Arbeitnehmersparzulage – So zahlt dir dein Chef vermögenswirksame Leistungen

Wäre es nicht toll, wenn sich Sparen lohnen würde? Wie ich bereits für Wallstreet Online im Artikel „Sparen muss sich wieder lohnen“ berichtete, lohnt sich Sparen heutzutage immer weniger. Wie gut, dass es durch einen kleinen Trick möglich ist, zumindest ein bisschen mehr herauszuholen! Beschäftigen wir uns mit vermögenswirksamen Leistungen!

Was sind vermögenswirksame Leistungen?

Vermögenswirksame Leistungen (auch VWL oder VL) werden dir monatlich von deinem Arbeitgeber gezahlt, damit du diese sparst oder anlegst. Dieser tut dies mit Unterstützung des Staates. Bevor du nun aber vor Freude aus allen Wolken fällst, lass mich dir sagen, dass die Vermögenswirksamen Leistungen maximal 40€ pro Monat betragen und an einige Bedingungen geknüpft sind. Welche? – Darauf gehen wir nun ein.

Zunächst einmal sind Vermögenswirksame Leistungen dafür gedacht, dass du dieses Geld zum Aufbau deines Vermögens verwendest (deshalb „vermögenswirksam“). In welchem Rahmen dies geschieht, wird eingeschränkt und entscheidet auch darüber, ob du vermögenswirksame Leistungen in Anspruch nehmen darfst. Vermögenswirksame Leistungen treten meist gemeinsam mit der Arbeitnehmersparzulage in Kraft. Hier zahlt nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Staat ein bisschen aus. Wenn das Geld in einen Bausparvertrag fließen wird, dann erhältst du Arbeitnehmersparzulage nur, wenn dein Einkommen weniger als 17.900€ im Jahr beträgt. Falls das Geld in den Aktienmarkt fließt, dann darfst du bis zu 20.000€ verdienen. Die Arbeitnehmersparzulage sorgt dafür, dass du nicht nur vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber erhältst, sondern zusätzlich noch einen prozentualen Anteil der VL oben drauf. Auch dieser richtet sich danach, wohin das Geld fließt. Beim Bausparen sind es 9% der VL und beim Investieren in den Aktienmarkt 20%. Die Arbeitnehmersparzulage gibt es übrigens auch dann auf einen Betrag von bis zu 40€ pro Monat, wenn dein Arbeitgeber nur einen Teil der 40€ auszahlt und du den Rest aus eigener Tasche zur Verfügung stellst. Das klingt alles ziemlich kompliziert – oder? Zeit etwas aufzuräumen.

So nutzt du Arbeitnehmersparzulage und Vermögenswirksame Leistungen perfekt für dich:

  1. Sieh in deinem Arbeitsvertrag nach, wie viele vermögenswirksame Leistungen dein Chef dir zahlt. Die VL liegen zwischen 0€ und 40€.
  2. Ermittle dein zu versteuerndes Einkommen aus dem Steuerbescheid. Liegt es über 20.000€ im Jahr erhältst du keine Arbeitnehmersparzulage. Liegt es darunter, bekommst du diese zusätzlich zu den VL.
  3. Schließe einen ETF-Sparvertrag vom mindestens 40€ monatlich über mindestens 7 Jahre ab und gib einen Nachweis darüber in der Personalabteilung deines Arbeitgebers ab. (Alternativ, falls sich ein Bausparvertrag für dich lohnen sollte und du weniger als 17.900€ im Jahr verdienst (zu versteuerndes Einkommen), schließe einen Bausparvertrag über mindestens 7 Jahre ab)

Das war es im Prinzip auch schon. Veranschaulichen wir das Ganze nochmal an einem Beispiel:

Du richtest dir Online-Banking bei einem der zahlreichen Anbieter ein, informierst dich (z.B. bei Geldhelden) darüber, wie du den richtigen ETF Sparplan findest und richtest ihn dir ein. Du zahlst monatlich 40€ in diesen ETF Sparplan und dein Arbeitgeber gibt dir 20€ davon zurück. Der Staat zahlt dir zudem weitere 8€ als Arbeitnehmersparzulage von 20%. Fazit: Du bist stolzer Besitzer eines ETF Sparplans, der jeden Monat um 40€ wächst, obwohl du nur 12€ einzahlst.

Aber warum, rate ich dir zu einem ETF Sparplan und was sind überhaupt ETFs? Im Grunde sind ETFs mehrere verschiedene Aktien die zu einem Fond gebündelt wurden. Der größte Vorteil dieses Fonds liegt darin, dass man die darin enthaltenen Aktien nicht selbst kaufen muss und auch mit wenig Geld (z.B. monatlich 40€) schon anfangen kann. ETFs eignen sich deshalb hervorragend für Neulinge auf dem Aktienmarkt, weil sie geringe Gebühren haben, mit keiner aktiven Arbeit und Analyse der Unternehmen verbunden sind und im Schnitt eine deutlich bessere Rendite erzielen als Privatanleger. Eine ausführliche Erklärung zu ETFs und Co. findest du in dem Artikel „Aktien kaufen für Anfänger„.

Was spricht gegen einen normalen Sparplan?

Ein normaler Sparplan bei der Bank lohnt sich nicht. Denn dort gibt es kaum Zinsen. Mit viel Glück erhältst du 0,5-1%. Das ist ähnlich wenig als würdest du dein Geld unter der Matratze lagern, doch dieses könntest du ja immerhin noch jederzeit problemlos ausgeben. Alles unter 3% Zinsen lohnt sich in keinem Fall, da alleine die Inflation das Geld jedes Jahr um mindestens 2% (in Realität jedoch für die meisten um 3-7%) entwertet. Das bedeutet, wer spart, der spart sich arm, da das Geld in 12-20 Jahren nur noch weniger als die Hälfte wert ist. Wer wirklich von vermögenswirksamen Leistungen und der Arbeitnehmersparzulage profitieren will, der muss investieren. Womit wir wieder bei ETF Sparplänen wären. Das Investieren in einzelne Aktien lohnt sich nämlich nur bei höheren Beträgen, da der Aktienkauf alleine schon einige Euro kostet. ETFs haben geringere kosten und sind zudem risikoarm.

Hier erklärt Thomas von Finanzfluss das Konzept nochmal deutlich fachspezifischer.

Hinweis: Natürlich ist dieser Artikel keine Finanzberatung. Jegliche Angaben sind ohne Gewähr.


Über den Autor: Maximilian Alexander Koch setzt sich seit seinem 15. Lebensjahr mit dem Geldsystem auseinander und ermittelt wie Gering- und Normalverdiener schaffen können das Beste aus ihrem Geld zu machen. Neben seiner Selbstständigkeit, studiert er Psychologie und schreibt für Wallstreet-Online und Geldhelden. Täglich erreichbar ist er unter: [email protected] und über Facebook: Maximilian Alexander Koch. Sein Finanzroman „Cryptopia“ ist auf Amazon erhältlich.


 

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