Themen ETFs: Risiko und Rendite richtig abwägen

Digitalisierung, globale Infrastruktur, Erneuerbare Energien – was vor einigen Jahren noch undenkbar schien, wird nun immer mehr Realität. Diese und zahlreiche weitere Megatrends bestimmen derzeit das Denken und Handeln vieler Menschen.

Kein Wunder! So sind demografischer Wandel, Automatisierung und Cyber Security die Aufgabenstellungen, denen wir uns zukünftig immer mehr widmen werden müssen.

Um von diesen Entwicklungen zu profitieren, gibt es die Möglichkeit, sinnvoll in Themen ETFs zu investieren? Risiko und Rendite können sich jedoch beide in unabsehbare Höhen und Tiefen begeben.

Daher fragen wir uns in diesem Blogbeitrag: Lohnt sich, ein Themen ETF Portfolio zusammenzustellen?

Was sind Themen ETFs?

Bereist seit 2007 gab es in Europa die ersten ETFs auf Basis der Megatrends. Die zukunftsgerichteten und vor allem schnell wachsenden Unternehmen, die sich auf die Bereiche Robotik und Cyber Security spezialisiert haben, standen dabei zunächst besonders im Vordergrund.

Später etablierten sich Anbieter deren Geschäftsmodelle auf Automatisierung und technologischen Fortschritt, die Progression der globalen Infrastruktur, das Gesundheitssystem einer alternden Bevölkerung oder die perspektivisch und ethisch vertretbare Versorgung mit Nahrungsmitteln basierten.

Herausforderungen wie die Gleichstellung aller, das in der Welt wachsende Bedürfnis nach Elektro-Mobilität sowie Erneuerbare Energien sind bisher noch in geringerer Zahl unter den ETFs zu finden.

Jedoch werden auch diese essenziellen Kernthemen immer weiter voranschreiten. Mittlerweile ist es möglich in über 60 Indizes, deren Fokus auf einem der angesprochenen Megatrends liegt, zu investieren.

Die Renditen des letzten Jahres belaufen sich dabei nicht selten auf einen Bereich zwischen 20 bis über 50 Prozent.

Exchange Traded Funds mit den Schwerpunkten Batterie- und Energiespeicherlösungen oder Tätigkeiten im Blockchain Ökosystem konnten sogar Kursgewinne von über 70 Prozent verzeichnen.

ETF Blockchain Ökosystem

Der Kauf von Themen ETFs, Risiko hin oder her, ist für viele Anleger daher überaus verlockend.   

Vorteile der Themen ETFs

Wie bei ETFs üblich vereinen auch die Themen ETFs die bekannten Vorteile. Dazu gehören neben der Diversifikation unter anderem die geringe Kostenintensität. Jedoch sollte man diese beiden Aspekte bei der Auswahl eines geeigneten ETFs immer nochmal gesondert betrachten.

ETF ist nicht gleich ETF.  

Nichtsdestotrotz ermöglichen die Megatrends-ETFs mitunter die Beteiligung an vielzählige kleinere Unternehmen mit großem Potenzial, die unter Umständen nicht in den regulären Indizes gelistet sind.

Wohingegen die Recherche und der Kauf von Einzelaktien einen höheren Kosten- sowie Zeitaufwand mit sich bringen würde.

Ein wesentlicher Bestandteil des Investierens, ist die sich daraus ergebende Rendite. Megatrends zeigen hinsichtlich der Gewinnentwicklung enorme Chancen. Das macht sie für viele Anleger sehr attraktiv.

Nachteile der Themen ETFs

Kommen wir nun zu den Nachteilen. All die von mir genannten positiven Aspekte haben auch eine Kehrseite. Schauen wir uns zunächst die zuvor erwähnte Diversifikation an.

Natürlich vereinen die Themen ETFs ebenso wie andere ihrer Art mehrere Unternehmen eines gesetzten Schwerpunktes miteinander.

Besonders die breite Streuung trägt zur Risikooptimierung bei. Ein ETF basierend auf dem MSCI Emerging Markets Index beinhaltet etwa 1.400 Werte aus 27 Schwellenländern.

Die meisten Megatrends-ETFs enthalten lediglich 25 bis 150 Titel. Diesen Umstand sollte man in seiner Portfolio-Zusammenstellung berücksichtigen.

Der Future Bias lockt mit falschen Hoffnungen. Das macht Themen ETFs risiko- und schwankungsanfälliger. Bei Renditen von 50, 60 oder gar über 70 Prozent in den letzten zwölf Monaten kann einem das Herz schon mal schneller schlagen.

Gier nach Rendite

Dabei sollte jedoch der Verstand nicht aussetzen. Als Anleger kannst du niemals von vergangenen auf zukünftige Kursgewinne schließen. Der Megatrend-ETF, der gerade noch eine unglaubliche Performance hingelegt hat, kann im nächsten Moment in ungeahnte Tiefen stürzen.

Unterschätze nicht die Volatilität der Themen ETFs. Hohe mögliche Renditen gehen mit einem hohen Risiko einher.

Hinzu kommt, dass lohnende Investments an der Börse damit einhergehen sollten, dass diese am Markt noch unterbewertet sind. Doch vor allem auf die Megatrend-Unternehmen haben Investoren häufig bereits ein Auge geworfen.

Höhere Kurse und ein damit einhergehender teurerer Einstieg sind die Folge. Das mindert den Hype um die Themen ETFs – Risiko und Rendite wirken dann schon nicht mehr so ausgeglichen.

Apropos Kosten. Resultierend aus dem passiven Management ergeben sich bei ETFs im Allgemeinen geringere Kosten für Verwaltung und Lizenzen als bei regulären aktiv geführten Fonds.

Allerdings ist die Zusammenstellung eines Megatrends-ETF etwas aufwändiger, sodass dort ebenso etwas höhere Gebühren entrichtet werden müssen.

Zum Vergleich: die Gesamtkostenquote (Total Expanse Ratio = TER) liegt bei einem MSCI World ETF ungefähr zwischen 0,20 und 0,30 Prozent. Bei Themen ETFs beläuft sich die TER etwa auf 0,40 bis 0,80 Prozent.

Die Total Expanse Ratio fällt jährlich an und wird automatisch von deinem investierten Kapital abgezogen. Daraus resultiert eine geringere Rendite. Optional kannst du dir Branchen-ETFs heraussuchen, die künftige Trend Unternehmen beinhalten.

Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl eines passenden ETFs ist das Fondsvolumen. Bei Fonds, deren Wert sich unter 100 Mio. EURO beläuft, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese früher oder später wieder geschlossen werden.

Für dich bedeutet das, dass du deine Anteile entweder umschichten oder liquidieren musst. Dabei kann es passieren, dass du die mit niedrigeren Kursen einhergehende Verluste realisieren musst. Themen-ETFs weisen trotz ihrer wachsenden Popularität des Öfteren geringere Fondsvolumina auf.

Cui bono? Wem nützt es? Anbieter wie iShares, Lyxor oder Xtrackers warten immer wieder mit neuen ETF Produkten auf. Dabei steht der Verkauf dieser im Vordergrund und dieser scheint sich zu lohnen. Gibt es doch auf dem Market immer wieder neue Themen ETFs – Risiko und Unsicherheiten werden durch geschickte Vermarktung überspielt.

Das verwaltete Vermögen der Megatrends-ETFs wächst, ebenso wie die Anzahl der Produktpalette. Ob das eher dir oder den Fondsgesellschaften zum Vorteil reicht, musst du selbst entscheiden.

Bisher weisen die meisten Themen ETFs keine längere Historie als vier bis sechs Jahre auf.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Indizes basierend auf Healthcare Innovation, Ageing Population, Robotics and Automation, Gaming and eSports oder Artificial Intelligence zukünftig halten und entwickeln werden.

In der Vergangenheit konnten vor allem Anleger profitieren, die zum richtigen Zeitpunkt auf das richtige Pferd setzten. Ob dies den überragenden Analysequalitäten zuzuschreiben oder nur mit dem gewissen Quäntchen Glück zu erreichen ist, bleibt unbeantwortet.

Themen ETFs: Risiko abwägen

Was ist dein Ziel? ETFs sind ein Produkt, dass sich hervorragend dazu eignet mit der Buy-and-Hold Strategie über einen langen Anlagehorizont ein Vermögen aufzubauen. Mit einem gut diversifizierten ETF-Weltportfolio lassen sich solide Renditen erwirtschaften.

Themen ETFs sind darauf ausgerichtet, keinen Trend mehr zu verpassen. Schnelllebige Entwicklungen und immer neue Produkte am Markt versprechen die ganz großen Gewinne. Dass diese allerdings genauso rasch mit einem Totalverlust einhergehen können, wird gern außer Acht gelassen.

Neben rationale Entscheidungen mischt sich ein gehöriges Maß an Gier, das zu immer riskanteren Handlungen motiviert.

Wenn du dich nun fragst: „Themen ETFs – Risiko zu hoch für mich?“, solltest du dir überlegen, welche Art von Investor du sein möchtest.

Bist du eher der Spekulant, der auf transitorische Strömungen setzt und gern ein bisschen zockt, mit allen Konsequenzen die dazu gehören, oder der Investor, der sich langsam aber risikooptimierter sein Vermögen aufbaut.

Ein Zwischenweg besteht darin, die Trend-ETFs nur in sehr kleinem Maß in dein Portfolio zu integrieren, sodass diese einen kleinen einstelligen Prozentbetrag ausmachen.

So lassen sich eventuelle Renditechancen wahrnehmen und gleichzeitig wäre ein Totalverlust nicht das Ende deines Vermögens.

Bei diesen Überlegungen solltest du dich weder von der Angst etwas zu verpassen noch von der Gier auf den großen Börsenerfolg leiten lassen. Diese beiden Emotionen sind nie gute Berater. Also stelle dir vorab diese drei Fragen:

  • Was sind meine finanziellen Ziele?
  • Mit welcher Strategie möchte ich diese Ziele erreichen?
  • Welches Risiko bin ich tatsächlich bereit einzugehen?

So ist die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Investitionen im Nachhinein bereust, geringer. Wie du siehst, lassen sich unter den ETFs große Unterschiede finden und mit ihnen diverse Risikoprofile aufbauen. Nun liegt es an dir für dich das passende zu finden.

 


Über die Autorin:

Hallo! Mein Name ist Jessi, ich bin 31 Jahre alt und lebe zusammen mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn in Berlin. In den letzten 15 Jahren habe ich so ziemlich jeden Euro, den ich zusammenkratzen konnte, für Bekleidung oder anderen Schnick Schnack ausgegeben.

Bis ich eines Tages auf das Thema Börse, Aktien und ETFs gestoßen bin. So schaffte ich es, nicht nur ein Jahr lang keine Kleidung zu kaufen, sondern gleichzeitig noch mein Geld für mich arbeiten zu lassen. Alles zu meiner persönlichen Weiterentwicklung und, wie du das auch schaffen kannst, findest du unter themoneygirl.de

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