Gesund Essen für 100 Euro – Frugalismus für Anfänger

Einige werfen Frugalisten vor, sie würden auf Kosten ihrer Gesundheit sparen. Entgegen oberflächlicher Betrachtung geht es Frugalisten nicht ums Sparen, sondern um Lebenszeit und Lebensqualität, weshalb Förderung der eigenen Gesundheit weit vor etwaigen Ersparnissen steht.

Zunächst einmal zahlen Frugalisten natürlich ebenfalls für ihre Krankenversicherung und können auch die entsprechenden Leistungen nutzen. Darüber hinaus fördert der Frugalismus langfristiges Denken und rationale Entscheidungsfindung, die sich auch jenseits der Ökonomie bemerkbar machen. Durch die Techniken des Frugalismus lassen sich nicht nur Konsum von Kleidung oder Medien reduzieren, sondern eben auch der Konsum von Industriezucker, Zigaretten und Alkohol.

Zudem kann man Krankheiten durch einen stresslosen, sinnstiftenden Tagesablauf, der auch ohne externe Stimuli erfüllt, vermeiden. Die Forschung zum gesunden Altern zeigt, dass tiefgreifende soziale Kontakte und Sport zusammen mit erfüllender Arbeit, geringem Stress und Lebenssinn zu den wichtigsten Faktoren für ein langes und gesundes Leben zählen. All diese Punkte werden durch den Frugalismus gefördert.

Frugalismus und Gesundheit

Präventiv für einen gesunden und glückbringenden Lebensstil zu sorgen, sowie finanziell gut aufgestellt und unabhängig zu sein, verringert das Risiko krank zu werden und bietet ein stabiles Fundament für den Fall der Fälle.
Abgesehen davon muss Gesundheit nicht viel kosten.
Der durchschnittliche Deutsche gab im Jahr 2019 lediglich 3,9 % seines Gehalts für die eigene Gesundheit aus[1], weshalb Frugalisten in Relation dazu nicht noch mehr sparen müssen, es aber vermutlich durch einen bewussteren Lebensstil nebenbei tun werden.

Was die Ernährungsweise angeht, ist es mitunter schwer zu trennen, was nun gesund und was ungesund ist, da zahlreiche Theorien auf dem Gebiet der Ernährungswissenschaft kursieren.
Eine einfache Definition wäre aber, die Nährstoffdichte von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe…) sowie essentiellen Makronährstoffen (im hohen Maße bioverfügbare Proteine, hochwertige Fette …) mit der Kalorienbilanz in Bezug zu setzen. So wären beispielsweise Cheeseburger, Chips und zahlreiche andere Snacks und Fast Food Gerichte schon deshalb ungesund, weil sie zu wenig essentielle Nährstoffe mit sich bringen, für die der Körper dann anderes Essen wie grünes Gemüse oder Nüsse zu sich nehmen müsste, die deshalb gesund sind, weil sie z. B. diverse Vitamine, Omega-3 Fette, etc. enthalten.

Einiges spricht dafür, dass die Ernährungsweise durchschnittlicher Frugalisten durchaus gesund ist

  • Viele Frugalisten sehen Essen nicht nur als Genussmittel, sondern zugleich auch als günstigen Weg an, die eigene Gesundheit zu verbessern – ganz nach dem Motto des Hippocrates: „Lass Nahrung deine Medizin sein.“
  • Fastfood und Lieferservice sind vergleichsweise teuer und müssen daher in der Regel selbstgekochtem Essen weichen. Innerhalb der Fitnessszene ist es keine Seltenheit, Essen vorzukochen und es dann mit zur Arbeit zu nehmen. Selbiges gilt auch innerhalb der Frugalismus-Community. Dabei können die mitgebrachten Gerichte durchaus schmackhaft sein, denn mittlerweile sind sogar Tupperdosen zu erwerben, die Essen viele Stunden warm oder kalt halten. Thermoskannen für den Transport der Getränke tun ihr übriges.
  • Frugalisten brechen oftmals auch Essen hinsichtlich seiner Funktionalität herunter. Ökonomisches Denken hilft dabei, eine Kosten-Nutzen-Relation zu antizipieren, die auf Ernährung gemünzt bedeutet: Viele Nährstoffe auf wenige Kalorien.
  • Es werden eben nicht preislich „günstige“ Lebensmittel wie Toastbrot, Zucker und Mehl gekauft, sondern nährstofftechnisch günstige. Auch wenn 200 g Nüsse 2 € kosten, sind sie dennoch günstig, da sie eine breite Variation wichtiger Fette und Spurenelemente enthalten und die hohe Kalorienanzahl nicht durch Industriefett, sondern durch hochwertige Nährstoffe erreicht wird.
  • Frugalisten kaufen bewusst, mit Plan und haben die Gewohnheit aufgebaut, sich weniger durch die Impulse der Werbung beeinflussen zu lassen. Diese Disziplin schützt sie auch davor, dem Verlangen nach Süßigkeiten und Fastfood nachzugeben.
  • Gesund heißt nicht automatisch teuer: Haferflocken, Linsen, Naturreis, grünes Gemüse, Kartoffeln, Eier und vieles mehr lassen sich vielseitig verwenden und kosten wenig. Ernährung, die zu großem Teil aus Grundnahrungsmitteln besteht, wird allgemein als gesund bezeichnet, da sie nicht komplex verarbeitet wurde. Je unverarbeiteter ein Lebensmittel, desto günstiger ist es auch in der Herstellung und desto mehr Geld fließt in das eigentliche Essen.

Für 100 Euro essen – Was kaufen Frugalisten?

Die folgende Übersicht eines Beispieleinkaufs[2] stellt sicher nicht den perfekten Einkauf für alle dar, und soll lediglich verdeutlichen, dass auch für wenig Geld vollwertige und vielfältige Lebensmittel erworben werden können.

Aus den genannten Lebensmitteln lassen sich mithilfe von Gewürzen allerlei Reispfannen mit unterschiedlichsten Gemüsesorten, Nudelgerichte oder Eintöpfe, sowie zum Frühstück Müsli oder gesunde Pfannkuchen herstellen. Für letzteres müssen lediglich Mandeln und Haferflocken (mit dem Mixer oder der Kaffeemühle) zu Mehl gemahlen und Eier mit Mandelmilch und etwas Backpulver vermischt und mit Beeren oder Bananen serviert werden.

Für minimalistische Kulinarik gibt es eigene Bücher, die zeigen, wie leicht sich aus wenigen einfachen Zutaten schmackhafte und abwechslungsreiche Gerichte wie Wildreisrisotto oder Curry-Linsen mit Kürbis zaubern lassen.

Wer auf die günstigen Eigenmarken der Supermärkte zurückgreift, profitiert, denn meistens werden diese von demselben Hersteller produziert wie teure Marken. Es handelt sich also um das gleiche Produkt, nur mit anderer Verpackung. Tiefkühlgemüse und Tiefkühlobst werden mittlerweile oftmals ganz ohne Zusätze verkauft und sind unterm Strich sogar gesünder, da sie reifen können und direkt nach der Ernte eingefroren werden, was die Nährstoffe zum Großteil erhält.

Währenddessen erhält ungekühltes Obst oft den größten Teil seiner Reife während des Transports und kann dabei keine weiteren Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen. Zudem vernichtet langer ungekühlter Transport ebenfalls einen großen Teil bereits vorhandener Nährstoffe.

Doch der Einkauf bei Supermarktketten stellt bei weitem nicht die einzige Möglichkeit dar, günstig an hochwertige Nahrungsmittel zu kommen. Insbesondere innerhalb größerer Städte erfreuen sich Facebook-Gruppen, Plattformen und Apps zur „Lebensmittelrettung“ (auch „Foodsaving“ oder „Foodsharing“ genannt) wachsender Beliebtheit. Im durchschnittlichen deutschen Haushalt, werden jedes Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen.[3]

Lebensmittelrettern geht es darum, dass weniger Nahrungsmittel verschwendet werden. Aus diesem Grund vernetzen sie sich und hinterlegen Lebensmittel, die sie nicht mehr benötigen, an öffentlichen Orten in dafür vorgesehenen Stationen. Diese können per App angezeigt und je nach Bedarf kostenlos aufgesucht werden. Auch direkte Kontaktaufnahme und gegenseitiger Austausch von Lebensmitteln sind möglich.

Sicher gibt es zu jedem der hier angeschnittenen Punkte noch Dutzende unterschiedliche Auffassungen und abgesehen davon möchte auch nicht jeder nach Gesundheit einkaufen. Genuss spielt für einige eine ebenso große Rolle und ist natürlich ebenfalls innerhalb des Frugalismus denkbar. Die obigen Ausführungen sollen lediglich ein Beispiel darstellen und demonstrieren, dass vollwertige Ernährung auch mit einem schmalen Budget möglich ist.

Ein schmales Grundbudget macht es für jene, die ihr Lebensglück und ihre sozialen Kontakte in hohem Maße über Essen als Genussmittel definieren, auch problemlos möglich, zusätzlich ein- bis zweimal im Monat ein Restaurant aufzusuchen, Pizza mit Freunden zu essen oder Grillpartys zu veranstalten.

Ebenso können für einen vergleichbar geringen Aufpreis auch hochwertigere Bio-Produkte oder in ländlichen Gegenden sogar erntefrische Erzeugnisse direkt vom Bauern bezogen werden. Frugalisten müssen nicht zwingend ihre Ernährung umstellen. Wer aber ohnehin offen für Neues ist, kann probieren, frugalistische Prinzipien auch in diesem Lebensbereich anzuwenden und so von Zeit- und Kostenersparnis profitieren.

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[1] Ergebnisse des Haushaltsbuchs der „Laufenden Wirtschaftsrechnungen 2019“ (LWR)

[2] Preise sind auf 50 Cent gerundet und basieren auf einem realen Einkauf in zwei Discounter-Ketten (Januar 2020 in NRW)

[3] Vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2019): „Deutschland, wie es isst – Ernährungsreport 2019“

3 Gedanken zu „Gesund Essen für 100 Euro – Frugalismus für Anfänger“

  1. Wer Billigprodukte kauft, spart sicher Geld. Oft wird bei Produktion und Vermarktung aber weit weniger auf soziale und ökologische Standards geachtet. Der Einkauf beim Discounter geht am Ende auf Kosten der Mitarbeiter. Eigenmarken verdrängen seriöse Hersteller und werden zum Monopol. Verpackte Lebensmittel sind oft günstiger als lose Ware, dafür schlecht für die Umwelt. Billig-Kakao beispielsweise fördert die Abhängigkeit der Anbauländer. TK-Ware hat einen kontinuierlichen Energieverbrauch.
    Wie verantwortlich muss Frugalismus sein?

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  2. was soll hier dran gesund sein? KH sind billig, aber diabetes ist teuer 🙂
    ich esse meist keto carnivore und leiste mir biofleisch tec, und komme mit ca. 120-150€ aus, also nicht viel mehr, aber wesentlich gesunder!

    Antworten
    • Hallo Sonja,

      danke für deinen Kommentar!

      Ich bin auch im Keto/Carnivore Team,

      schön, dass es noch andere gibt, die so „verrückt“ sind 🙂

      Beste Grüße
      Robin, Redakteur bei Geldhelden

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