Vor dem Hintergrund globaler Krisen wie der Corona-Pandemie, der Energiekrise, Klimakatastrophen und politischer Konflikte wie dem Krieg in der Ukraine und in Gaza stehen die Kapitalmärkte unter starkem Druck. Diese Ereignisse beeinflussen nicht nur unser tägliches Leben, sondern auch die Kapitalmärkte. Viele Anleger fragen sich daher, ob es überhaupt sinnvoll ist, in Krisenzeiten Geld anzulegen oder investiert zu bleiben. Eines können wir vorwegnehmen. Es lohnt sich! Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Erholungspotenzial nach Krisen
Das Erholungspotenzial der Aktienmärkte nach Krisen ist beeindruckend, wie eine Analyse des MSCI World Index nach ausgewählten Aktienmarkteinbrüchen zeigt. Die Grafik verdeutlicht, dass nach den meisten Krisen wie dem Schwarzen Montag (28.10.1987), der Asienkrise (05.10.1998), dem Platzen der Technologieblase (09.10.2002), der Weltwirtschaftskrise (2008/09) und der Corona-Krise (23.03.2020) signifikante Erholungen stattgefunden haben.
Obwohl die Aussichten für den Aktienmarkt während dieser Krisen düster erschienen, waren die anschließenden Erholungen stark und oft überraschend. Diese historischen Daten legen nahe, dass „Market Timing“ – der Versuch, nur in den besten Börsenphasen zu investieren – riskant ist, da der perfekte Wiedereinstieg selten gelingt. Die Disziplin, auch in stürmischen Zeiten am Markt zu bleiben, kann sich daher besonders lohnen und langfristig zu attraktiven Renditen führen.
Welche Rolle spielt die Diversifikation des Portfolios?
Eine wesentliche Rolle bei der Risikominimierung spielt die Diversifikation des Portfolios. Diese entsteht durch die Investition in verschiedene Anlageklassen, Unternehmen, Branchen und Länder. Durch die richtige Auswahl der Wertpapiere wird das Risiko gestreut und die Chance auf höhere Renditen steigt.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind in dieser Hinsicht besonders effektiv, da sie eine breite Diversifikation in einem einzigen Anlageinstrument bieten und somit das Verlustrisiko stark verringern. Sie ermöglichen es den Anlegern, das unsystematische Risiko einzelner Unternehmen, Sektoren oder auch Branchen und Länder zu reduzieren oder sogar zu eliminieren. Denn nicht alle Anlagemöglichkeiten reagieren gleichzeitig negativ auf bestimmte Ereignisse.
Hohe Renditen durch langfristige Anlagestrategien
Langfristige Anlagestrategien bieten Anlegern die Möglichkeit, von den natürlichen Auf- und Abwärtsbewegungen der Märkte zu profitieren. In wirtschaftlichen Krisenzeiten können die Kurse vieler Wertpapiere fallen, sodass Anleger sie zu einem Bruchteil ihres früheren Wertes erwerben können. Steigen die Kurse wieder, können Anleger langfristig mit hohen Erträgen rechnen.
In der folgenden Infografik (siehe unten) sehen Sie, dass sich das Verlustrisiko mit zunehmender Anlagedauer verringert. Die dargestellte graue Fläche zeigt die besten und schlechtesten Renditeszenarien des MSCI World Index über eine Anlagedauer von 0 bis 50 Jahren. Ab dem 14. Jahr zeigt sich, dass selbst die niedrigste Einjahresrendite positiv ausfällt.
Es zahlt sich also aus, eine Anlagestrategie über mehrere Jahre zu verfolgen, um von einer durchschnittlichen Rendite von 7 bis 8 % pro Jahr zu profitieren. Geduld und Disziplin sind oft der Schlüssel zu überdurchschnittlichen Renditen, da sich die Wirtschaft langfristig tendenziell erholt und wächst.
Tipp: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Investition das Richtige für Sie ist, empfehlen wir Ihnen folgenden Beitrag: Sparen oder Investieren: Welche Strategie ist die richtige?
Tipp: Die eigene Risikoneigung kennen
Risikoneigung bedeutet: Je stärker die Kursschwankungen sind, die man aushalten kann, desto höher ist das Risiko, das man eingehen kann.
Wer sein Risikoprofil kennt, kann sein Portfolio nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen. Gehören Sie eher zu den risikoaversen Anlegern, werden Sie wahrscheinlich einen höheren Anteil an sichereren Anlageklassen wie (Staats-)Anleihen bevorzugen. Wenn Sie hingegen risikofreudiger sind, können Sie einen größeren Anteil Ihres Portfolios in Aktien investieren.
Anleihen gelten als weniger volatil als Aktien und können daher dazu beitragen, die Schwankungen im Portfolio zu reduzieren. Sie bieten regelmäßige Zinserträge und sind eine gute Ergänzung für Anleger, die ein niedrigeres Risikoprofil bevorzugen, da sie sich in Zeiten wirtschaftlicher Abschwächung oft als stabiler erweisen.
Keine emotionalen Entscheidungen treffen
Emotionale Entscheidungen am Kapitalmarkt führen oft zu teuren Fehlern. Wie Mark Twain schon vor über hundert Jahren sagte: „Börsencrashs sind wie Weihnachten. Sie kommen alle Jahre wieder“. Wenn auch nicht jedes Jahr, so kommt es doch immer wieder zu Kursschwankungen, die sich auf die Portfolios der Anleger auswirken.
Das Wichtigste dabei: Trotz dieser periodischen Einbrüche zeigt die Geschichte, dass Aktienkurse langfristig tendenziell steigen. Anleger sollten Krisenzeiten daher als vorübergehende Phasen betrachten, in denen Geduld und ein kühler Kopf entscheidend sind. Wer seine Strategie konsequent verfolgt und emotionale Reaktionen vermeidet, ist gut positioniert, um von einer möglichen Erholung und den langfristigen Wachstumschancen der Märkte zu profitieren.
Fazit: Krisenzeiten sind für langfristige Investitionen unbedeutend
Für die langfristige Geldanlage sind Krisenzeiten unbedeutend. Wer in Jahrzehnten denkt und sich nicht vom täglichen Auf und Ab an den Börsen beeinflussen lässt, kann auch bei ungünstigen Einstiegszeitpunkten langfristig profitieren. Die Geschichte lehrt uns, dass geduldiges und diversifiziertes Investieren auch in turbulenten Zeiten attraktive Renditen sichern kann. Ein breit diversifiziertes Portfolio und das richtige Timing der Investitionen helfen, langfristiges Kapitalwachstum zu erzielen.