Irgendwann ist es so weit: Ein neues Jahr bricht an und man muss sich wieder mit einem Thema beschäftigen, von dem man wenig Ahnung hat. Kaum etwas ist so verhasst, wie die Steuererklärung. Kein Wunder, denn niemand setzt sich gerne mit Bürokratie auseinander – besonders dann nicht, wenn es darum geht einen Teil seines Geldes abzugeben.
Doch genau aus diesem Grund lohnt es sich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wer alles richtig macht, bekommt mithilfe der Steuererklärung nämlich ein Teil seines Geldes zurück. Wer die Aufgabe denen überlässt, die von dem eigenen Verlust profitieren, der wird verlieren. Legen wir also direkt mit den 15 wichtigsten Begriffen los, die du in Bezug auf deine Steuererklärung nicht nur kennen, sondern auch verstehen musst. Keine Sorge, ich erkläre das Ganze so leicht, dass du es auf jeden Fall verstehen wirst.
Steuer
Steuern sind deshalb so wichtig, weil sie die wichtigste Einnahmequelle für einen Staat sind. Vom ihnen werden Schulen finanziert, Krankenhäuser gebaut, Kriege geführt, Infrastruktur verbessert und vieles mehr. Die Art wie Steuer erhoben wird lässt sich durchaus kritisieren, doch nützt dies in den meisten Fällen wenig, denn zahlen musst du so oder so. Wenn du nicht gerade deine Existenz auf Steuervermeidung aufbaust wie beispielsweise Christoph Heuermann von Staatenlos.ch, dann zahlst du Steuern.
Steuererklärung
Da du diesen Artikel liest, gehe ich einfach Mal davon aus, dass du entweder Selbstständig bist, oder Angestellter der nebenher noch etwas verdient. Es können auch andere Gründe vorliegen, doch dies sind die beiden meistgenannten Fälle, in denen es nötig wird sich um eine Steuererklärung zu kümmern. Als gewöhnlicher Angestellter kannst du dich zurücklehnen, denn dann kümmert sich dein Arbeitgeber um deine Steuern. So oder so empfehle ich dir dennoch weiterzulesen, denn was mit deinem Geld geschieht, das geht auch dich etwas an.
Der Begriff Steuererklärung erklärt sich eigentlich selbst: Es handelt sich um eine Erklärung, was das Finanzamt bei der Besteuerung von dir beachten muss. Im Grunde liegt es also sogar in deinem Interesse, die Steuererklärung so gut wie möglich anzufertigen.
Die Steuererklärung muss immer bis zum 31. Juli des Folgejahres abgegeben werden. Ist also das Jahr 2017 gerade beendet, hast du bis zum 31. Juli 2018 Zeit deine Steuererklärung abzugeben.
ELSTER
ELSTER ist ein kostenloses Programm der Finanzverwaltung. Es dient dazu, Steuererklärungen zu normieren und die Einreichung Online zu vereinfachen. Für Steuererklärungen muss mittlerweile das ELSTER-Format verwendet werden. Allemal mehr als das ELSTER-Programm lohnen sich jedoch unabhängige smarte Steuerprogramme, die nicht von der Finanzverwaltung gestellt wurden. Das liegt natürlich daran, dass die Finanzverwaltung Eigeninteressen verfolgt und deshalb nicht auf Möglichkeiten der Steuerersparnis hinweist. Andere Programme tun dies jedoch und holen damit das für sie ausgegebene Geld wieder rein.
Steuerbescheid
Nachdem du deine Steuererklärung abgegeben hast erhältst du einen Steuerbescheid. Dieser besteht aus mehreren Seiten und ist eine formelle Rückmeldung, in der entweder Steuernachzahlung gefordert wird oder (seltener) sogar Steuern erstattet werden. Falls dort etwas nicht stimmt lässt sich innerhalb eines Monats Einspruch erheben und die Steuererklärung inklusive Bescheid werden erneut geprüft.
Steuerklassen
Je nach Lebenssituation gelten unterschiedliche Besteuerungen. Man spricht hier von 6 Steuerklassen, denen du zugeordnet werden kannst.
Steuerklasse 1: Jeder der Single, getrennt oder geschieden ist.
Steuerklasse 2: Alleinerziehende Eltern, die Entlastungsleistungen für ihre Kinder erhalten.
Steuerklasse 3: Im Vergleich zum anderen Partner schlecht verdienender Ehepartner.
Steuerklasse 4: Ehepartner, die in etwa gleich viel verdienen.
Steuerklasse 5: Im Vergleich zum anderen Partner gut verdienender Ehepartner.
Steuerklasse 6: Arbeitnehmer mit mehreren Jobs.
Einkommenssteuer
Die Einkommenssteuer muss jeder abgeben, der Einkommen hat (also knapp gesagt Geld verdient). Die Einkommenssteuer ist einheitlich geregelt uns folgt dem Einkommenssteuerrecht. Dieses gibt folgende Regeln vor:
– Du wirst entsprechend deiner finanziellen Möglichkeiten besteuert.
– Egal wo du dein Geld verdienst, du musst in Deutschland dafür Steuern zahlen.
– Du wirst nach deinen Netto-Einnahmen besteuert. Wenn du also für die Einnahmen nötige Ausgaben hast, kannst du diese mit deinen Einnahmen verrechnen.
– Wenn du mehr verdienst, musst du mehr Steuern zahlen und wenn du weniger verdienst weniger.
Lohnsteuer
Die Lohnsteuer ist selbsterklärterweise die Steuer auf das Einkommen aus deinem Beruf als Angestellter. Sie wird von deinem Arbeitgeber vorab beglichen und macht aus deinem Bruttolohn den Nettolohn. Du musst dich also nicht um die Lohnsteuer kümmern.
Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer muss von (fast) allen Gewerbetreibenden entrichtet werden. Kleinunternehmer, die weniger als 24.500€ im Jahr verdienen, müssen sie jedoch nicht zahlen. Wer Gewerbesteuer zahlen muss, kann dies in der Einkommenssteuererklärung geltend machen und den zu zahlenden Betrag dadurch senken. In der Regel liegt die Gewerbesteuer bei ungefähr 15% der Einnahmen. Die Gewerbesteuer wird an die jeweilige Gemeinde gezahlt, in der sich das Gewerbe befindet. Wie hoch sie also genau ist, ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich.
Kirchensteuer
Wer, wie die meisten Deutschen, noch immer Mitglied der Kirche ist, der finanziert diese mithilfe der Kirchensteuer. Wenn du das nicht möchtest, dann kannst du aus der Kirche austreten und musst infolgedessen auch keine Kirchensteuer mehr zahlen.
Freibetrag
Der Freibetrag sorgt dafür, dass du bis zu seiner Grenze keine Steuern zahlen musst. Es wird erst das Geld besteuert, was über ihn hinausgeht. Es gibt viele Gründe, warum ein Freibetrag gewährt werden kann und so liegen auch die Grenzen der Freibeträge verschieden hoch. Das Grundprinzip bleibt jedoch bei jeder Art von Freibetrag gleich.
Entfernungspauschale (Pendlerpauschale)
Der Weg zum Arbeitsplatz kostet oftmals Geld. Ob es darum geht das Auto aufzutanken oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, ist vorerst egal. Die Kosten für den Weg können vom Einkommen als Pauschale abgesetzt werden. Das nützt insofern, als das niedrigeres Einkommen auch niedriger besteuert wird. Die gute Nachricht: Es ist egal, ob du mit dem Auto, auf dem Fahrrad oder sogar zu Fuß zur Arbeit gehst. Es gilt eine Pauschale die sich nach der zurückgelegten Entfernung richtet. Pro zurückgelegtem Kilometer können 30 Cent vom Einkommen abgerechnet werden. Kurioserweise wird jedoch nur der Weg zur Arbeitsstelle berechnet, nicht aber der Weg von der Arbeitsstelle weg. Wenn du also 33 Kilometer von Zuhause zur Arbeit zurücklegen musst, kannst du knapp 10€ absetzen. Das auf 250 Arbeitstage hochgerechnet ergibt immerhin 2500€.
Verlustvortrag
Der Verlustvortrag kann dir eine ganze Menge Steuern ersparen. Er wird verwendet um Verluste aus dem Vorjahr geltend zu machen. Was als Verlust definiert wird ist vielseitig. In der Regel sind Ausgaben gemeint, die erforderlich waren, um spätere Einnahmen zu erzielen. So sind z.B. die Kosten eines Studiums absetzbar, weil sie erst ermöglicht haben, dass der studierte Beruf ausgeübt werden konnte. Das beste hieran ist, dass du die Verlustvorträge Jahr für Jahr mit der Steuererklärung abgeben kannst und diese aufsummiert werden. Das bedeutet, auch wenn du erst in 3 Jahren einen Job finden wirst, solltest du Verlustvorträge abgeben, da diese in 3 Jahren auch noch berücksichtigt werden.
Steuer-ID (Steuer-Identifikationsnunmer)
Die Steuer-ID ist nicht (!) die Steuernummer! Sie erfüllt jedoch einen ähnlichen Zweck. Sie wird dazu verwendet den Steuerzahler zu identifizieren. Anstatt Namen, Adressen oder ähnliches zu verwenden, greifen die Steuerbehörden intern auf sie zurück. Das erklärt auch, warum die Steuer-ID so wichtig ist. Die Steuer-ID wird bei der Geburt vergeben und besteht aus 11 Ziffern. Anders als die Steuernummer ändert sie sich auch nicht.
Steuernummer
Die Steuernummer dient ebenfalls der Zuordnung. Allerdings ändert sie sich mit dem Wohnsitz. Das liegt daran, dass sie zum lokalen Finanzamt gehört. Wer in den Zuständigkeitsbereich eines anderen Finanzamts zieht erhält deshalb nach Wohnsitzummeldung auch eine neue Nummer.
Die vorausgefüllte Steuererklärung (VaSt)
Die vorausgefüllte Steuererklärung soll die Erstellung der Steuererklärung vereinfachen. Das tut sie, indem alle Daten, die dem Ämtern bereits bekannt sind, schon einträgt. Was jedoch klar sein sollte ist, dass die VaSt nicht so ausgerichtet ist, dass du mit ihr Steuern sparen wirst. Sie ist eine Hilfe, aber du solltest dich nicht auf die verlassen.
Nun sind dir soweit die wichtigsten 15 Begriffe deiner Steuererklärung geläufig. Wenn du Geringverdiener bist, kannst du dich nun vermutlich selbst um deine Steuererklärung kümmern.
Es lohnt sich in aller Regel jedoch immer einen Steuerberater anzustellen, der dann mehr Geld einspart, als für seine Dienstleistungen ausgegeben wurde.
Hinweis.
Dieser Artikel hat nicht den Anspruch dich zu beraten. Dieser Artikel ist keine Steuerberatung und wir übernehmen keine Haftung.
Über den Autor: Maximilian Alexander Koch setzt sich seit seinem 15. Lebensjahr mit dem Geldsystem auseinander und ermittelt wie Gering- und Normalverdiener schaffen können das Beste aus ihrem Geld zu machen. Neben seiner Selbstständigkeit, studiert er Psychologie und schreibt für Wallstreet-Online und Geldhelden. Täglich erreichbar ist er unter: [email protected] und über Facebook: Maximilian Alexander Koch. Sein Finanzroman “Cryptopia” ist auf Amazon erhältlich.