Passive vs. aktive Verwaltung: Sind ETFs wirklich die bessere Wahl?

In den letzten Jahren haben ETFs (Exchange Traded Funds) an Popularität gewonnen und stellen eine immer beliebtere Wahl für Anleger dar, die in den Finanzmarkt investieren möchten.

Ein wesentlicher Grund dafür ist die Tatsache, dass ETFs als passive Form der Geldanlage gelten, die gegenüber aktiv gemanagten Investmentfonds Vorteile bieten soll.

Doch sind ETFs wirklich die bessere Wahl für Anleger, oder gibt es auch Nachteile, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten?

In diesem Artikel werden wir die Unterschiede zwischen passiver und aktiver Verwaltung untersuchen, die Vor- und Nachteile von ETFs im Vergleich zu Investmentfonds betrachten, um dir zu helfen, die beste Wahl für dein Portfolio zu treffen.

Passive vs. aktive Verwaltung:

Passive Verwaltung bedeutet, dass das Portfolio eines Fonds oder ETFs einem bestimmten Index wie dem S&P 500 oder dem MSCI World nachgebildet wird, anstatt aktiv von einem Fondsmanager ausgewählt zu werden. Das Ziel ist, die Performance des Index möglichst genau nachzubilden, anstatt sie zu schlagen.

Aktive Verwaltung hingegen beinhaltet, dass ein Fondsmanager aktiv die Anlagen im Portfolio auswählt, verkauft oder hinzufügt, mit dem Ziel, die Performance des Markts zu schlagen.

Vorteile der passiven Verwaltung von ETFs:

Niedrigere Kosten:

Einer der größten Vorteile der passiven Verwaltung von ETFs ist, dass sie in der Regel niedrigere Verwaltungskosten aufweisen als aktiv gemanagte Investmentfonds.

Dies liegt daran, dass ETFs, die passiv verwaltet werden, einem bestimmten Index wie dem S&P 500 oder dem MSCI World nachgebildet werden, anstatt aktiv von einem Fondsmanager ausgewählt zu werden.

Da keine hohen Kosten für die Auswahl und Überwachung der Anlagen anfallen, können die Verwaltungskosten niedriger gehalten werden.

Die Verwaltungskosten können sich in Form von jährlichen Managementgebühren, Verwaltungsgebühren oder Verwaltungskostenquote (Total Expense Ratio – TER) ausdrücken.

ETFs tendieren dazu, geringere Managementgebühren und TERs als aktiv gemanagte Investmentfonds zu haben.

Dies bedeutet, dass ein größerer Teil des investierten Kapitals in den ETFs in die Anlage fließt, und weniger für die Verwaltung aufgewendet wird. Dies kann im Laufe der Zeit zu höheren Renditen führen.

Geringere Abhängigkeit von Fondsmanagern:

Ein weiterer Vorteil der passiven Verwaltung von ETFs ist, dass es eine geringere Abhängigkeit von der Leistung eines einzelnen Fondsmanagers gibt.

Da ETFs einem bestimmten Index folgen, gibt es keine Notwendigkeit für einen Fondsmanager, aktiv Anlagen auszuwählen, zu verkaufen oder hinzuzufügen.

Stattdessen folgen sie einfach dem Index und versuchen, die Performance des Index möglichst genau nachzubilden.

Dies bedeutet, dass die Performance eines ETFs nicht von der Leistung eines einzelnen Fondsmanagers abhängt.

Wenn ein Fondsmanager eine schlechte Leistung erbringt, hat dies keinen direkten Einfluss auf den ETF, da er immer noch den Index nachbildet.

Im Gegensatz dazu kann ein aktiv gemanagter Investmentfonds von der Leistung des Fondsmanagers abhängen, da die Anlagen aktiv von ihm ausgewählt werden.

Ein schlechter Fondsmanager kann dazu führen, dass die Performance des Investmentfonds unterdurchschnittlich ist.

Nachvollziehbarkeit der Performance:

Ein weiterer Vorteil der passiven Verwaltung von ETFs ist, dass die Performance leicht nachvollziehbar und vergleichbar ist, da ETFs einen bestimmten Index nachbilden.

Da der Index, dem der ETF folgt, öffentlich und transparent ist, kann die Performance des ETFs leicht anhand des Indexverlaufs nachverfolgt werden.

Da die ETFs den Index nachbilden, ist es einfacher, die Performance verschiedener ETFs miteinander zu vergleichen, da sie alle demselben Index folgen.

Im Gegensatz dazu kann es bei aktiv gemanagten Investmentfonds schwierig sein, die Performance verschiedener Fonds miteinander zu vergleichen, da jeder Fondsmanager seine eigene Methode zur Auswahl von Anlagen hat und es daher unterschiedliche Anlagestrategien und Portfolios gibt.

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Diese Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit der Performance kann Anlegern helfen, ihre Anlageentscheidungen besser zu treffen, da sie leicht die historische Performance verschiedener ETFs vergleichen können und eine Vorstellung davon bekommen können, wie sich die ETFs in der Vergangenheit entwickelt haben und wie sie sich in Zukunft vielleicht entwickeln können.

Nachteile von ETFs

Obwohl passiv verwaltete ETFs viele Vorteile bieten können, gibt es auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Einige der Nachteile der passiven Verwaltung von ETFs sind:

Limitierte Diversifikation:

Da ETFs einem bestimmten Index folgen, ist die Diversifikation des Portfolios begrenzt auf die Unternehmen oder Branchen, die im Index enthalten sind.

Dies bedeutet, dass es möglicherweise keine Möglichkeit gibt, das Portfolio gezielt in bestimmte Unternehmen oder Branchen zu diversifizieren, die nicht im Index enthalten sind.

Keine Chance auf Alpha-Generierung:

Ein weiterer Nachteil der passiven Verwaltung von ETFs ist, dass sie keine Alpha-Renditen generieren können.

Alpha ist die Rendite, die über dem Marktdurchschnitt liegt und die durch aktive Anlagestrategien erzielt werden kann.

Da ETFs jedoch einem bestimmten Index folgen, sind sie darauf beschränkt, die gleiche Rendite wie der Index zu erzielen.

Es gibt keine Möglichkeit, durch aktive Anlagestrategien oder ausgewählte Anlagen eine höhere Rendite als der Index zu erzielen.

Dies bedeutet, dass Anleger, die auf der Suche nach Alpha-Renditen sind, möglicherweise enttäuscht sein könnten, wenn sie passiv verwaltete ETFs wählen.

Sie müssen sich auf die allgemeine Marktentwicklung verlassen, um Gewinne zu erzielen.

Vorteile aktiv verwalteter Fonds:

Obwohl passiv verwaltete ETFs viele Vorteile bieten können, gibt es auch Vorteile, die aktiv verwaltete Investmentfonds bieten. Einige der Vorteile der aktiven Verwaltung von Investmentfonds sind:

Möglichkeit, die Marktentwicklung zu schlagen:

Da aktiv gemanagte Investmentfonds von einem Fondsmanager ausgewählt werden, besteht die Möglichkeit, die Performance des Markts durch aktive Anlagestrategien zu schlagen.

Ein erfahrener Fondsmanager kann aufgrund seiner Kenntnisse und Erfahrungen in bestimmten Branchen oder Unternehmen bessere Entscheidungen treffen und so eine höhere Rendite erzielen als der Marktdurchschnitt.

Flexibilität:

Aktiv gemanagte Investmentfonds ermöglichen es dem Fondsmanager, flexibel auf Veränderungen im Markt zu reagieren und das Portfolio entsprechend anzupassen.

Dies kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und die Rendite zu maximieren.

Möglichkeit zur gezielten Diversifikation:

Da aktiv gemanagte Investmentfonds von einem Fondsmanager ausgewählt werden, besteht die Möglichkeit, das Portfolio gegezielter Diversifikation aufzubauen.

Ein Fondsmanager kann gezielt in bestimmte Unternehmen oder Branchen investieren, die er als vielversprechend erachtet, was zu einer verbesserter Risikostreuung des Portfolios führen kann.

Nachteile:

Höhere Kosten:

Ein Nachteil der aktiven Verwaltung von Investmentfonds ist, dass sie in der Regel höhere Verwaltungskosten aufweisen als passiv verwaltete ETFs.

Dies liegt daran, dass mehr Ressourcen für die Auswahl und Überwachung der Anlagen aufgewendet werden müssen.

Diese höheren Kosten können sich in Form von höheren Managementgebühren, Verwaltungsgebühren oder Verwaltungskostenquote (Total Expense Ratio – TER) ausdrücken, was zu einer geringeren Rendite für den Anleger führen kann.

Schwierigkeit der Performance-Vergleichbarkeit:

Ein weiterer Nachteil der aktiven Verwaltung von Investmentfonds ist, dass es schwierig sein kann, die Performance verschiedener aktiv gemanagter Investmentfonds miteinander zu vergleichen.

Da jeder Fondsmanager seine eigene Methode zur Auswahl von Anlagen hat, kann es schwierig sein, die Performance verschiedener Fonds miteinander zu vergleichen, da sie unterschiedliche Anlagestrategien und Portfolios haben.

Dies kann Anlegern bei der Auswahl des richtigen Investmentfonds erschweren.

Abhängigkeit von Fondsmanagern:

Ein weiterer Nachteil der aktiven Verwaltung von Investmentfonds ist, dass die Performance eines aktiv gemanagten Investmentfonds von der Leistung des Fondsmanagers abhängt.

Wenn der Fondsmanager nicht erfolgreich ist, kann dies zu unterdurchschnittlichen Renditen führen.

Dies bedeutet, dass Anleger, die aktiv gemanagte Investmentfonds wählen, ein höheres Risiko eingehen, wenn es um die Leistung des Fondsmanagers geht.

Der Durchschnitt der Fondsmanager schafft es nicht langfristig den Markt zu schlagen!

Und jetzt?

Passiv verwaltete ETFs und aktiv gemanagte Investmentfonds haben sowohl ihre Vorteile als auch ihre Nachteile. Passiv verwaltete ETFs haben in der Regel niedrigere Verwaltungskosten und ermöglichen es Anlegern, ihre Portfolios zu diversifizieren und die allgemeine Marktentwicklung abzudecken. Sie bieten auch eine leicht nachvollziehbare und vergleichbare Performance. Allerdings haben sie keine Möglichkeit, die Marktentwicklung zu schlagen und können in schlechten Marktbedingungen unterdurchschnittliche Performance aufweisen.

Aktiv gemanagte Investmentfonds bieten dagegen die Möglichkeit, die Marktentwicklung durch aktive Anlagestrategien zu schlagen und eine gezielte Diversifikation des Portfolios vorzunehmen.

Sie haben auch Expertenwissen und individuelle Anlagestrategie. Allerdings sind sie in der Regel teurer und die Performance hängt von Fondsmanager ab, die meistens langfristig underperformen.

Anleger sollten sorgfältig ihre Anlagestrategie, Ziele und Risikotoleranz berücksichtigen, bevor sie sich für passiv verwaltete ETFs oder aktiv gemanagte Investmentfonds entscheiden.

Passiv verwaltete ETFs können eine gute Wahl sein, wenn es darum geht, das Portfolio zu diversifizieren und die allgemeine Marktentwicklung abzudecken.

Vor allem unter Berücksichtigung davon, dass der Markt langfristig steigt und die meisten Fondsmanager den Markt langfristig nicht schlagen.

Wenn du dich fragst, welche ETFs für dich in Frage kommen könnten, dann schau dir am besten diesen Artikel an.

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