Frugal und allein? – Der größte Frugalismus-Mythos widerlegt!

Du weißt nich so recht, was du von Frugalismus halten sollst? Bewusster Umgang mit Geld ist wichtig, aber geizig und allein willst du nicht sein? Dann lies jetzt unbedingt weiter, denn es ist an der Zeit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Frugalismus, das selbe wie Veganismus?

Wie bei jedem anderen Lebensstil, ist es auch für Frugalisten wünschenswert, wenn der Beziehungspartner den Grundideen des Frugalismus gegenüber nicht abgeneigt ist. Dennoch ist dies nicht zwingend nötig, denn ein Frugalist kann auch dann frugal leben, wenn es andere Menschen nicht tun.

Eine Beziehung, die nicht als reines Abhängigkeitsverhältnis ausgelegt ist, sondern, wie durch den Begriff „Partnerschaft“ impliziert, aus zwei gleichberechtigten Individuen besteht, bietet genügend Raum für beide Seiten sich frei zu entfalten.

Der Einfachheit halber empfiehlt sich eine getrennte Kontenführung, doch auch im Falle gemeinsamer Vermögensverwaltung kann jeder frei über seinen Teil des gemeinsamen Geldes verfügen. Solange dies gewährleistet ist, werden keine Grenzen überschritten und niemanden wird eine andere Denkweise aufgezwungen.

Von der konzeptionellen Seite her stellt sich das vermeintliche Problem also als gelöst heraus. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Beziehungsebene nicht beeinflusst wird und dies unter Umständen zu Problemen führen kann. Jede vertretene Idee bietet Grundlage für Reibungspunkte. Entsprechend kann ein ganzes Bündel von Ideen prinzipiell zu verheerenden Auseinandersetzungen führen. Ob dem auch wirklich so ist, ist allerdings von der Art und Weise abhängig wie dieses Ideenbündel umgesetzt wird.

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Wenn z. B. einige wenige Veganer fordern, man solle Menschen durch staatliche Mittel dazu zwingen kein Fleisch mehr zu essen, dann heißt das nicht, dass es zwangsläufig zum Veganismus dazu gehört, andere Menschen systematisch zu unterdrücken. Das kann zwar eine Konsequenz sein, die Extremisten aus dem Grundgedanken des Veganismus ableiten, aber hat mit dem durchschnittlichen Veganer, der einfach nur auf den Verzehr von tierischen Produkten verzichtet, wenig zu tun.

Nur weil es extreme Frugalisten gibt, die absolut nie in ein Hotel gehen würden, heißt das nicht, dass es keine Frugalisten gibt, die mit ihrem Partner gemeinsam in den Urlaub fliegen. Kommunikation, Respekt und wechselseitige Toleranz gehören zu einer funktionierenden Beziehung dazu. Dem steht der Frugalismus nicht im Wege, denn es geht eben nicht um zusätzliche Vorschriften und Engpässe für alle Menschen im eigenen Umfeld, sondern um adaptive Lösungsstrategien mit denen Herausforderungen des Alltags besser entgegengetreten werden kann.

So sorgt Frugalismus für ein reiches Beziehungs-Leben

Frugalismus kann die Beziehung sogar wortwörtlich bereichern, denn Wünsche und Lebensziele können offen kommuniziert und aufeinander abgestimmt werden. So können auch der gemeinsame Urlaub am Meer realisiert und gemeinsame Anschaffungen getätigt werden. Es wird zudem dafür gesorgt, dass diese auch tatsächlich das gemeinsame Glück fördern.

Nicht zuletzt kann das sonst oft so leidige Thema Geld in einen neuen Kontext gesetzt werden. Finanzen sind in vielen Haushalten noch immer ein Tabu, weshalb finanzielle Probleme lange unter Verschluss bleiben und sich erst in Form einer Katastrophe offenbaren. Transparenz im Rahmen gemeinsamer Zukunftsplanung hilft dabei, dies schon im Vornherein zu verhindern.

Mitunter genießen Ehepaare zwar steuerliche Vorteile, doch Problematiken die mit dem eventuellen Scheitern der Beziehung einhergehen, können sich selbstredend auch auf finanzieller Ebene äußern. So gehen mit der Scheidung oder Unterhaltsforderungen auch massive Kosten einher. Es handelt sich wie bei vielen anderen Lebensentscheidungen auch um einen finanziellen Risikofaktor, der deshalb aber nicht zwangsweise gemieden werden, sondern lediglich bedacht und geplant werden muss. Somit ist der bewusste Umgang mit Geld kein Fallstrick für funktionierende Beziehungen, sondern im Gegenteil eine gute Stütze, falls alle Stricke reißen.

Der Teufel den sich viele an die Wand malen – einen mürrischer Pfennigfuchser der seine Frau anschnauzt, sie solle das Licht ausschalten, weil sonst die Stromkosten steigen  – ist nicht mehr als die müde Karikatur eines Ebenezer Scrooge, die den eigentlichen Kern des Frugalismus komplett verfehlt.

Zusammengefasst sollten Frugalisten in ihrer Partnerschaft…

  • überzeugend vermitteln können, warum sie tun was sie tun.
  • offen und respektvoll kommunizieren.
  • Verständnis und Toleranz aufbringen.
  • ausschließlich sich selbst Vorschriften und Regeln auferlegen.
  • gemeinsam mit ihrem Partner über Geld reden, aber das Thema nur bei Interesse des Gegenübers vertiefen.
  • ihrem Partner nichts aufzwingen, weder Gedanken, noch finanzielle Konsequenzen.
  • die eigenen Finanzen möglichst unabhängig von denen des Partners verwalten.
  • Kontenmodelle finden, die beide Seiten zufrieden stellen. (Wenn keine getrennten Konten in Frage kommen, können Zusatzkonten eröffnet werden. So haben beide die Möglichkeit eigenständig über einen Teil des gemeinsamen Vermögens zu verfügen.)

Nutzen wir nun ein konkretes Beispiel um zu zeigen, wie sich Frugalismus auf eine Beziehung auswirken könnte.

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Fallstudie: Frugalismus in der Partnerschaft

Herr Fuchs arbeitet in Vollzeit und erhält sein Gehalt von 2600 € netto direkt auf das gemeinsame Konto. Frau Fuchs arbeitet in Halbzeit und trägt so 1200 € netto bei. Von den 3800 €, welche den beiden monatlich zur Verfügung stehen, werden die folgenden Fixkosten gedeckt:

  • 800 € Warmmiete für eine schöne 60 Quadratmeter-Wohnung
  • 400 € für die Krankenversicherungen
  • 400 € für Anschaffungen und Dienstleistungen, die beide nutzen (z. B. Auto und Internetverbindung)

Über den Rest des Geldes können sie frei verfügen. Auch wenn Herr Fuchs mehr zum gemeinsamen Konto beiträgt, hat sich das Paar auf eine Aufteilung von 50/50 geeinigt. So stehen beiden jeden Monat jeweils 1100 € zur Verfügung. Da Frau Fuchs vegan lebt, doch Herr Fuchs nicht auf tierische Produkte verzichten will, kauft jeder sein eigenes Essen. Hin und wieder wird dennoch gemeinsam vegan gekocht.

Anschaffungen für den Haushalt werden zusammen ausgehandelt. Bei solchen, die überwiegend von einer Person benutzt werden, zahlt diese einen entsprechend größeren Anteil dazu, oder finanziert sie komplett selbst.

Herr Fuchs ist vor kurzem Frugalist geworden und entscheidet sich deshalb dazu, seinen Anteil des Vermögens (der bei 50.000 € liegt) auf ein separates Konto zu übertragen. Zusätzlich richtet er einen Dauerauftrag ein, durch den ebenfalls die ihm zustehenden 1100 € übertragen werden. Weitere Daueraufträge sorgen dafür, dass der Großteil dieses Geldes (800 €), direkt in verschiedene ETFs investiert wird. Der Rest (300 €) dient Herr Fuchs dazu, sich Essen nach seinem Geschmack zu besorgen, hin und wieder seine Frau in ein Restaurant einzuladen, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio zu bezahlen und ab und zu mit Freunden Billard zu spielen.

Neue Anschaffungen, die nur noch sehr selten für ihn in Frage kommen, finanziert Herr Fuchs zum Großteil durch den Verkauf aussortierter Besitztümer, die er ausschließlich mit seinem Anteil des Geldes für sich gekauft hat.

Zunächst wundert sich Frau Fuchs über die Sparquote ihres Mannes, doch von der Erklärung, dass er in 10 Jahren nur noch halbtags arbeiten muss und sich so besser um ein gemeinsames Kind kümmern kann, lässt sie sich überzeugen. Zugleich wendet sie sich, aufgrund des Kinderwunsches, aber auch gegen den Vorschlag ihres Mannes in eine kleinere Wohnung umzuziehen. Herr Fuchs macht ihr dafür keinen Vorwurf, sondern überlegt schon einmal, welche Dinge aus dem Haushalt er nicht mehr braucht, um durch deren Verkauf mehr Platz für das Kind zu schaffen. Bei dieser Gelegenheit entschließt das Paar sich dazu, die Räume der gemeinsamen Wohnung neu aufzuteilen und eines der Zimmer für das zukünftige Kind zu reservieren. Das gibt Herr Fuchs die Gelegenheit sich im eigenen Zimmer ein minimalistisches Paradies zu schaffen, ohne den Einrichtungsvorstellungen seiner Frau dabei in die Quere zu kommen.

Zwei Jahre gehen ins Land und Frau Fuchs kann sich noch immer nicht mit allen Aspekten des Frugalismus anfreunden. Dennoch schaut sie sich ein paar Tricks von ihrem Mann ab, mit dem Ziel im Verlauf der nächsten drei Jahre Rücklagen zu bilden. Diese will sie nutzen um die ersten fünf Lebensjahre des Kindes gar nicht mehr arbeiten zu müssen. Wegen des kurzen Zeitraums investiert sie das gesparte Geld nicht, sondern lässt es auf dem gemeinsamen Konto. Sie ist noch immer skeptisch Investitionen gegenüber, beobachtet aber neugierig das Treiben ihres Mannes und beschließt: sollte sein Plan aufgehen und er dadurch in einigen Jahren tatsächlich nur noch in Halbzeit arbeiten müssen, wird sie ihr Erspartes in Zukunft ebenfalls anlegen.

 

Die Fallstudie ist alles andere als geschönt, denn…

  • Herr Fuchs fängt erst nach Beginn der Beziehung mit dem Sparen und Investieren an.
  • Frau Fuchs arbeitet auch ohne Kind nur in Halbzeit.
  • beide erhalten ein durchschnittliches Gehalt.
  • es wird nicht an den gemeinsamen Kosten, geschweige denn auf Kosten von Frau Fuchs gespart. Im Gegenteil, Herr Fuchs zahlt einen deutlich größeren Anteil der gemeinsamen Kosten als seine Frau.
  • Frau Fuchs verändert ihren Lebensstil nicht abhängig von ihrem Mann.
  • beide handeln wirtschaftlich gesehen weder vollkommen unabhängig voneinander noch arbeiten sie gemeinsam auf das gleiche Ziel hin.
  • Herr Fuchs und seine Frau bereiten sich auch finanziell bereits auf ein Baby vor.
  • beide gehen völlig unterschiedlich mit ihrem Geld um.
  • Frau Fuchs folgt nicht blind den Ideen ihres Mannes. Stattdessen setzt sie ihre eigenen Ziele durch.

Wie sähe also ein Beispiel aus, in dem beide an einem Strang ziehen, Herr Fuchs schon seit mehreren Jahren mit hoher Sparquote Geld investiert und beide gleich viel in die Beziehung mit einbringen? Das sei an dieser Stelle der Phantasie des Lesers überlassen.

 

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