Mit dem ARERO nachhaltig investieren – geht das?

Breit diversifiziert, drei Anlageklassen in einem Investment, geringe Gesamtkosten und zusätzlich noch ökologisch? Das alles verspricht der Weltfonds namens ARERO. Nachhaltig zu investieren, scheint nie so einfach gewesen zu sein. 

Aber, was steckt wirklich im ARERO und wie „grün“ ist dieser tatsächlich? Diese Fragen, und viele weitere, klären wir in diesem Blogbeitrag. Sei gespannt!

Was steckt im nachhaltigen ARERO?

Der ARERO ist ein Mischfonds, kein ETF (EXchange Traded Funds), der sich aus drei unterschiedlichen Assetklassen zusammensetzt. Dazu zählen: Aktien, Renten beziehungsweise Staatsanleihen und Rohstoffe. So ergibt sich auch der Name des AREROs (Aktien, REnten, ROhstoffe). 

Die Zusammenstellung und die Gewichtung des Weltfonds basieren auf wissenschaftlichen Grundlagen. Herr Dr. Martin Weber und sein Team haben ermittelt, dass eine Kombination aus 60 Prozent Aktien, 25 Prozent Staatsanleihen sowie 15 Prozent Rohstoffen eine optimale Risikoverteilung bei gleichzeitig hohen Renditechancen ergibt. 

Die Kostenstruktur ist dem “normalen” ARERO ähnlich. Es fällt eine TER (jährliche Gesamtkostenquote) von 0,50 Prozent an. Darüber hinaus wird kein Ausgabeaufschlag erhoben.

Die Gesamtkostenquote ist im Vergleich zu einem standardmäßigen MSCI World recht teuer, aber immer noch weitaus günstiger als zahlreiche andere Multi-Asset-Fonds. 

Zweimal jährlich findet ein Rebalancing statt, bei dem die angestrebte Gewichtung der Anlageklassen wieder hergestellt wird. Daraus ergibt sich ein teilweise aktives Management, deren Umsetzung sich in höheren Kosten niederschlägt. 

Doch auf welchen Grundpfeilern beruht der Weltfonds? Machen diese Indizes den ARERO nachhaltig?  

Als Basis dienen sechs unterschiedliche Indizesvier davon dienen der regionalen Unterteilung des Aktiensegmentes, die restlichen zwei Indizes entfallen auf den Renten- und Rohstoffbereich. 

Das sind die Indizes im Detail:

Aktien 60 Prozent:

  • Solactive GBS Emerging Markets Large & Mid Cap USD Index NTR (37,9 Prozent)
  • Solactive GBS North America Large & Mid Cap USD Index TR (29,9 Prozent)
  • Solactive GBS Developed Market Europe Large & Mid Cap EUR Index TR (23,3  Prozent)
  • Solactive GBS Developed Market Pacific Large & Mid Cap USD Index TR (9,0)

Mit dem ARERO investierst du gleichzeitig in 85 Prozent der Marktkapitalisierung in den Regionen Nordamerika, Europa und Pazifikraum sowie diverse Schwellenländer.

Diese sind mit über 37 Prozent am stärksten gewichtet. Der Fokus liegt bei allen Indizes vor allem auf mittleren und großen Unternehmen. Zudem sind 30 Prozent der Ausschüttungen für dich Privatanleger steuerfrei, da der ARERO fortlaufend mehr als 50 Prozent Aktien enthält. 

Regionen Nordamerika, Europa und Pazifikraum sowie diverse Schwellenländer

Renten (Staatsanleihen) 25 Prozent:

  •  Solacticve EuroZONE Government Bond Index TR

Rohstoffe 15 Prozent:

  • Bloomberg ex-Agriculture and Livestock 15/30 Capped Index 3 Month Forward TR

Stellt man dem herkömmlichen den ökologischen ARERO gegenüber, fällt auf den ersten Blick auf, dass sich diese beiden Fonds inhaltlich nicht groß voneinander unterscheiden. Lediglich der Rohstoff-Index, der sich in erster Linie auf die Sektoren Energie, Industriemetalle und Edelmetalle konzentriert, schließt zwei wesentliche Segmente aus. Dazu gehören Agrarrohstoffe und Lebendvieh.

Wie wird der ARERO nachhaltig?

Der Ausschluss allein von Agrarrohstoffen und Lebendvieh machen einen Fonds nicht unbedingt ökologisch und ethisch einwandfrei. Daher wird bei der Auswahl der, in den nachhaltigen ARERO integrierten Unternehmen, auf einen umfangreichen Filterprozess gesetzt.

Dieser legt umweltrelevante und soziale Maßstäbe an, die bei Nichterfüllung zu einem Ausschluss der jeweiligen Firma aus dem ARERO führen. 

Die Komponente, die sich auf Staatsanleihen bezieht, bleibt dabei unberührt, da diese als vollständig nachhaltig eingestuft wurde. Auch den Rohstoff-Anteil haben wir bereits näher beleuchtet. Wie steht es nun aber um den Aktien-Bestandteil?

Grundlage des angesprochenen Filters sind die ESG-Kriterien. ESG steht für Environment, Social und Governance. Anhand unterschiedlicher Datenquellen und öffentlich zugänglicher Informationen nimmt die ESG-Engine der DWS (Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen) eine Bewertung der einzelnen Unternehmen vor und stellt so sicher, dass diese den Regularien entsprechen.

Die DWS Group ist ein Vermögensverwalter und bietet unter anderem Aktien-, Renten-, Immobilien- und Mischfonds an. Darunter befinden sich auch der “Standard-ARERO” und der “ARERO-Nachhaltig”. 

Welche Anforderung muss ein Unternehmen beim ESG-Screening erfüllen?

Ein klassisches Ausschlusskriterium eines Unternehmens, ist deren Beteiligung an kontroversen Sektoren. Das ist der erste Schritt zur Einordnung des Unternehmens in die ESG-Regularien.

Dazu gehören neben Waffenhandel, Tabak und Glücksspiel ebenso Pornografie und Alkohol. Ausschlaggebend für das Rating von A-F ist das Ausmaß des Profits, den das jeweilige Unternehmen aus diesen Segmenten zieht. Ab einem Umsatzanteil zwischen 5 und 10 Prozent erfolgt eine Einstufung mit dem Prädikat D und damit zur Disqualifikation für den ARERO. 

Disqualifikation für den ARERO nachhaltig

Nachhaltig und ethisch korrekt wird der ARERO vor allem beim Anwenden der zehn Prinzipien des UN Global Compacts. Darunter befinden sich beispielsweise das Respektieren der internationalen Menschenrechte, der Ausschluss jeglicher Zwangs- und Kinderarbeit, Initiativen zur Förderung des Umweltbewusstseins sowie die Entwicklung und Förderung umweltfreundlicher Technologien.

Eine Beurteilung einer Firma hinsichtlich dieser Qualitätsmerkmale gestaltet sich häufig als nicht ganz so einfach, da jeder Anbieter von ESG Daten andere Maßstäbe ansetzt. Ausschließlich starke und sehr starke Verletzungen dieser beschlossenen Normen führen zu einem F-Rating und damit zu einem automatischen Ausschluss.        

Die dritte Prüfung, der sich Unternehmen unterziehen müssen, um in den nachhaltigen ARERO zu gelangen, befasst sich vor allem mit emissionsarmen und erneuerbaren Energien sowie der Energieeffizienz. Hier wird ebenfalls von der DWS ein Rating vorgenommen, dem unterschiedlichste Datenquellen zugrunde liegen. 

Die finale Einschätzung bezieht sich auf ESG-Kriterien im Allgemeinen. Folgende Faktoren werden dabei berücksichtigt.

Umwelt:

  • Energieeffizienz, Energieverbrauch
  • Schutz natürlicher Lebensräume, allgemeiner Ressourcenverbrauch
  • umweltverträgliche Produktion, Abfallmanagement

Soziales:

  • Arbeitsrecht, gerechte Löhne
  • Diversität, Berücksichtigung des demografischen Wandels
  • Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards bei Zulieferern

Unternehmensführung:

  • Vielfalt in der Vorstandsstruktur
  • Transparenz und Vermeidung von Korruption
  • langfristig ausgelegte Vergütungspolitik

Insgesamt legt die DSW Group mehr als einhundert Faktoren an, um den ARERO nachhaltig zu gestalten. Dazu wird wiederum eine Klassifizierung der einzelnen Aktiengesellschaften vorgenommen. Diese wird jedoch nach dem “Best-Class” Verfahren durchgeführt. 

Das bedeutet, dass nicht das Unternehmen mit der negativsten Bewertung insgesamt aus dem Fonds fliegt, sondern dieser Vergleich nur innerhalb der jeweiligen Branche stattfindet. Daraus ergibt sich ein Nachteil.

Der “Best-in-Class” Ansatz filtert zwar Firmen heraus, die innerhalb ihrer Branche am besten abschneiden, jedoch werden bei diesem Verfahren keine Wirtschaftszweige ausgeschlossen.

Es ist demnach zum Beispiel denkbar, dass ein “Sieger” nach allen ESG-Kriterien im Sektor Atomkraft ausgewählt wird, obwohl er in ebendiesem Bereich tätig ist. Daraus können Green-Washing und das Ausnutzen von Schlupflöchern in der Bewertung erfolgen. 

Trotz der Ambitionen den ARERO nachhaltig, moralisch und sozial korrekt aufbauen zu wollen, findest du in diesem weiterhin Unternehmen wie Amazon, Facebook, Google, Apple und zahlreiche weitere, die möglicherweise nicht deinem ethischen und ökologischen Empfinden entsprechen.      

Ist der ARERO für dich nachhaltig genug?

Diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten. Du musst dir darüber im Klaren werden, wie du Nachhaltigkeit definierst und welche ethischen, sozialen und ökologischen Grundsätze du vertrittst. Darüber hinaus musst du dich entscheiden, inwiefern diese in deinen Investments vertreten sein sollen. 

Genügt dir der ESG-Rating-Ansatz oder wünschst du dir hier strengere Regularien. Kannst du dich nicht mit den Ansätzen des ARERO anfreunden, besteht die Möglichkeit dir ein alternatives Investment zu suchen.

Neben den ESG-Kriterien gibt es unter anderem Klima ETFs (Exchange Traded Funds / Indexfonds), die den Maßstab des SRI (Socially Responsible Investing) anlegen. Diese sind teilweise etwas strenger definiert, aber auch weniger häufig vertreten. Eine ARERO-Version gibt es dazu noch nicht.

Möchtest du zu einhundert Prozent auf Nummer sicher gehen, bleibt dir nur eine Wahl, alle Aktiengesellschaften, die für dich infrage kommen, selbst auf deren Nachhaltigkeit und soziales Engagement hin zu überprüfen. Nur so kannst du weitgehend sicherstellen, dass deine Werte mit denen der Unternehmen kongruent sind. 

Das kostet allerdings nicht nur enorm viel Zeit, sondern wird unter Umständen recht teuer. Willst du ein breit diversifiziertes Weltportfolio aufbauen, dass eine risikooptimierte Streuung in Regionen, Branchen und Anlageklassen aufweist und optimal deine Vorstellungen trifft, sind damit umfangreiche Recherchen, Analysen und Kaufgebühren verbunden. 

Wenn dir keine dieser Varianten attraktiv erscheint, bietet sich eventuell eine Kombination daraus an. Achte aber darauf, dass du dabei stets dein persönliches Risikoprofil im Blick behältst. 

Für welche Option hast du dich entschieden? Wie setzt du ein nachhaltiges Investment um? Schreib es in die Kommentare!


Über die Autorin:

Hallo! Mein Name ist Jessi, ich bin 31 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn in Berlin. In den letzten 15 Jahren habe ich so ziemlich jeden Euro, den ich zusammenkratzen konnte, für Bekleidung oder anderen Schnickschnack ausgegeben.

Bis ich eines Tages auf die Themen Börse, Aktien und ETFs gestoßen bin. So schaffte ich es, nicht nur ein Jahr lang keine Kleidung zu kaufen, sondern gleichzeitig noch mein Geld für mich arbeiten zu lassen. Alles zu meiner persönlichen Weiterentwicklung und, wie du das auch schaffen kannst, findest du unter themoneygirl.de

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