Ethereum 2.0 erklärt: Was bringt dir das Mega-Update?

Wenn die Power Rangers nicht mehr weiter wissen – also in jeder Folge –, vereinigen sie ihre Kampfroboter (Zords), zu einem Megazord.

Dieses Update haut dann den Oberbösewicht in Stücke oder klatscht Rita Repulsa ins All.

Genauso weiß auch Ethereum nicht mehr weiter:

Es ist langsam, teuer, überlastet und Konkurrenten wie Solana und Cardano gewinnen gefährlich an Land.

Ethereum braucht ein Upgrade – einen Megazord.

Dieses Upgrade ist Ethereum 2.0.

Deshalb bekommst du jetzt Ethereum 2.0 erklärt – was es ist, was die Vorteile für dich sind, was du tun musst und natürlich auch die Risiken. Wie immer.

Ethereum 2.0 erklärt: Was ist das?

Ethereum zwei Punkt null ist ein Update, wobei Layer1 (das Ethereum, das du jetzt nutzt, kurz: Mainnet) auf eine neue Blockchain hinüberwechselt.

Der Unterschied zwischen der alten und neuen Blockchain?

Die alte Blockchain bestätigt Transaktionen über Proof of Work – d.h.: Miner lösen vertrackte mathematische Aufgaben, um einen Block zu finden.

In diesem Block speichern sie darauf deine Transaktionen – von Unsiwap, Curve oder Aave – und hängen den Block an die Blockchain.

Fertig.

Die neue Blockchain hingegen nutzt Proof of Stake. Was ist das?

Die Miner zapfen nicht mehr Terawatt-weise Strom ab, um Rätsel zu lösen, nein, sie frieren 32 Ether ein und bekommen somit das Recht, Blöcke zu finden und zu bestätigen.

Die Miner werden zu Validatoren („Bestätiger“).

Doch was ist der Vorteil, von Proof of Work zu Proof of Stake zu springen wie über das Ufer eines Flusses?

Ethereum 2.0 erklärt: Was sind die Vorteile?

  • Du kannst mehr überweisen: Zurzeit dümpelt Ethereum bei 15 bis 45 Transaktionen pro Sekunde. Zum Vergleich: Solana schafft 50.000! Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Mit Ethereum 2.0 sollen bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde möglich sein.
  • Du bezahlst weniger: Nutzt du heute Ethereum, brauchst du tiefere Taschen als eine Bauarbeiter-Hose. Zwischen 10 und 100 Dollar musst du einplanen – je nachdem, wie ausgelastet das Netzwerk ist. Sind erst tausende Transaktionen pro Sekunde möglich, ist die Straße frei und du bezahlst nicht einmal Cent-Beträge. Eher Milli-Cent-Beträge.
  • Du bist sicherer: Möchten heute Bösewichte Ethereum übernehmen, bräuchten sie 51 Prozent der Rechenleistung. Eigentlich unmöglich, aber was, wenn doch? Dann könnte sie niemand stoppen. Bei Proof of Stake schon. Halten sich Validatoren nicht an die Regeln, kassiert das Netzwerk einfach ihre Coins. Damit schlägt es ihnen auf den Finger und sagt: „So nicht, Freundchen!“ Außerdem weist dich die Beacon-Chain (gleich mehr dazu) ZUFÄLLIG einem bestimmten Shard zu (ebenso gleich mehr dazu); deswegen kannst du dich nicht mit deinen Jungs verbrüdern, um einen Shard wie Helms Klamm zu erobern.
  • Du überweist grüner: Proof of Work gilt als dreckig wie Schweine, die sich im Schlamm suhlen. Warum? Es verbraucht viel Strom. Dennoch stellen immer mehr Miner auf Solar, Wasserstoff oder Vulkan-Energie (na ja, kommt noch) um – das macht Krypto-Mining langsam zur grünsten Industrie überhaupt. Trotzdem brauchen sie immer noch viel Strom. Proof of Stake hingegen nicht (so viel) und ist damit umweltschonender.
  • Du brauchst keine teure Hardware: Ethereum wächst und wächst…doch irgendwo musst du die Blockchain speichern. Und worauf? Auf einem Node! Er speichert die Blockchain, bestätigt Blöcke und den „Status“ („Wie ist die Lage?“). Problem: Mittlerweile brauchst du High-End-Hardware, um einen Node zu betreiben. Deshalb gibt es auch nur gut 3300 Stück. Ethereum 2.0 ist weniger Hardware-intensiv. So kannst du locker einen Node betreiben und die Blockchain sichern.

Klingt ja alles wie ein Fünf-Gänge-Menü im Nobel-Blockchain-Restaurant?

Doch wann öffnet es? Wann kannst du deinen Tisch reservieren und dich mit hungrigem Magen vor das Buffet setzen?

Ethereum 2.0 erklärt: Wann geht es los?

Wir sind schon mittendrin statt nur dabei.

Denn Ethereum 2.0 rollt nicht mit einmal aus, sondern in Etappen.

Das sind sie:

  1. Die Beacon Chain („Die Leuchtturm-Kette“): Sie schaltete am 1. Dezember 2020 das Licht an. Und der Name ist Programm: Sie wird das Update koordinieren und schließlich mit dem heutigen Ethereum verschmelzen (mergen). Doch was kann die Beacon Chain? Sie führt Proof of Stake ein, sodass du schon HEUTE auf ihr staken kannst. Außerdem teilt sie Staker/Validatoren bestimmten Shards zu (ja,ja, gleich erkläre ich Shards. Versprochen!).
  2. Der Merge (die Verschmelzung): Zieldatum: Ende 2021 bis zum zweiten Quartal 2022. Was passiert hier? Das alte Ethereum verbindet sich mit der Beacon Chain wie Spermium und Eizelle. Warum der gewagte Vergleich? Weil ein Kind immer die Eigenschaften von Vater und Mutter trägt. Genauso besitzt die verschmolzene Kette die Eigenschaften der Eltern – Proof of Stake kommt von der Beacon Chain; die Smart Contracts und die Historie vom Mainnet.
  3. Sharding („zersplittern“): Zieldatum: irgendwann 2022. Hierbei zersplittert die Blockchain in 64 einzelne Blockchains. Stelle sie dir vor wie 64 Bundesländer. Anstatt, dass sich der ganze Staat um alles kümmert – wie Schulen, Straßen, Besoldung –, schultern das die Bundesländer. Genauso auf Ethereum 2.0: Nicht mehr ganz Ethereum (der Staat) bestätigt jede Transaktion, sondern einzelne Shards (Bundesländer) bestimmte Transaktionen. Das Ergebnis? Alles ist schneller und günstiger.

Aber was jetzt?

Musst du dir Sorgen machen, wenn Beacon Chain und Mainnet verschmelzen?

Was ist mit deinen Coins?

Oh Gott, schlägt dein Puls auch schon schneller?

Ethereum 2.0 erklärt: Was musst du tun?

Kein Sorge, du musst überhaupt nichts tun.

Alles passiert automatisch.

Wie in einem Fahrstuhl fahren deine Coins hoch zur neuen Chain. Ping. Die Tür öffnet sich und sie sind draußen.

Behalte dennoch die Projekte auf Ethereum im Auge, auf denen du Coins hältst. Vielleicht kündigen sie etwas Wichtiges an, das du beachten solltest.

Und KANNST du etwas tun?

Ja, du könntest staken. Hast du 32 Ether, kannst du allein loslegen. Wie das geht, erfährst du hier.

Du hast keine 32 Ether? – Wer hat das schon, das sind ungefähr 110.000 Dollar!

Dann kannst du dich Staking-Pools anschließen:

Hier findest du alle aufgelistet.

Ethereum 2.0 erklärt: Staking Pools
Einige Staking Pools

Oder du nutzt eine Börse wie Binance oder Kraken.

Aber Achtung! Staking ist irreversibel – das pompöse Wort für nicht umkehrbar.

Sind deine Ether einmal auf der Beacon Chain, sind sie dort gestrandet wie Robinson Crusoe.

Und das führt uns direkt zu den Risiken:

Ethereum 2.0 erklärt: Was sind die Risiken?

  1. Ethereum 2.0 geht schief: Das Update (der Megazord) wurde bisher oft verschoben. Warum? Weil es technisch riskant und knifflig ist. Der Merge hat keine Vorbilder. Deshalb kann es scheitern. Und dann? Dann könnte Ethereum tot sein. Oder lahmgelegt. Oder überflüssig, weil neue Layer 1 Blockchains das Rennen gewinnen.
  2. Ethereum 2.0 kommt zu spät: Dennoch sollten sich die Entwickler sputen, denn Solana und Cardano holen auf. Liefert Ethereum nicht, orientieren sich Nutzer anderweitig. Oder wer will ewig bis zu 100 Dollar für eine Transaktion zahlen?
  3. Lockup crasht den Preis: Klappt der Merge, werden die gestakten Ethereum wieder frei – nicht sofort, aber irgendwann. Dann fluten Millionen Coins ins System. Das könnte den Preis crashen; wäre jedoch vielleicht – keine Anlageberatung – eine pfiffige Möglichkeit, nachzukaufen.
  4. Du bekommst deine ETH nicht wieder: Platzt der Merge oder verspätet sich, bleiben deine Coins eingelockt. Das sind Opportunitätskosten, denn du könntest so lange deine Coins gewinnbringender anlegen oder in einem Kursanstieg verkaufen. Auf der Beacon Chain kannst du das nicht.

Aber wollen wir nicht den Teufel an die Wand mergen.

An Ethereum 2.0 arbeiten die klügsten Entwickler der Welt.

Wenn sie es nicht schaffen, schafft es keiner.

Außerdem sind bisher die Layer 2 Lösungen Optimism und Arbitrum live.

Laufen sie erst richtig an, entstauen, entschlacken und entschleunigen sie den Verkehr auf Ethereum.

Dann ist Ethereum 2.0 nicht mehr so dringend.

Ethereum 2.0 erklärt: Fazit

Ethereum erduldet zurzeit das Schicksal der Menschen im Film Interstellar:

Die Welt stirbt, Staubstürme überziehen das Land, alle sollen Mais anbauen.

Genauso ist Ethereum überlastet, verstopft, teuer, langsam, dreckig, aufwendig…

…ein ganzes Arsenal voller muffiger Adjektive. (Und trotzdem eine geniale Blockchain).

Deshalb will Ethereum die Welt verlassen und eine neue suchen – Ethereum 2.0.

Dort herrscht eine Atmosphäre von Proof of Stake, günstigen Transaktionen, blitzschnellen Überweisungen und Nachhaltigkeit.

Das Raumschiff schwebt bereits im All, die Beacon Chain steht; jetzt muss nur noch der Rest andocken: das Mainnet und Sharding.

Wann das passiert?

Wahrscheinlich Ende 2021 oder irgendwann 2022. Oder irgendwann…ohne Jahreszahl.

Wer weiß.


Disclaimer: Dieser Text ist keine Anlageberatung, sondern spiegelt nur die persönliche Meinung des Autors wider. Alles, was du mit den genannten Informationen machst, unterliegt allein deiner Verantwortung.


Junger Mann schaut in die Kamera

Über den Autor:

Finanz-Enthusiast, Self-Improvement-Sensei und  notorischer Wort-Jongleur – diese drei Engel für Charlie bin ich: Robin Prock. Meine Texte entzaubern die Finanzwelt, um sie Dir zerlegt auf dem Silbertablett zu präsentieren. Für Deine finanzielle Bildung und ein selbstbestimmteres Leben.

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