So leicht baust Du Dir ein ETF-Weltportfolio!

ETFs sind im Trend – kein Wunder: Sie sind kostengünstig und flexibel. Und bei vielen Online-Brokern können sie zu 100 % kostenlos erworben werden.

  • Du kannst jederzeit entscheiden, wie viel Du investieren möchtest.
  • Du kannst einen Sparplan jederzeit abbrechen …
  • … oder spontan zusätzliches Geld investieren und für Dich arbeiten lassen.

Du kennst diese Vorteile, und daher hast Du Dich entschieden: Du möchtest Dir ein ETF-Weltportfolio aufbauen.

So weit, so gut. Aber wie stellst Du das an? Wie baust Du Dir ein solches Weltportfolio auf?

Dieser Beitrag führt Dich durch die einzelnen Schritte und zeigt Dir die Entscheidungen auf, die Du treffen musst.

Viel Spaß!

Schritte zum ETF-Weltportfolio

In ETFs zu investieren und sich ein Weltportfolio aus ETFs zu erstellen ist gar nicht so schwierig – und für den langfristigen Vermögensaufbau gibt es wohl keine bessere Möglichkeit als ein ETF-Weltportfolio, um ohne großen Zeitaufwand in den globalen Aktienmarkt zu investieren.

Trotzdem gibt es ein paar Dinge zu beachten, auf die ich im Folgenden eingehen möchte:

Voraussetzung ist, dass Du weißt, aus welchem Grund Du ein Weltportfolio erstellen möchtest:

  • Dein Geld soll für Dich arbeiten und nicht auf der faulen Haut liegen.
  • Du weißt, dass Du mit ETFs kostengünstig in eine Vielzahl an Unternehmen investieren kannst.
  • Die weltweite Diversifikation ist ein entscheidender Vorteil im Vergleich zum Investment in einzelne Branchen oder Sektoren.
  • Du möchtest nicht die Zeit investieren, Dir ein globales Aktienportfolio aus Einzelaktien aufzubauen. Vielleicht hast Du dafür auch noch nicht genug Geld auf der Seite, damit das sinnvoll ist.
  • … und wichtig: Du bist bereit, einige Jahre auf das Geld zu verzichten, da der Aktienmarkt zwischenzeitlich nachgeben könnte. Denn: Crashs sind ganz normal. Es kommt nur darauf an, dass Du in dieser Zeit nicht auf Dein Geld angewiesen bist oder es panisch aus dem Depot nimmst.

Wenn Du diese Punkte verinnerlicht hast, kann es losgehen!

Wie geht es also weiter? Schauen wir uns die Schritte an.

Jetzt, wo die Entscheidung zum Weltportfolio feststeht, musst Du noch ein paar Entscheidungen treffen:

  1. Du musst Dich für eine Variante des Weltportfolios entscheiden – ein ETF-Weltportfolio kann verschiedene Formen haben.
  2. Du musst entscheiden, wie viel Geld Du in den ETF-Sparplan oder die ETF-Einmalanlage stecken möchtest.
  3. Du eröffnest ein Depot und startest Deine Einmalanlage oder Deinen Sparplan.

… und die erste Fragestellung – also die der passenden Variante des Weltportfolios – wollen wir jetzt gemeinsam lösen.

Varianten des ETF-Weltportfolios

Das ETF-Weltportfolio ist darauf ausgelegt, mit möglichst wenig Zeitaufwand in den weltweiten Aktienmarkt zu investieren.

Dabei kannst Du frei entscheiden, a) wie viele ETFs Du für Dein Weltportfolio auswählen möchtest und b) wie die Weltportfolio Gewichtung aussehen soll, wenn Du mehrere ETFs wählst.

Bei den „klassischen“ 1-ETF-Varianten ist die Gewichtung vorgegeben. Schließlich investierst Du nur in einen globalen ETF, der eine bestimmte Gewichtung hat. Bei den anderen Varianten kannst Du die Anzahl frei wählen – nach oben hin gibt es praktisch keine Grenzen.

… wir wollen aber zunächst die einfachste Variante anschauen!

Die 1-ETF-Varianten

Du möchtest global investieren? Für ein einfaches Portfolio kannst Du dann beispielsweise zwischen folgenden Indizes wählen:

  • MSCI World
  • FTSE Developed
  • MSCI All Country World
  • FTSE All World Index

Auf die Indizes im Detail einzugehen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Schaue Dir die Indizes in Ruhe an und entscheide, ob Du beispielsweise Schwellenländer im Portfolio haben möchtest oder ob Dir ein Welt ETF auf den MSCI World reicht (dort sind keine Schwellenländer enthalten, es werden nur industrialisierte Staaten abgebildet).

Anleger, die es gerne einfach haben möchten und dabei die „ganze Welt im Depot“ haben möchten, sind häufig mit dem FTSE All World gut beraten – dort werden auch die Schwellenländer abgebildet.

Schauen wir uns die nächste Variante an.

Die 2-ETF-Variante

Eine sehr einfache Variante mit etwas mehr Spielraum ist ein 70 / 30 Weltportfolio mit 2 ETFs.

Das Portfolio besteht dabei aus folgenden beiden ETFs bzw. Indizes

Häufig wird dabei eine Gewichtung von 70 % MSCI World und 30 % MSCI Emerging Markets angestrebt – das Ziel ist, die weltweite Marktkapitalisierung abzudecken.

Manch einer wird sich für die 70/30-Portfolio-Variante entscheiden, weil er einen gewissen Spielraum bei der Gewichtung der beiden Indizes haben möchte.

Ob dadurch wirklich mehr Rendite erzielt werden kann?

Das sollte nicht die Motivation sein – bei manchen wird es klappen, bei manchen wird das Gegenteil der Fall sein – es gibt Dir als Anleger aber sicherlich das Gefühl, eine gewisse Kontrolle über Dein Weltportfolio zu haben.

Schließlich kannst Du die Gewichtung selbst bestimmen. Und Du bist trotzdem kostengünstig und global diversifiziert.

Dir reichen 2 ETFs nicht? Du möchtest es komplexer? Oder Du möchtest mehr Spielraum haben? Dann nimm Dir mehrere ETFs ins Depot.

Und schaue Dir gerne die folgenden Varianten an.

3 und mehr ETFs als Weltportfolio

Alle Länder auf einer Karte für ein ETF Weltportfolio
Quelle: Unsplash

Was dem einen Investor ein Graus ist, ist des anderen Investors Freude: Komplexität.

Letztlich kannst Du Dir auch ein Weltportfolio aus einzelnen Branchen-ETFs, einzelnen Sektoren-ETFs oder einzelnen Länder-ETFs „basteln“.

Du möchtest genauer wissen, was ich damit meine?

Gehen wir einen einfachen Ansatz gemeinsam durch und schauen uns die Ländergewichtung des MSCI World [in Prozent] an:

  • USA 57,73
  • Japan 8,33
  • Großbritannien 8
  • Frankreich 3,75
  • Kanada 3,71
  • Andere 18,49

Du hättest also die Möglichkeit, den MSCI World nachzubilden, indem Du in einzelne Länder-ETFs investierst.

Wenn Du es nach Sektoren aufgegliedert haben möchtest, sieht die Gewichtung folgendermaßen aus.

  • Finanzen 20,25
  • Informationstechnologie 13,23
  • Gesundheit 13,17
  • Zyklische Konsumgüter 12,49
  • Industriegüter 10,92
  • Grundnahrungsmittel 10,18
  • Energie 7,68
  • Rohstoffe 5,2
  • Versorger 3,47
  • Telekommunikation 3,42

Warum zeige ich Dir das? Ganz einfach: Auch einzelne Wirtschaftsbereiche lassen sich über ETFs nachbilden.

Lese-Tipp auf Geldhelden: Auch in Megatrends lässt sich wunderbar über ETFs investieren.

Wenn Du darüber hinaus den MSCI Emerging Markets abbilden möchtest, sieht die weitere Gewichtung folgendermaßen aus:

  • Amerika: Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru
  • Europa: Griechenland, Polen, Russland, Tschechien, Ungarn
  • Afrika und Vorderasien: Ägypten, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate
  • Asien/Ozeanien: China, Indien, Indonesien, Malaysia, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Taiwan, Thailand

Du siehst: Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Und der Komplexität damit eben sowenig.

Du kannst darüber hinaus entscheiden, ob Du die einzelnen Länder anders gewichten möchtest als im „klassischen“ Weltportfolio.

Folgende Punkte sind bei Weltportfolios aus mehreren ETFs jedoch zu beachten:

  • Ein regelmäßiges Rebalancing ist notwendig, um Deine Sektoren, Branchen oder Länder (je nachdem, wie Du investierst) im gewünschten Verhältnis zu halten.
  • Emotional könnte es schwierig sein, die Strategie beizubehalten, wenn Du siehst, welche Sektoren, Branchen oder Länder (je nachdem wie Du investierst) im Minus sind. Gegebenenfalls könntest Du in die Versuchung kommen, einzelne ETFs zu verkaufen, die aktuell underperformen. Das ist aber häufig keine gute Idee.
  • Andererseits ist es natürlich auch höchst interessant, einen schönen Überblick im Depot zu haben, sodass Du auf einen Blick siehst welche Sektoren, Branchen oder Länder (je nachdem wie Du investierst) aktuell abschneiden.
  • Die Strategie ist also für manche Anleger mehr geeignet und für manche weniger – so wie jede Strategie eben.
  • Du kannst diese Strategie noch weiter anpassen, indem Du beispielsweise einen Small Caps ETF hinzufügst.

Was möchte ich Dir noch mitgeben?

Lass mich Dir am Schluss jedoch einen Rat geben: Der größte Vorteil an ETFs ist die vergleichsweise hohe, langfristige Rendite, die Du bei sehr geringem Zeiteinsatz und steigender Inflationsrate erreichen kannst.

Wenn Du Tage, Wochen und Monate damit verbringst, Dein „eigenes und spezielles“ Weltportfolio aufzubauen, wird Dein Stundenlohn mickrig sein – zumindest wenn man ehrlich rechnet.

Ein ETF-Weltportfolio bietet Dir die Möglichkeit, ohne großes Vorwissen an der Rendite der weltweiten Aktienmärkte teilzuhaben. Mit minimalen Kosten und minimalem Zeiteinsatz.

Wenn es Dir Freude bereits oder Du andere Vorteile siehst: Baue Dir Dein ETF-Depot ruhig aus einer Vielzahl an ETFs auf.

Die Entscheidung liegt dabei ganz bei Dir. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Dein Depotstudent Dominik

Mit wie vielen ETFs hast Du Dein ETF-Weltportfolio gebaut? Schreibe es in die Kommentare!

P.S. Vielleicht hast du bereits ein Weltportfolio, nur ist die Gewichtung etwas…. sagen wir… aus dem Leim gegangen? Dann klicke zu unserem nächsten Artikel und lerne, wie du über Rebalancen dein Portfolio neu gewichtest.

Hinweis: So machst du langfristig einiges an Rendite gut.


Über den Autor:

Dominik Wenzelburger ist Finanzblogger auf depotstudent.de. Dort zeigt er Menschen, wie sie ihr Geld sinnvoll anlegen können, wie sie die richtigen Produkte auswählen und die richtigen Ansprechpartner für Finanzfragen finden.

6 Gedanken zu „So leicht baust Du Dir ein ETF-Weltportfolio!“

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