Junior Depot vergleichen – so findest du den passenden Broker!

Studium, Auslandsaufenthalt, Führerschein, Ausbildung – unabhängig davon, welchen Weg dein Kind wählt, ein starker finanzieller Rückhalt ist stets eine gute Basis. Allein bis zur Vollendung des 18 Lebensjahres geben Eltern im Durchschnitt 150.000 EURO aus. 

Bis dein Kind selbst entscheiden kann, bist du als Elternteil für die Finanzen verantwortlich. Damit du die beste Wahl treffen kannst, werden wir uns nun die Kriterien, um ein Junior Depot vergleichen zu können, anschauen.

Umso früher mit dem Sparen und Investieren begonnen wird, umso geringer müssen die Beträge sein, beziehungsweise umso höher ist die letztendliche Geldsumme. 

Vor dem Wertpapier-Kauf kommen die Basics

Bevor du dich daran machst, die diversen Junior Depots untereinander zu vergleichen, solltest du mit den Basics starten. Im Idealfall hast du dich bereits mit deinen Finanzen beschäftigt und bist selbst an der Börse investiert.

Ist dem nicht so, kann ich dir empfehlen, nicht nur für dein Kind entsprechende ökonomische Maßnahmen zu ergreifen, sondern ebenso für dich selbst. 

Bevor du Geld für dein Kind an der Börse anlegst, solltest du dir einige Fragen beantworten:

  • Wie viel Geld möchte ich jeden Monat/jedes Quartal für mein Kind anlegen?
  • Welches finanzielle Ziel möchte ich mit der Investition erreichen?
  • Wie viel Geld wird für dieses Ziel benötigt?
  • Welche Strategie verfolge ich mit meiner Geldanlage?
  • Wie viel Zeit habe ich, um diese Geldsumme anzusparen?
  • Welches Risiko bin ich bereit einzugehen?

Um dich bei der Beantwortung dieser Fragen zu unterstützen, möchte ich diese ganz kurz noch einmal gemeinsam mit dir durchgehen.

  • Wie viel Geld möchte ich jeden Monat/jedes Quartal für mein Kind anlegen?

Es ist wichtig, dass du regelmäßig einen bestimmten Betrag einzahlst. Nur so entwickelt sich eine Routine und die finale Geldsumme ist besser planbar.

Wenn du dir nicht sicher bist, welchen Betrag du erübrigen kannst, führe zunächst für mindestens drei Monate ein Haushaltsbuch, in dem du exakt alle deine Einnahmen und Ausgaben notierst. 

So findest du schnell heraus, was wirklich übrig bleibt. Kürze gegebenenfalls Kosten und erhöhe, wenn möglich deine Einkommen. Dieser Betrag ist später auch ein ausschlaggebendes Kriterium, wenn du ein Junior Depot vergleichen möchtest.

  • Welches Ziel möchte ich mit der Investition erreichen?

Soll es das Auto zum 17. Geburtstag sein, das Jahr in Frankreich oder die Unterstützung bei der monatlichen Miete? Auch, wenn sich jetzt vielleicht noch schwer sagen lässt, in welche Richtung sich das Leben deines Kindes entwickelt, so kannst du jetzt schon ein wenig abschätzen, welches Ziel du mit deiner Anlage verfolgen möchtest.

  • Wie viel Geld wird für dieses Ziel benötigt?

Das bringt mich auch direkt zum nächsten Punkt. Wenn du ein ungefähres Ziel vor Augen hast, kannst du leichter beurteilen, welche finanziellen Mittel dafür aufgewendet werden müssen. 

  • Welche Strategie verfolge ich mit meiner Geldanlage?

Einzelaktien und häufiges Traden oder Sparplan mit langfristigem Anlagehorizont – je nach Präferenz, Zeitinvestment und Risikoaversion kannst du deine Strategie festlegen. Empfehlenswert ist allerdings die regelmäßige Ausführung eines Sparplans in ETFs, der auf eine Haltedauer von zehn bis fünfzehn Jahren ausgerichtet ist. Willst du ein Junior Depot vergleichen, ist die Strategie ein entscheidender Faktor.

  • Wie viel Zeit habe ich, um diese Geldsumme anzusparen?

Am besten startest du mit der Vermögensbildung direkt kurz nach Geburt, aber nicht jede Familie denkt zu diesem Zeitpunkt bereits an die finanzielle Vorsorge ihrer Kinder. Umso später du also mit dem Sparen beginnst, umso höher müssen deine Geldbeträge sein oder es kommt dementsprechend eine geringere Summe dabei heraus. 

  • Welches Risiko bin ich bereit einzugehen?

Ein Tagesgeldkonto, das Girokonto oder eben das Sparbuch gelten als risikoarme Geldanlage, wohingegen Investitionen an der Börse mittels beispielsweise ETFs als risikobehaftet angesehen werden. Ob du den Sparbetrag deines Kindes 0 zu 100 Prozent, 80 zu 20 Prozent oder 50 zu 50 Prozent aufteilst, bleibt dir überlassen.

Entscheide anhand der derzeitigen Lebenssituation deiner Familie, welches finanzielle Risiko ihr bereit seid einzugehen.

Dabei solltest du bedenken, dass bei einer Anlage in ETFs durchschnittlich nach Abzug von Steuern und Inflation mit einer fünf Prozent Rendite gerechnet werden kann.

Hingegen verliert dein Geld durch Inflation ständig an Kaufkraft, wenn du es auf dem Sparbuch oder ähnlichem hältst.

Beispiel eins:

  • monatlicher Sparbetrag 200 EURO
  • Risikoverteilung 70 / 30
  • risikobehaftet ETF: 70 Prozent = 140 EURO
  • risikoarm Tagesgeld: 30 Prozent = 60 EURO

Bei diesem Rechenbeispiel könnte man bereits mit zwei ETFs ein komplettes Weltportfolio abdecken. Nach Gerd Kommer würde dieses dann folgendermaßen aussehen:

Beispiel zwei: 

  • monatlicher Sparbetrag 25 EURO
  • Risikoverteilung 100 / 0
  • risikobehaftet ETF: 100 Prozent = 25 EURO
  • risikoarm Tagesgeld: 0 Prozent = 0 EURO

Legt man nur einen kleinen Betrag risikobehaftet an, so bieten sich hier der MSCI All Countries World Index (ACWI) an oder der ARERO Weltfonds, der allerdings kein ETF ist.

Junior Depot vergleichen – welche Kriterien sind entscheidend?

Wie du siehst, können je nach Strategie oder Ziel andere Faktoren für die Auswahl des passenden Brokers entscheidend sein. Ich möchte dir hier noch einige Punkte vorstellen, die relevant sind, wenn du ein Junior Depot eröffnen möchtest.

Mindestalter

Das Depot kann bereits direkt ab der Geburt auf den Namen des Kindes laufen. Nicht bei jedem Broker besteht diese Möglichkeit. Onvista beispielsweise bietet den Depotzugang erst ab einem Alter von 18 Jahren an. comdirect, Consorsbank und ING-DiBa haben keine Altersbeschränkung. 

So lässt sich der jährliche Sparerpauschbetrag von 801 EURO pro Person nutzen und nur Kapitalerträge über diesen Rahmen hinaus werden versteuert. Dazu muss jedoch zuvor ein Freistellungsauftrag beim entsprechenden Broker gestellt werden.

Freistellungsauftrag beim Broker stellen

Mindestbetrag

Je nachdem wie hoch dein monatlicher oder quartalsweiser Anlagebetrag ist, sollte der Broker bereits Käufe ab 25 EURO zulassen. Dies ist sowohl bei der Consorsbank, als auch der comdirect Bank möglich. Onvista hingegen verlangt einen Mindestanlagebetrag von 50 EURO.

Ordergebühren

Bei jeder Transaktion, also jedem Kauf oder Verkauf fallen sogenannte Ordergebühren an. Diese können ein prozentualer Anteil der Investitionssumme sein, die häufig dann aber auf einen bestimmten Betrag gedeckelt ist oder eine absolute Summe. Bei Onvista beispielsweise kostet jede Order 1 EURO. Bei comdirect müssen für jeden Trade stolze 3,95 EURO aufgewendet werden und die Consorsbank verlangt pro Kauf eine Gebühr von 1,50 Prozent. Nun kommt es darauf an, wie häufig und wie viel Geld du anlegen möchtest. 

Angenommen du planst 100 EURO pro Monat zu investieren, so zahlst du bei Onvista 1 EURO, bei der comdirekt 3,95 EURO und bei der Consorsbank 1,50 EURO. Onvista wäre hier die bessere Wahl. Planst du eine Anlage von 25 EURO, so bleiben die absoluten Beträge der ersten beiden Banken bestehen, bei der Consorsbank würden jedoch nur rund 0,38 EURO anfallen. Eindeutig das bessere Angebot. 

Dieses Gedankenspiel musst du, wenn du ein Junior Depot vergleichen möchtest, einmal mit jedem Broker und deinem individuellen Sparbetrag durchrechnen. Schließlich schmälert jede zusätzliche Ausgabe deine Rendite. 

ETF Sparpläne im Angebot

Mit einem Sparplan verpflichtet sich der Sparer einen regelmäßigen Betrag in einen ETF einzuzahlen. Allerdings lassen sich die Summen beliebig anpassen oder auch aussetzen. Häufig bieten Broker ETF-Sparpläne an, bei denen die Ordergebühren komplett entfallen.

Es ist sinnvoll, sich im Vorhinein über Aktionsangebote des Brokers zu informieren und zu überprüfen, ob sich an dieser Stelle Kosten einsparen lassen.  

Depotgebühren

Die Verwaltung des Depots sollte kostenlos sein. Bisher gibt es noch viele Anbieter am Markt, bei denen keine Depotführungsgebühren anfallen. 

Bist du einmal all diese Kriterien für dich durchgegangen, kannst du guten Gewissens eine Entscheidung für die richtige Geldanlage deines Kindes treffen. Im Laufe der Zeit kann es passieren, dass sich die Preise verändern oder neue Anbieter hinzukommen.

Es lohnt sich Augen und Ohren dafür offenzuhalten. Eventuell zahlt sich im Laufe der Zeit ein Wechsel aus. Dieser ist nicht sonderlich kompliziert, sollte aber im Vorhinein dennoch gut durchdacht werden.

P.S. Wenn du dein Depot ganz einfach wechseln möchtest  (ohne viel Kopfschmerzen und Scherereien), schaue jetzt bei unserem Artikel „Depotübertrag“ vorbei. Dort erfährst du den ganzen Ablauf – von A bis Z.


Über die Autorin:

Hallo! Mein Name ist Jessi, ich bin 31 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn in Berlin. In den letzten 15 Jahren habe ich so ziemlich jeden Euro, den ich zusammenkratzen konnte, für Bekleidung oder anderen Schnickschnack ausgegeben.

Bis ich eines Tages auf die Themen Börse, Aktien und ETFs gestoßen bin. So schaffte ich es, nicht nur ein Jahr lang keine Kleidung zu kaufen, sondern gleichzeitig noch mein Geld für mich arbeiten zu lassen. Alles zu meiner persönlichen Weiterentwicklung und, wie du das auch schaffen kannst, findest du unter themoneygirl.de

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