Sind Small Caps ein Muss im Portfolio?

Bei Small Caps handelt es sich, im Gegensatz zu Value Aktien oder Large Caps, um kleinere Unternehmen.

Diese werden häufig auch als Nebenwerte bezeichnet und werden von institutionellen Investor*innen aufgrund ihres geringen Marktvolumens und ihrer geringeren Handelsumsätze häufig nur wenig beachtet.

Warum sie dennoch in deinem Portfolio den entscheidenden Unterschied machen können, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Small Caps – Was ist das genau?

Ein Small Cap ist ein kleineres Unternehmen mit einem Börsenwert im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich. Im Unterschied zu den Standardwerten aus dem deutschen Leitindex DAX oder aus dem EURO STOXX 50 sind Nebenwerte häufig in Nischenmärkten aktiv. 

Aufgrund ihres geringen Marktvolumens und dünner Handelsumsätze bleiben sie von institutionellen Investoren häufig unbeachtet. Small Caps sind daher auch als „Unternehmen aus der zweiten Reihe“ bekannt.

Der SDAX (Small-Cap-DAX) ist ein deutscher Aktienindex und wurde 1999 von der Deutschen Börse AG eingeführt. Der DAX (deutscher Aktienindex) bildet die Wertentwicklung der 40 größten, deutschen, börsennotierten Unternehmen ab. 

Darauf folgend, finden sich hinsichtlich Marktkapitalisierung und Handelsvolumen 50 weitere Unternehmen im MDAX (Mid-Cap-DAX).

Letztendlich beinhaltet dann der SDAX 70 weitere, deutsche, kleinere Unternehmen. Mithilfe dieses Indexes ist es unter anderem möglich, mit einem SDAX-ETF (Exchange Traded Funds) direkt in all diese Nebenwerte gleichzeitig zu investieren.

Warum es allerdings nicht schlau ist, (nur) in den DAX zu investieren, siehst du hier:

Demnach unterscheiden wir hier zwischen vier Kategorien:

  • Large Caps = größere Unternehmen
  • Mid Caps = mittlere Unternehmen
  • Small Caps = kleinere Unternehmen
  • Micro Caps = sehr kleine Unternehmen

Die Einteilung erfolgt in der Regel nach der Marktkapitalisierung. Diese berechnet sich aus der Aktienanzahl multipliziert mit dem Aktienkurs. Ab welcher Marktkapitalisierung, welches Unternehmen in welche Rubrik einsortiert wird, entscheiden die Indexanbieter selbst.

So gelten im MSCI World Small Cap Unternehmen bis zu 15 Milliarden EURO als Small Cap, wohingegen im S&P 600 dieser Wert bei circa 7 Milliarden Euro und im SDAX bei etwa 2 Milliarden Euro liegt.

Der Begriff “Small Cap” suggeriert, dass man hier in KMUs oder Start-ups investiert. Tatsächlich handelt es sich aber teilweise um Milliarden-Unternehmen.

Wie kann ich mit Nebenwerten mein Portfolio aufbessern? 

Ein Investment in kleinere Unternehmen kann für dich erheblich höhere Renditechancen mit sich bringen.

Allerdings solltest du dabei immer bedenken: Rendite kommt von Risiko. Die Kurse eines Small Cap sind spürbar volatiler als die namhafter Konzerne. 

Zweistellige Kursgewinne innerhalb kürzester Zeit sind bei Nebenwerten nicht unüblich. Gleiches gilt jedoch auch für die Gegenrichtung. Starke Schwankungen und Verluste sind ebenfalls mehr die Regel als die Ausnahme. 

Neben ETFs auf den SDAX Region: Deutschland), den MSCI Europe Small Cap (Region: Europa) oder einen MSCI World Small Cap (Region: Industrieländer) kann durch die Auswahl von Einzelaktien die Performance des eigenen Portfolios gepusht werden.

Wie kann ich mit Nebenwerten mein Portfolio aufbessern?

Anders als breit diversifizierte ETFs, die eine Vielzahl an Aktientitel vereinen, bedarf das Stock Picking eines hohen Recherche- und Analyseaufwands.

Möchtest du also in einzelne Positionen investieren, solltest du dich vorab genauestens informieren und dir über das damit einhergehende Risiko bewusst sein.

Ist es möglich alle Unternehmensgrößen mit nur einem ETF abzubilden?

Portfoliovarianten gibt es wie Sand am Meer. Du kannst dir ein Depot mit 200 Einzelaktien aufbauen oder einen einzigen ETF nutzen, der bereits über 9.300 Titel enthält. Damit meine ich den MSCI ACWI IMI.

Der All Country World Investable Markets Index umfasst sowohl 23 Industrie- als auch 25 Schwellenländer und bildet damit 99 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung ab.

In diesem Index sind Large Caps mit 70 Prozent, Mid Caps mit 15 Prozent und Small Caps mit etwa 14 Prozent gewichtet. Das letzte Prozent entfällt auf die Micro Caps. Das ist die Verteilung, die der Indexanbieter MSCI nutzt. 

Liegt der Fokus auf US-amerikanische Unternehmen, bietet der S&P 1500 eine interessante Option.

Dieser legt ähnlich dem DAX eine Anzahl an Aktien fest und keine prozentuale Streuung. Dabei werden 600 Unternehmen als Small, 400 als Mid und 500 als Large Caps definiert. Insgesamt deckt der S&P 1500 etwa 90 Prozent der US-amerikanischen Marktkapitalisierung ab.

Ist es möglich alle Unternehmensgrößen mit nur einem ETF abzubilden?

Der Russell 2000 hingegen, der sich aus dem Russell 3000 ableitet, fokussiert sich ausschließlich auf Nebenwerte. Die 2.000 kleinsten Unternehmen decken damit 98 Prozent der Marktkapitalisierung der USA ab. Daher ist der Russell 2000 ein weltweit sehr beliebter Index.

Was sind die Vor- und Nachteile von Small Caps?

Lautet deine Strategie, dir ein möglichst breit gestreutes Weltportfolio, das sich sehr nah an der globalen Marktkapitalisierung orientiert, aufzubauen, um somit ein optimales Rendite-Risiko-Verhältnis zu erreichen, ist es sinnvoll die Nebenwerte mitzuintegrieren. 

Ein MSCI World ETF, der nur auf Large- und Mid Caps von Industrieländern ausgerichtet ist, umfasst etwas über 1.500 Unternehmen.

Der MSCI Small Caps vom Anbieter iShares umfasst knapp 3.500 Positionen. Also allein mit der Hinzunahme eines solchen ETFs könnte man eine Vielzahl unterschiedlichster Unternehmen in sein Portfolio integrieren und somit die Risikostreuung weiter positiv beeinflussen.

Die Chancen der Nebenwerte liegen vor allem darin, dass diese im Gegensatz zu den großen Flaggschiff-Unternehmen häufig ein fokussierteres Geschäftsmodell sowie höheres Wachstumspotenzial haben. 

Das, was auf der einen Seite als Vorteil ausgelegt werden kann, kann sich jedoch umgekehrt auch als Nachteil erweisen. Jedes kleine oder noch so große Unternehmen muss mit unternehmensspezifischen Risiken rechnen.

Ersteres kann sich allerdings in seinem Geschäftsfeld nicht so breit aufstellen wie letzteres. Das erhöht die Gefahr einer Insolvenz und damit eines Totalverlustes für Anleger*innen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Small Caps?

Zudem sind Small Caps oft weniger liquide, also werden weniger häufig an der Börse gehandelt und gelten darüber hinaus als weniger transparent. Das bedeutet, die Informationen des Unternehmens werden weniger schnell vom Markt verarbeitet und in den Kurs mit einberechnet.

Wie schlägt sich der MSCI World Small Cap im Vergleich zum MSCI World?

Um einmal einen näheren Blick auf die Performance des MSCI World Small Cap zu werfen, habe ich diesen mit dem MSCI World vergleichen. 

Im folgenden Chart ist zu erkennen, dass die beiden Indizes sich recht ähnlich entwickelt haben, in einem Crash sind sie nach unten gegangen und in Marktaufschwungphasen nach oben. Das Chart umfasst einen Zeitraum von 5 Jahren, da der ETF iShares MSCI World Small Cap, den ich hier zum Vergleich herangezogen habe, erst seit 2018 besteht.

MSCI World Small Cap im Vergleich zum MSCI World

Quelle der Vergleichsdaten: https://www.onvista.de/etf

MSCI World Small Cap im Vergleich zum MSCI World_Teil2

Bei der direkten Gegenüberstellung der beiden ETFs zeigt sich, dass der MSCI World Small Cap höhere Kosten mit sich bringt, auf kürzere Zeiträume gesehen aber eine geringere Performance erbracht hat, bei gleichzeitig etwas höherer Volatilität.

Nun stellt sich die Frage: “Lohnen sich Small Caps im Portfolio und liefern diese eine Renditeprämie?”. Die Gesamtrendite von Aktien setzt sich aus unterschiedlichen renditetreibenden Faktoren zusammen.

Nun ist die Wissenschaft seit Jahrzehnten damit beschäftigt, herauszufinden, welche Faktoren das genau sind.

Bereits 1980 wurde festgestellt, dass kleinere Unternehmen eben diese Renditeprämie (Faktorprämie) gibt. Soll heißen, dass für ein geringfügig erhöhtes Risiko zugleich eine höhere Renditechance besteht. Ende der 1990er Jahre wurde dieser Effekt sogar für den deutschen Markt nachgewiesen.

Sollte ich jetzt nur noch in Nebenwerte investieren?     

Wie immer an der Börse, gibt es auch auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Es wird immer wieder angezweifelt, ob es diese Faktorprämie überhaupt je gab und, wenn ja, ob sie nicht mit Bekanntwerden direkt wieder verschwunden ist.

Renditeprämien sind nicht konstant. Strategien, die vor wenigen Jahren noch erfolgversprechend waren, müssen das heute schon lange nicht mehr sein.

Faktorprämien können schwanken und damit ebenso einen Negativtrend aufzeigen. Dieser hat sich vor allem in der Renditeentwicklung der letzten zehn Jahre gezeigt.

Trends können wie immer nur rückwirkend, anhand der historischen Daten bewertet werden, ob sich dieser fortsetzt oder umkehrt, kann niemand voraussehen. 

Investierst du in Small Caps? Findest du, sie sind ein Muss im Portfolio? Schreib es uns gern in die Kommentare! Wir freuen uns von dir zu lesen 🙂

1 Gedanke zu „Sind Small Caps ein Muss im Portfolio?“

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