ETF Kosten berechnen – welche Gebühren fallen bei einem Wertpapierkauf an?

Ausgabeaufschlag, Ordergebühren, Performancevergütung, Gesamtkostenquote, Rücknahmeabschlag, Verwaltungsvergütung – mit dem Kauf eines Wertpapieres können allerhand Kosten einhergehen.

Jeder zusätzliche Prozentpunkt mehr auf der Sollseite mindert deine Rendite. Doch gerade die sollte, vor allem in Zeiten steigender Inflation, entsprechend deinem Risikoprofil, möglichst hoch sein.

Damit du dich bei der Auswahl deiner Indexfonds nicht verzettelst, schauen wir uns in diesem Beitrag einmal näher an, wie du die ETF Kosten berechnen kannst. Damit gelingt dir eine Optimierung deines Gewinns ganz sicher!

Welche Arten von Kosten gibt es?

Wie bereits erwähnt, können mit dem Kauf eines Wertpapiers diverse Ausgaben auf den Anleger zukommen. Diese sollte man zuvor als Kriterium bei der Wahl seiner Produkte berücksichtigen. Daher möchte ich zu Beginn noch einmal ganz kurz auf die einzelnen, möglichen Kostenarten eingehen.

Der Ausgabeaufschlag

Der Ausgabeaufschlag fällt in erster Linie beim Kauf von Fondsanteilen an. Möchtest du beispielsweise 1.000 EURO in einen Fonds investieren, so wird von dieser Summe beim Kauf ein gewisser Betrag abgezogen.

Der Ausgabeaufschlag kann sehr unterschiedlich ausfallen und wird immer in Prozent angegeben, da sich die Preise zu dessen Berechnung ständig ändern. Die anfallenden Gebühren werden für die aktive Verwaltung, die Verwahrung des Fondsvermögens sowie den Vertrieb der Fondsanteile verwendet.

Der Ausgabeaufschlag fällt demnach nur bei aktiv gemanagten Fonds an und ist nicht relevant, wenn man die ETF Kosten berechnen möchte. Darauf solltest du bei der Entscheidung für deinen Exchange Traded Funds achten. Einen Vermerk dazu findest du im Factsheet.

Der Rücknahmeabschlag

Das Gegenteil des Ausgabeaufschlages ist der Rücknahmeabschlag. Diesen können Investmentfonds erheben, wenn Kunden Fondsanteile zurückgeben. Hierzulande ist das Erheben einer solchen Gebühr hingegen unüblich. Auch hier gilt wieder, dass diese Kosten nichts bei einem ETF zu suchen haben.  

Die Performancevergütung

Die Performance Fee oder anders ausgedrückt das Erfolgshonorar eines Fonds, soll den Fondsmanager zu überdurchschnittlichen Leistungen und damit Anlagegewinnen anspornen. Diese erfolgsabhängige Vergütung findet sich bei zahlreichen Aktien- und Mischfonds und variiert je nach Renditeentwicklung.

So ist häufig im Vorhinein nicht klar, welche Kosten am Ende des Jahres zusätzlich auf die eigenen Gewinne angerechnet werden. Da die Performancevergütung Teil aktiv gemanagter Fonds ist, hat sie in deinem ETF nichts verloren. List du diesen Begriff in einer Broschüre oder dem Factsheet, solltest du sofort hellhörig werden. 

Performancevergütung hat bei ETFs nichts verloren

Die Gesamtkostenquote

Die Gesamtkostenquote allgemeinhin oft als TER (Total Expense Ratio) bezeichnet, ist eine der wichtigsten Kostenfaktoren bei der Auswahl eines geeigneten ETFs. Auch, wenn die Bezeichnung etwas anderes vermuten lässt, so umfasst die Gesamtkostenquote nicht alle Abzüge, die bei einem ETF-Kauf anfallen.

Die TER gibt lediglich die jährlichen laufenden Kosten für das Halten der Anteile an. Die Gesamtkostenquote kann sich beispielsweis bei einem MSCI World etwa zwischen 0,12 bis 0,50 Prozent bewegen. Dabei solltest du im Hinterkopf behalten, dass höhere Kosten deine Rendite schmälern und diese kein Indiz für dafür sind, ob ein ETF in seiner Wertentwicklung “besser” oder “schlechter” performt. 

In der TER sind folgende Gebühren enthalten:

  • Kosten für Depotbank: Die Depotbankgebühren sind die Aufwandsentschädigung dafür, dass die Wertpapiere, in die der ETF investiert, in einem gesonderte Depot verwahrt werden. 
  • Kosten für Verwaltung: Zu den Verwaltungsgebühren zählen die Management- und Betriebskosten, die beim ETF-Anbieter für die Indexnachbildung anfallen. Dazu zählen unter anderem Wirtschaftsprüfung, Revision, Management und sonstige Betriebskosten.
  • Kosten für Lizenzen: Für die Nachbildung eines Indexes muss der ETF-Anbieter eine Lizenzgebühr entrichten.
  • Kosten für Vertrieb: Die Vertriebsgebühren werden dafür verwendet, um das Produkt entsprechend zu vermarkten. Die Erstellung von Fondsdokumenten und Anlegerbroschüren fallen etwa in diese Kategorie.

Um die gesamten ETF Kosten berechnen zu können, musst du demnach zunächst die Gesamtkostenquote berücksichtigen. Jedoch gibt es einige Punkte, die nicht in der TER enthalten sind. So kann es sein, dass der ETF mit der geringeren Gesamtkostenquote nicht auch automatisch der günstigere ist. 

Dazu gehören:

  • Transaktionskosten auf Fondsebene: Diese können entstehen, wenn der ETF aktiv an den Index angepasst oder Erträge reinvestiert werden. Allerdings fallen diese Art Gebühren bei ETFs kaum an, da sich deren Zusammensetzung so gut wie nicht ändert. Bei aktiv gemanagten Fonds fallen diese stärker ins Gewicht.
  • Swap-Gebühren: Hast du dich bei der Replikationsmethode für einen synthetisch nachgebildeten ETF entschieden, fallen an dieser Stelle zusätzliche Gebühren für den Bezug der Index-Rendite an. 

Swap Gebühren sind in der TER nicht enthalten

Wie lassen sich diese zusätzliche Kosten ermitteln?

Die Tracking-Differenz kann Aufschluss darüber geben, welche weiteren Gebühren abgesehen von der TER für einen ETF fällig werden. Diese zeigt den Unterschied zwischen der Rendite des ETFs und der Rendite des zugrunde liegenden Mutterindexes an. 

Ein ganz simples Beispiel: Der Index weist eine Rendite von 5 Prozent auf und der ETF, der diesen Index nachbildet, hat nur eine Rendite von 4 Prozent erwirtschaftet, so liegt die Tracking-Differenz bei einem Prozent.

Interne Kosten bei diesem ETF führen demnach dazu, dass dieser, eine um einen Prozentpunkt, geringe Rendite als der Vergleichsindex realisiert. Es besteht darüber hinaus, dass die Tracking-Differenz sogar positiv ausfällt, wenn etwa zusätzliche Einnahmen durch Wertpapierleihe oder günstigere Steuerregelungen generiert werden.  

Die Ordergebühren

Ordergebühren werden immer dann fällig, wenn Wertpapiere ge -oder verkauft werden. Normalerweise setzen sie sich aus einer fixen Grundgebühr und einem prozentualen Anteil am Transaktionsvolumen zusammen.

Je nach Broker können diese unterschiedlich ausfallen. So ist auch ein pauschaler Betrag pro Order möglich. Die Ausführung von ETFs im Sparplan kann ebenfalls einen Sonderfall darstellen.

Häufig werden diese kostenfrei angeboten. Hinzukommen Handelsplatzgebühren, die unabhängig vom jeweiligen Broker durch den Börsenplatz erhoben werden können. Sie sind in jedem Fall ein relevanter Kostenfaktor beim Erwerb von ETF-Anteilen und sollten bei deiner Auswahl des entsprechenden Brokers sowie der Börse berücksichtigt werden.

So werden beispielsweise zahlreiche ETF Sparpläne von bestimmten Anbietern bei Scalable Capital, Trade Republic oder der Consorsbank kostenlos angeboten. Bewegt man sich außerhalb dieses Angebots, werden meist Gebühren zwischen 0,99 EURO bis 1,50 EURO pro Order oder auch prozentuale Beträge von 0,20 Prozent bis 1,75 Prozent deines Transaktionsvolumens veranschlagt.

Die Gesamtsumme ist dann häufig durch einen minimalen und einen maximalen Anteil gedeckelt. Für den Handelsplatz Tradegate fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Anders ist es bei Xetra oder Stuttgart. Dort werden pro Order jeweils 1,50 EURO beziehungsweise 2,50 EURO fällig.  

Generell solltest du darauf achten, dass dein Broker keine Depotführungsgebühren verlangt. Noch bieten die meisten Broker kostenlose Depots an. 

Wie kann ich meine ETF Kosten berechnen?

Nehmen wir nun alle einzelnen Faktoren zusammen, solltest du im Idealfall nur die Gesamtkostenquote und im ungünstigsten Szenario eine Kombination aus TER, Order – und Handelsplatzgebühren sowie für die Replikationsmethode als zusätzliche Kosten in deine Annahmen mit einbeziehen.

Einfaches Rechenbeispiel: Stellen wir uns vor, du legst jeden Monat 100 EURO in einen MSCI World an, der mit einer TER von 0,20 Prozent zu Buche schlägt. Dieser erzielt im Durchschnitt jährlich eine Rendite von 5 Prozent. Dein Anlagehorizont umfasst 15 Jahre.

Demnach investierst du pro Jahr 1.200 EURO, mit denen du in den ersten zwölf Monaten eine Rendite von zusätzlichen 60 EURO erwirtschaftest. Bezogen auf deinen investierten Betrag fallen 2,40 EURO zur Deckung der Gesamtkosten an.

Rechnest du dies nun hoch auf die kommenden 15 Jahre ,beläuft sich dein angespartes Kapital 26.732,27 EURO. Insgesamt hast du im vergangenen Zeitraum Kosten von 363,84 EURO übernommen. 

Nehmen wir nun eine fixe Ordergebühr von 1 EURO hinzu, müsstest du pro Jahr weitere 12 EURO von deiner Investition abziehen. Insgesamt würden sich daraus nach deinem gesamten Anlagehorizont von 15 Jahren eine Summe von 180 EURO ergeben.

Rechnet man diese jeweils auf deine jährlichen Investitionen an, erhältst du insgesamt ein Vermögen von 26.221,87 EURO. Die entrichtete TER würde sich auf einen Betrag von 357,08 EURO belaufen.

Es ist wichtig, dass du bei der Auswahl deines ETFs und deines entsprechenden Brokers die Kosten im Blick behältst. Zunächst marginal erscheinende Unterschiede bei der Ordergebühr oder der Gesamtkostenquote können sich letztendlich zu ausgewachsenen Zusatzgebühren entwickeln. Diese schmälern deine Rendite.  

Worauf achtest du besonders, wenn du einen ETF auswählst? Auf welche Themen sollten wir noch näher eingehen? Schreib es in die Kommentare!


Über die Autorin:

Hallo! Mein Name ist Jessi, ich bin 31 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn in Berlin. In den letzten 15 Jahren habe ich so ziemlich jeden Euro, den ich zusammenkratzen konnte, für Bekleidung oder anderen Schnickschnack ausgegeben.

Bis ich eines Tages auf die Themen Börse, Aktien und ETFs gestoßen bin. So schaffte ich es, nicht nur ein Jahr lang keine Kleidung zu kaufen, sondern gleichzeitig noch mein Geld für mich arbeiten zu lassen. Alles zu meiner persönlichen Weiterentwicklung und, wie du das auch schaffen kannst, findest du unter themoneygirl.de

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