet er ebenso den Dollar ab, ist jedoch mit Ether als Basecoin gedeckt.
Das läuft über Smart Contracts, also intelligente Verträge:
Ich gebe so und so viel Ether in den Vertrag und bekomme automatisch eine bestimmte Menge DAI ausbezahlt.
(Beispielsweise kannst du auf Dezentralen Exchanges Stable Coins über Smart Contracts kaufen).
Der Mittelsmann fehlt wie das H in nämlich.
Dennoch hat auch diese Variante einige Schönheitsflecken, die du mit Ether als Reserve übertünchen musst:
Ether schwankt im Wert, weshalb du mehr Collateral (Sicherheiten) hineingeben musst, also du an Token hinausbekommst.
Eine 1:1 Deckung wäre unmöglich, weil der DAI an Wert verlieren würde, wenn der Preis von Ethereum absackt.
Dieses Problem der Übersicherung will die dritte Stablecoin-Art lösen:
3. Von Algorithmen gedeckte Stabelcoins
Ein neues Konzept sind ungedeckte Coins, denen ein Algorithmus zugrunde liegt.
Eine dezentrale Bank verwaltet dabei den Kurs, indem sie:
- Token auf den Markt wirft, wenn der Kurs des Stable Coins steigt
- oder sie zurückkauft, wenn er fällt.
(Das nennt sich Seignorage Shares.)
So zumindest das Versprechen.
Dennoch stehen dahinter mehr Fragezeichen als hinter Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews.
Funktioniert das Modell unter Stress? Was, wenn der Algorithmus und das ganze Ökosystem komplett versagen? Reichen die Netzwerkeffekte aus, mehr Nutzer anzuziehen? Und wer wird überhaupt dieser Absicherung vertrauen?
Die Unsicherheit hat sich bisher noch nicht aufgelöst.
Deshalb hat sich dieses Konzept noch nicht durchgesetzt, obwohl das Potential enorm ist.
Beispiel für einen algorithmischen Stable Coin ist hierbei Ampleforth – er funktioniert nach Angebot und Nachfrage:
Sagen wir, es gibt 1000 Ampleforth für 1000 Dollar. Du kaufst 10 Prozent davon, hast also 100 Stück (= 100 Dollar).
Steigt die Nachfrage und es gibt plötzlich 2000 Ampleforth, ändert sich NICHT dein Prozentsatz.
Du hast weiterhin 10 Prozent aller Ampleforth, nur sind jetzt 200 Stück = 100 Dollar.
Diese 100 Stück extra bekommst du in deine Wallet ausbezahlt.
So viel zu algorithmischen Stable Coins!
Doch nicht nur der Kryptomarkt panscht in stabilen Währungen – auch Staaten und Unternehmen erkennen:
Digitalwährungen? Keine so schlechte Idee!
4. Stable Coins von Staaten und Firmen
Auch Staaten und Firmen werden Stablecoins ausgeben – der digitale Yuan (China) kommt 2021/22, der e-Euro ist geplant, der e-Dollar ebenso.
Diese Währungen heißen CBDCs: Central Bank Digital Currency.
Eine Zentralbank garantiert die Wertstabilität und kontrolliert die Ausgabe.
Dein Euro aus der Brieftasche kommt auf die Blockchain – jedoch hat das wenig gemein mit den Grundprinzipien und Anforderungen der Dezentralisierung.
Dafür ist Preisstabilität garantiert, ebenso ein reibungsloses Zahlungssystem, Skalierbarkeit und Liquidität.
Trotzdem ist Vertrauen in die Regierung und das Finanzsystem das einzige, was einen e-Euro wertvoll macht: kein Vermögenswert, Technologie oder andere Sicherungs-Mechanismen.
Doch auch Unternehmen wollen ihre eigene Währung; so hat Facebook Libra/Diem geplant, womit alle Facebook-Nutzer bezahlen könnten.
Dieser Stablecoin soll durch einen Währungskorb gedeckt werden.
Nachteil hier: Du bist wieder abhängig von einer zentralen Stelle.
Dennoch laufen Zentralbanken und Regierungen Sturm und Taifun gegen solche Ideen – denn sie gefährden die Stabilität ihrer Währungshoheit.
Stelle es dir nur vor: 2,7 Milliarden Facebook-Nutzer und alle hätten ihre eigene Währung.
Verstanden! Das Konzept sollte jetzt klar sein.
Aber warum brauchst du Stablecoins und wie bekommst du 12 Prozent Zinsen?
Das erfährst du jetzt:
Stablecoins: Nützlicher als Geld aus der Brieftasche?
Die Vorteile von Stablecoins sind vielfältig wie eine Origami-Schwan.
Von diesen Vorteilen profitierst du:
- Geringe Volatilität: Solange der Stablecoins ausreichend gedeckt ist, schwankt er kaum im Wert.
- Wertspeicher: Das macht sie zu geeigneten Wertspeichern, um Wert außerhalb des Bankensystems und des Kopfkissens zu speichern.
- Keine Geldwäsche-Gesetze (AML = Anti Money Laundering): Auf einigen Exchanges musst du mittlerweile nachweisen, woher das Geld kommt, wenn du Kryptowährungen verkaufst und dir das Geld auszahlen lassen möchtest. Beispiel ist die Börse Bitpanda. Stabelcoins umgehen das Problem, indem du darin dein Geld hältst.
- Günstig: Es kostet weniger, Stable Coins über Länder, Grenzen und Ozeane zu schicken, als die Bank zu beauftragen. Eine SWIFT-Überweisung kostet mindestens 1,5 Prozent + eine Extra-Gebühr je nach Bank.
- Schnelligkeit von Peer to Peer: Transaktionen mit Stablecoins dauern Minuten oder Sekunden; eine SWIFT-Überweisung global dauert Tage.
- Sicherheit: Solange der Coin gedeckt ist, ist er auch sicher. Und natürlich sichert die Blockchain jede Transaktion.
- Transparenz: Bei dezentralen Stablecoins kannst du immer einsehen, wie viele ausgegeben werden, damit nicht willkürlich neue die digitale Druckerpresse verlassen.
- Risiko des Kryptoportfolios reduzieren (nachkaufen): Es lohnt sich, Stablecoins in deinem Krypto-Porfolio zu halten. Mit ihnen kannst du schnell nachkaufen (Buy the Dip). Sonst musst du erst Geld auf die Börse überweisen – und das dauert. Bis dahin könnte die Möglichkeit verpufft sein wie der Nebel einer entkorkten Sektflasche.
Beeindruckend nicht wahr, was Stablecoins alles können?
Aber ich weiß: Du willst endlich die 12 Prozent Zinsen!
Jetzt bekommst du sie:
Wie du mit Stablecoins unglaubliche Zinsen verdienst!
Sag mir:
Wie viel gibt es noch einmal auf das Tagesgeld? – waren es 0,1 oder 0,01?
Macht das überhaupt noch einen Unterschied?
Ich glaube nicht.
Wer in der Bankenwelt Zinsen sucht, kann auch den Heiligen Grahl suchen – vielleicht mit mehr Erfolg.
Anders in der Kryptowelt:
Hier kannst du auf Dollar locker zweistellige Zinsen verdienen.
Wieso?
Das hat mehrere Gründe:
- Risiko des Unternehmens und des Stabelcoins: Stablecoins und Blockchain-Unternehmen sind noch jung, weshalb das Risiko noch wuchtig ist und die Investoren eine höhere Rendite als Prämie verlangen, um das Risiko einzugehen.
- Börsen bekommen noch mehr Zinsen: Wie entstehen die Zinsen überhaupt? Indem Börsen an Trader das Geld verleihen. Dafür bekommen sie pro Jahr 20, 30, 40 oder 50 Prozent. Da können sie dir als Geldgeber auch 12 Prozent abtreten.
- Kundenwerbung: Wer zu wenig Zinsen zahlt, den verlassen die Kunden. Deshalb konkurrieren Börsen und Anbieter mit ihren Zinsen untereinander. Es ist wie mit der Bank: Wer 1 Prozent auf’s Tagesgeld bezahlt hat Zulauf wie ein Freibier-Stand.
- Verhältnis von Angebot und Nachfrage: Sind mehr bereit, ihre Kryptowährung zu verleihen, sinken die Zinsen – und umgekehrt.
Und wo gibt es nun die Zinsen?
Hier:
- Crypto.com: bis zu 14 Prozent
- YouHodler: Bis zu 12 Prozent
- Nexo: 12 Prozent
- Binance: 6 Prozent
Dennoch bist du hier abhängig von einer zentralen Stelle.
Deshalb funktioniert es auch dezentralisiert mit Protokollen auf der Blockchain, nur sind hier die Zinsen nicht ganz so üppig:
Möchtest du die höchsten Stablecoin-Renditen auf Ethereum, ist Yearn.Finance eine einfache Möglichkeit – es wechselt automatisch deine Einlagen zwischen Aave, Compound…
Zufrieden?
Welchen Stablecoin benutzt du? Schreibe es in die Kommentare!
PS. Auch bei Währungen wie Stable Coins ist Diversifikation Trumpf.
Falls einer abstürzt, fangen dich andere auf.
Genauso solltest du nicht nur einer Plattform vertrauen, um damit Zinsen zu kassieren.
Das kann in die Hose gehe wie ein viel zu scharfes Chili con Carne.
Disclaimer: Dieser Artikeln ist weder eine Anlageberatung noch Empfehlung. Alles, was du mit diesen Informationen machst, unterliegt allein deiner Verantwortung.
Über den Autor:
Finanz-Enthusiast, Self-Improvement-Sensei und notorischer Wort-Jongleur – diese drei Engel für Charlie bin ich: Robin Prock. Meine Texte entzaubern die Finanzwelt, um sie Dir zerlegt auf dem Silbertablett zu präsentieren. Für Deine finanzielle Bildung und ein selbstbestimmteres Leben.
17 Gedanken zu „Stablecoins verstehen und bis zu 12 % Zinsen auf sie verdienen“