Entnahmeplan für die Altersvorsorge – Was kommt nach dem Sparen?

Die Renten sind nicht sicher. Wenn es um unsere Altersvorsorge geht, können und sollten wir uns nicht auf den Staat verlassen. Auch, wenn die Deutschen Weltmeister im Sparen sind, ist das nicht ausreichend, um seinen Lebensstandard im Ruhestand halten zu können.

Dazu gehört heutzutage etwas mehr, wie beispielsweise Investitionen an der Börse. Eine simple sowie effektive Möglichkeit stellen ETFs (Exchange Traded Funds) dar.

Mittels Sparpläne werden ähnlich wie bei Daueraufträgen jeden Monat bequem Anteile des ausgewählten Indexfonds nachgekauft.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem man beschließt, die angesparten Beträge zu verwenden. Doch bevor man das tut, sollte man einen Entnahmeplan entwickeln.

Wie das geht und was du dabei beachten musst, erkläre ich dir in diesem Blogbeitrag!

Was ist ein Entnahmeplan?

Bleiben wir bei dem Beispiel ETF. Angenommen du hast nun über Jahre und Jahrzehnte hinweg regelmäßig investiert.

Damit du nicht jeden Monat selbst nachkaufen musst, hast du einen Sparplan eingerichtet. Dieser wird immer zur gleichen Zeit mit dem von dir festgelegten Betrag ausgelöst.

Mit der richtigen Strategie besteht die Möglichkeit, dass dein Depot jährlich um einige Prozentpunkte steigt, sodass du am Ende mehr Geld zur Verfügung hast, als du eingezahlt hast. Genau aus diesem Grund hast du ja schließlich das Risiko auf dich genommen, an der Börse dein Geld zu investieren.

steigende Kurse an der Börse

Verkehrt man das Ganze nun ins Gegenteil und macht aus den Einzahlungen regelmäßige Auszahlungen, entsteht ein Entnahmeplan. Dieser ist unverzichtbar, wenn du dein eingezahltes Vermögen entsparen (auch desinvestieren) möchtest, um so das gebundene Kapital freizusetzen.

Der Vorteil der schrittweisen Auszahlungen ist, dass das restliche Geld weiterhin investiert bleibt und währenddessen zusätzlich wieder mit dem Kapitalmarkt wachsen kann.

Doch wie bestimmst du nun die Summe, die du dir jeden Monat auszahlst?

Monatliche Entnahme-Summe berechnen

Um deinen Entnahmeplan zu berechnen, gibt es mehrere Faktoren, die du berücksichtigen solltest.

Dazu gehören folgende Parameter, über die du dir im Vorhinein Gedanken machen musst.

Am besten nutzt du, um all deine Werte sinnvoll zusammenzuführen, einen Entnahmeplanrechner. Dieser hilft dir genaue Beträge auszuarbeiten.

Mit Kapitalverzehr oder ohne?

Hier entscheidest du, ob zum Ende deiner Entnahme dein komplettes Kapital aufgebraucht wird oder ob dieses konstant gehalten werden soll. Im letzteren Fall ist ein deutlich höheres Vermögen notwendig, da du nur von der reinen Rendite leben würdest.

Ein Beispiel:

Nehmen wir an du hast ein Kapital von 500.000 EURO und möchtest dieses über die nächsten 30 Jahre verbrauchen, so kannst du dir jeden Monat einen Betrag von 2.985,56 EURO auszahlen.

Im Fall der sogenannten „Ewigen Rente“, also eine Rente ohne Kapitalverzehr; müsstest du dich mit einer Summe von nur 1.230,01 EURO begnügen.

Bei diesen Beträgen sind Steuern und Verkaufsgebühren noch nicht enthalten.

Wie viel kann ich bekommen? – Entnahmebetrag berechnen

Bei der Berechnung des Entnahmebetrags, trägst du das zur Verfügung stehende Vermögen ein und wie häufig du einen Betrag entnehmen möchtest. Das kann monatlich, quartalsweise oder jährlich sein.

Bei jedem Verkauf von Anteilen fällt eine Gebühr an. Daran solltest du bei der Auswahl deines Entnahme-Intervalls denken. Jedoch kann bereits entnommenes Geld nicht mehr für dich arbeiten.

Bei der Entnahmeart kannst du dich zwischen vorschüssig oder nachschüssig entscheiden. Vorschüssig bedeutet, dass du dein passives Einkommen am Anfang, nachschüssig zum Ende des ausgewählten Intervalls erhältst.

Geld ausbezahlen

Eine weitere Stellschraube, die du für deinen Entnahmeplan nutzen kannst, ist die Dynamik. Damit kannst du eine automatische, prozentuale Erhöhung deiner Auszahlungen mit einberechnen.

Ausschlaggebend dafür können ein Inflationsausgleich oder gestiegene Lebensstandards sein. Diese Erhöhung erfolgt immer nach zwölf Monaten, also einmal jährlich.

Zusätzlich kannst du einen Zinssatz angeben. Hier musst du ein wenig schätzen und dir überlegen, welche Nettorendite, also nach Abzug von Steuern und Inflation du erwarten kannst.

Hast du dein Geld beispielweise in einen MSCI World angelegt, so konntest du in den letzten zehn Jahren durchschnittlich etwa 8 Prozent Rendite erwarten.

Davon müsstest du dann derzeit 25 Prozent Abgeltungssteuer und 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag, die zusammen 26,375 Prozent ergeben, abziehen.

Der Steuersatz kann jedoch bei den meisten Entnahmeplanrechner mit einem Häkchen hinzugefügt und dadurch automatisch mit einberechnet werden. Ergänzend dazu lässt sich der Freibetrag der Kapitalertragssteuer (Sparerpauschbetrag) eintragen, der bei Alleinstehenden 801 EURO und bei Verheirateten 1.602 EURO beträgt.

Hinzukommt die Gebühr, die für den Verkauf anfällt. Diese kann ein fester oder prozentualer Betrag sein.

Zudem fallen jährliche Kosten für das Management an. Diese sind bei einem ETF wesentlich geringer als bei einem aktiv gemanagten Investmentfonds.

So bleiben von deinen 8 Prozent Rendite nach Abzug aller Kosten vielleicht noch etwa 4 bis 5 Prozent übrig.

Je nachdem wie du dein Vermögen angelegt hast und wie die aktuelle Besteuerung ausfällt, ergibt sich deine Nettorendite, die du in die Übersicht als Zinsen eintragen kannst.

Liegen noch einige Jahre bis zur Entnahme vor dir, kannst du diese als Wartezeit eintragen. Diese wird dann zusätzlich bei der Verzinsung berücksichtigt.

Hast du dich für einen Kapitalverzehr entschieden, solltest du nun überlegen wie lange du deine selbst angesparte Rente in Anspruch nehmen musst. Sind es noch 10, 20 oder 30 Jahre? Diese Zahl kannst du nun bei dem Punkt Rentendauer eintragen.

Soll dein Vermögen bestehen bleiben, also kein Kapitalverzehr stattfinden, berechnest du deinen Entnahmebetrag mit einer ewigen Rente.

Du siehst nach diesen kurzen Überlegungen kannst du bereits dienen Entnahmebetrag berechnen und hast deinen ersten Entnahmeplan fertiggestellt.

Wie lange reicht es? – Entnahmezeitraum errechnen

Willst du zunächst erst einmal herausfinden, wie lange dein angespartes Kapital reicht, kannst du den Entnahmezeitraum berechnen.

In diesem Szenario musst du nur dein Kapitalvermögen, die Summe deiner regelmäßigen Auszahlungen und den erwarteten Zinssatz eintragen.

Beispiel: Bei einem Vermögen von 500.000 EURO, einer monatlichen Entnahme von 2.000 EURO und einem erwarteten Zins von 5 Prozent, kannst du dir mit einem Steuersatz von 26,375 Prozent und einem Steuerfreibetrag von 801 EURO, 39 Jahre lang eine Rente auszahlen.

Wie viel brauche ich? – Anlagevermögen ermitteln

Du kannst deinen Entnahmeplan auch von hinten aufrollen. Das kann dir vor allem vor deiner geplanten Rente helfen, herauszufinden, wie viel Geld du ansparen musst, um deine finanziellen Bedürfnisse zu decken.

Dafür solltest du dir zuerst überlegen, wie viel Geld dir jeden Monat zur Verfügung stehen muss. Wie hoch sind deine Fixkosten für beispielsweise Miete, Versicherungen, Abos, Strom oder andere Verträge? Wie hoch sind deine variablen Kosten? Möchtest du häufig in den Urlaub fahren, neue Bekleidung kaufen oder dich anderweitig neu eindecken, musst du hier höhere Beträge einplanen.

Zudem ergänzt du wiederum den erwarteten Zinssatz, die Dauer deiner gewünschten Rente sowie Steuersatz und Freibetrag und schon erfährst du, wie hoch dein Kapitalvermögen sein muss.

Ein Beispiel: Nach eingehender Überprüfung aller deiner Kosten, bist du zu dem Schluss gekommen, dass du jeden Monat eine Entnahme von 2.500 EURO machen möchtest.

Dein Zinssatz beläuft sich auf 5 Prozent und der übliche Steuersatz von 26,375 Prozent sowie dein Freibetrag von 801 Euro wurden berücksichtig. Mit einer geplanten Rentendauer von 30 Jahren, benötigst du somit ein Kapitalvermögen von rund 546.400 EURO.

wie hoch muss Vermögen sein

Wie du siehst kann dir ein Entnahmeplan nicht nur dabei helfen, deine zukünftigen selbst angesparten Rentenbeträge zu berechnen, sondern ebenso, um zum gegenwärtigen Zeitpunkt auszumachen, wie hoch dein investiertes Vermögen sein muss.

Diese Voraussicht kann dir bereits jetzt helfen für später sinnvoll vorzusorgen. Es mag vielleicht noch in weiter Ferne liegen, jedoch macht es in diesem Moment schon Sinn für deine spätere Rente vorzuplanen.

Damit kannst du nicht nur die sehr wahrscheinliche Rentenlücke, also die Differenz zwischen deinem jetzigen Verdienst und deiner Rente ausgleichen, sondern möglichweise bereits vorher aufhören zu arbeiten, wenn du dir das wünschst.

Wen du es noch nicht getan hast, rechne dir jetzt schon einmal deinen Entnahmeplan durch. Du wirst es dir danken 😉


Jessica Howad Autorenbox

 

Über die Autorin:

Hallo! Mein Name ist Jessi, ich bin 30 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn in Berlin. In den letzten 15 Jahren habe ich so ziemlich jeden Euro, den ich zusammenkratzen konnte, für Bekleidung oder anderen Schnick Schnack ausgegeben.

Bis ich eines Tages auf das Thema Börse, Aktien und ETFs gestoßen bin. So schaffte ich es, nicht nur ein Jahr lang keine Kleidung zu kaufen, sondern gleichzeitig noch mein Geld für mich arbeiten zu lassen. Alles zu meiner persönlichen Weiterentwicklung und, wie du das auch schaffen kannst, findest du unter themoneygirl.de

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