Steuererklärung: 10 Tipps, wie die Steuer ein Kinderspiel wird

Toiletten putzen, Stall ausmisten, bei DSDS mitmachen – nein, selbst diese Dinge sind noch erregender als die Steuererklärung. Trotzdem musst du da durch, und das gelingt dir mit Steuererklärungs-Tipps. Heute erfährst du, wie die Steuer zum Wohlfühlprogramm wird (ok, das war übertrieben):

10 Tipps für die Steuererklärung

Tipp 1: Nutze Erklärvideos und Steuersoftware

Der entspannte Teil beim Steuern-Absetzen ist der Einstieg. Schließlich möchtest du dir mit der Steuererklärung nicht mehr Arbeit machen als nötig.

Kurz: Es lohnt sich nicht, dass du dich in das Thema einackerst – das kostet nur Zeit und spart nicht viel.

Steuersoftware sind eine günstige Alternative; sie führen dich durch jeden Schritt, erklären dir alle Gesetze und achten darauf, dass du bequem Steuern sparen kannst.

Zudem sind sie kostenlos, bis du deine Steuererklärung abgibst – erst dann musst du bezahlen.

Trotzdem solltest du die verschiedenen Anbieter testen – denn der Mensch ist faul: Hast du dich einmal entschieden, ist Wechseln genauso mühselig wie ein Toilettengang im Kino.

Diese Online-Steuersoftware sind empfehlenswert:

Tipp 2: Lass dir gerne Zeit

Der wichtigste Steuererklärungs Tipp: Lass dir Zeit – es gibt keine Fristen mehr, bis zu welchem Zeitpunkt eine freiwillige Steuererklärung zur Einkommensteuer abgegeben werden kann.

Schiebe dir Erklärung ruhig auf die lange Bank, denn Faulheit zahlt sich aus:

Weil die Zinsen derzeit zu niedrig sind, lohnt es sich nicht, Geld auf dem Tagesgeld oder Festgeld zu parken.

Wenn du aber nach dem Jahr, in dem die Steuer fällig wurde, noch fünfzehn Monate wartest, erhältst du vom Finanzamt 0,5 Prozent Zinsen auf deine Steuererstattung für jeden weiteren Monat bis zur tatsächlichen Erstattung der Steuer.

Das macht 6 Prozent im Jahr und ist mehr, als du momentan irgendwo sonst als Zinsen erhältst.

Wenn du deine Steuerersparnis ohnehin auf die hohe Kante legen möchtest, ist daher Abwarten im Zweifel die beste Strategie.

Tipp 3: Die Zinsen bei der nächsten Steuererklärung nicht vergessen!

Der Staat ist wie ein Piratenschiff – es gibt immer einen Haken:

Wenn dir das Finanzamt Zinsen zahlt, musst du sie in diesem Jahr versteuern, in dem dir das Geld überwiesen wurde.

Doch keine Angst, hier wieder ein kleiner Tipp für die Steuererklärung: Für die Zinsen greift die Kapitalertragssteuer – das sind 25 Prozent plus Soli und ggf. Kirchensteuer.

Für sie gilt der Sparerpauschbetrag: Du musst keine Kapitalertragssteuer zahlen, solange deine Kapital-Einkünfte jährlich nicht 801 Euro übersteigen (Für verheiratete 1602). 

Gib das in der Steuererklärung an, und zwar in der Anlage KAP, und zahle keine Steuern.

Trotzdem ist es merkwürdig, dass du Steuern auf eine Steuererstattung zahlen musst – aber na ja, es ist Deutschland, nicht Narnia, Hogwarts oder Lummerland, sondern Deutschland.

Frau hält in ihrer Hand Süßigkeiten die aussehen wie Geld
Foto von Karolina Grabowska von Pexels

Tipp 4: Auch als Selbständige(r) kannst du dir mehr Zeit lassen

Steuern für Freiberufler und Selbstständige ist Zuckerbrot und Peitsche:

Einerseits ist sie Pflicht, andererseits gibt es mehr Tricks und Tipps für die Steuererklärung.

Nutze hierfür eine Online-Steuersoftware wie Smartsteuer oder Wiso – beide sind die besten Tools für Selbstständige.

Willst du dir kein Kopf machen bei der Steuer, nutze intelligente Unternehmens-Konten wie Kontis oder Holvi.

Sie leisten Folgendes:

  • Mit ihnen kannst du Belege abfotografieren und speichern
  • Sie berechnen automatisch die Umsatzsteuer
  • Kontist legt sogar automatisch die Steuer auf ein Unterkonto zurück, die wahrscheinlich anfallen wird.

Doch keine Hektik!

Es ist kein 100 Meter-Sprint, du hast Zeit:

Seit dem 01.01.2019 hast du ganze zwei Monate mehr.

War der Stichtag bisher der 31. Mai, ist es jetzt der 31. Juli.

Nutzt du einen Steuerberater, verlängert sich die Frist sogar bis zum Februar des darauffolgenden Jahres.

Tipp 5: Gegenrechnen beim Arbeitsweg

Für Arbeitgeber besteht ab 2019 wieder die Möglichkeit, Mitarbeitern Zuschüsse für die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Arbeitsweg zu zahlen oder die entsprechenden Tickets sogar voll zu übernehmen.

Dies hat den weiteren Vorteil, dass für diese Einkünfte weder beim Arbeitgeber noch beim Arbeitnehmer Abzüge für die Sozialversicherung vorgenommen werden.

Allerdings werden diese Zahlungen im Rahmen der Geltendmachung der Entfernungspauschale bei den Werbungskosten mit berücksichtigt.

Falls dir vom Arbeitgeber ein entsprechendes Angebot gemacht wird, solltest du dieses daher steuer-technisch immer gegenrechnen, ob es sich für dich auch wirklich lohnt oder du am Ende bei der Einkommensteuer draufzahlst.

Tipp 6: Steigende Kinderfreibeträge nutzen

Einer der mächtigsten Tipps der Steuererklärung sind die Kinderfreibeträge:

Sie solltest du immer geltend machen:

Ab Juli 2019 steigt nicht nur das Kindergeld um 10 Euro pro Kind, sondern es werden auch die Kinderfreibeträge für zusammen Veranlagte um 192 Euro gesteigert.

Die pro Kind absetzbare Summe steigt damit auf insgesamt 4.980 Euro.

Tipp 7: Wechsel der Steuerklasse nach Heirat

Steuern sparen und die Hochzeitsnacht – genau deswegen steckt man sich den Ring an Finger.

Denn du kannst die Einkommen zusammen veranlagen – das führt zu einer deutlich niedrigeren Steuerlast, wenn das Einkommen unterschiedlich hoch ist.

Dabei musst du nicht auf die Erstattung warten.

Wenn für das höhere Einkommen statt Steuerklasse vier Steuerklasse drei eingetragen wird, fallen die Abzüge vom Lohn bereits während des Jahres deutlich niedriger aus.

Ob sich ein Wechsel für dich und deine Partnerin bzw. deinen Partner rentiert, lässt sich Online mit einem Steuerrechner überprüfen.

Mann und Frau heiraten als Tipp für die Steuererklärung, weil sie die Steuerklasse wechseln können
Foto von Emma Bauso von Pexels

Tipp 8: Ist die Rentensteuer fällig?

Genau wie Arbeitseinkünfte, Mieteinnahmen, Zinsgewinne und Dividenden zählen auch Renten grundsätzlich zum Einkommen – für sie fällt die Rentensteuer an.

Da es sich bei diesen Einkünften um Leistungen aus der Sozialversicherung handelt, werden diese in spezieller Weise durch die Finanzämter behandelt.

Die Frage, ob Rentensteuer auf die eigene Rente gezahlt werden muss, richtet sich nach der Höhe der Alterseinkünfte und einer Reihe anderer Faktoren.

Deshalb als Steuererklärungs Tipp: Nutze einen Rentensteuer-Rechner und prüfe, ob du verpflichtet bist, eine Steuererklärung abzugeben.

Tipp 9: Alle Freibeträge voll ausnutzen

Das deutsche Steuerrecht ist alles andere als einfach. Das gilt auch und vor allem für die Einkommensteuer.

Entsprechend hast du an den verschiedensten Stellen Möglichkeiten, Freibeträge zu nutzen.

An diese erinnert dich in der Regel deine Steuersoftware (Siehe Steuererklärungs Tipp 1).

Trotzdem ist es sinnvoll, dass du nicht nur auf die Steuererklärung Tricks und Steuererklärung Tipps des Programms vertraust, sondern dir zumindest in Grundzügen klar machst, worum es bei

  • Werbungskosten,
  • Sonderausgaben oder auch
  • außergewöhnlichen Belastungen

geht.

Nur wenn du weißt, welche Dinge du von den Steuern absetzen kannst, sammelst du über das Jahr auch fleißig und gewissenhaft die entsprechenden Belege (die du im auf Verlangen wirst vorweisen müssen).

Tipp 10: Handwerksarbeiten ggf. aufteilen

Ein Hinweis, der zwar häufig in Steuererklärung Tipps zu finden ist, aber viel zu selten beherzigt wird, ist die Nutzung der Absetzbarkeit von Leistungen durch Handwerker.

Für den Arbeitsanteil der Rechnung besteht die Möglichkeit, 20 Prozent der hierauf entfallenden Summe bei der Steuer geltend zu machen – und das bis zu insgesamt 1.200 Euro im Jahr.

Bei größeren Arbeiten kann es deshalb Sinn machen, diese auf zwei verschiedene Jahre zu verteilen, um in beiden Steuerjahren die Vorteile zu nutzen.

Abschließend ist wichtig zu erwähnen, dass auch in Sachen Steuererklärung noch kein Meister vom Himmel gefallen ist.

Wenn dir bestimmte Dinge beim ersten Mal durch die Lappen gehen sollten, ärgere dich nur so lange, dass du den betreffenden Posten auf jeden Fall nicht vergisst.

Dann werden deine Rückzahlungen aller Wahrscheinlichkeit nach von Jahr zu Jahr höher ausfallen.


Über den Autor: Maximilian Alexander Koch setzt sich seit seinem 15. Lebensjahr mit dem Geldsystem auseinander und ermittelt wie Gering- und Normalverdiener schaffen können das Beste aus ihrem Geld zu machen. Neben seiner Selbstständigkeit, studiert er Psychologie und schreibt für Wallstreet-Online und Geldhelden. Täglich erreichbar ist er unter: [email protected] und über Facebook: Maximilian Alexander Koch. Sein Finanzroman „Cryptopia“ ist auf Amazon erhältlich.