DAX und Co: 6 deutsche Aktienindizes und ihre Bedeutung

Neben dem DAX, von dem du sicher schon einmal gehört hast, lassen sich weitere deutsche Aktienindizes der DAX-Familie zuordnen. Dazu gehören unter anderem der SDAX, MDAX und TecDAX.

Was sich genau hinter diesen Indizes verbirgt und, ob es sinnvoll ist, diese in dein Portfolio zu integrieren, klären wir in diesem Blogbeitrag!    

Was ist ein Aktienindex und wie entsteht dieser?

Ein Aktienindex bildet die Wertentwicklung von Aktien ab, die anhand bestimmter Kriterien ausgewählt und zusammengefasst wurden. Ein Index kann als Kennziffer zur Darstellung der Kursentwicklung herangezogen werden und dient zur Orientierung.

Die Punkte- oder Zählerzahl eines Indexes stellt keinen absoluten Wert dar, sondern zeichnet eine Entwicklung, die sich auf den individuellen Startzeitpunkt des Indexes bezieht. 

Ein Beispiel:

Für den DAX wurde am 31. Dezember 1987 ein Anfangswert von 1.000 Punkte festgelegt. Alle folgenden Wertangaben beziehen sich demnach auf diesen Anfangswert. Derzeit steht der DAX bei über 15.800 Punkten.

In einen Index direkt kann man nicht investieren. Man kann ihn jedoch mit ETFs (Exchange Traded Funds) abbilden.

Die börsengehandelten Fonds orientieren sich an einem entsprechenden Index und bilden diesen physisch oder synthetisch nach. Deutsche Aktienindizes sind häufig vollständig repliziert (der ETF hält alle Aktien), da diese nur wenige Werte enthalten. 

Insgesamt gibt es mehrere Millionen Indizes und dazugehörige ETFs.

Die typischen Länderindizes wie der DAX (deutscher Aktienindex), der Dow Jones (USA) oder der Nikkei (japanischer Leitindex) beinhalten die nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen der Region.

Daneben wurden mittlerweile zahlreiche Indizes entwickelt, mit denen sich beispielsweise Faktor-Investing, Strategien oder Megatrends abbilden lassen. 

Dazu zählen beispielsweise ökologische, ethische und nachhaltige Standards, hohe Dividenden oder sogar Unternehmen, die nur im Bereich Bildungstechnologie und digitales Lernen tätig sind.

Erstellt werden die Indizes entweder von einer Börse oder Anbietern wie MSCI oder der FTSE.

Zur DAX-Indexfamilie zählen insgesamt etwa 900 Aktienindizes, die von der Deutschen Börse AG zusammengestellt wurden. Schauen wir uns jetzt die wichtigsten an:

Zur DAX-Indexfamilie zählen insgesamt etwa 900 deutsche Aktienindizes, die von der Deutschen Börse AG zusammengestellt wurden. 

Deutsche Aktienindizes: der DAX

Der relevanteste und bekannteste deutsche Aktienindex ist der DAX. Die Abkürzung steht für “Deutscher Aktienindex”.

Dieser spiegelte bis zum September 2021 die 30 größten börsennotierten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen wider. Durch den Wirecard-Skandal im Sommer des vergangenen Jahres wurden die Regularien bei der Zusammenstellung des DAX angepasst.

Obwohl der Zahlungsdienstleister bereits insolvent war, verweilte dieser noch im Index.

Um solche unerwünschten Effekte zukünftig zu vermeiden, müssen nun regelmäßig bestimmte Bedingungen, wie testierte Geschäftsberichte und Quartalsmitteilungen, erfüllt werden, um weiterhin im Index bleiben zu dürfen.

Darüber hinaus findet ab 2021 zweimal jährlich, jeweils im März und September, eine Überprüfung der Zusammensetzung statt. 

Im Zuge der Anpassung des Regelwerkes für den Leitindex wurden direkt zehn weitere Unternehmen in den DAX aufgenommen. Insgesamt umfasst dieser nun 40 Unternehmen, die vornehmlich aus dem MDAX aufrücken konnten.

Im DAX findest du viele bekannte Marken wie Adidas, Bayer, Daimler, Deutsche Telekom, Siemens, Zalando und SAP.

Die zweite Liga: der MDAX

Würde man die DAX-Familie analog zum Fußball betrachten, so befinden wir uns mit dem DAX in der ersten Bundesliga und steigen mit dem MDAX in die zweite Liga ab. Das ist jedoch keineswegs abwertend gemeint. 

MDAX steht für Mid-Cap-Dax und meint mittelgroße Unternehmen. Der MDAX wurde 1996 eingeführt und umfasst die 50 größten Unternehmen, die hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung auf den DAX folgen.

Darunter befinden sich unter anderem Eventim, Lufthansa, Hugo Boss, Carl Zeiss Meditec sowie die Commerzbank. 

Ähnlich dem DAX wird auch die Zusammensetzung zweimal im Jahr überprüft. Ausgenommen sind besondere, wie Fusionen oder größere Neuemissionen. Unternehmen, die in deutsche Aktienindizes wie dem DAX, MDAX oder SDAX aufsteigen wollen, müssen dem “Prime Standard” angehören. 

Dieser entspricht an der Frankfurter Wertpapierbörse und europaweit den höchsten Anforderungen. Die Pflichten gehen dabei über den General Standard hinaus und müssen zusätzlich erfüllt werden.

Dazu gehört, dass diese Unternehmen den Aktionären besonders viele Informationen liefern müssen. Der Prime Standard ist ein Teilbereich des regulierten Marktes.

Was ist der SDAX?

SDAX leitet sich von Small-Cap-DAX ab. Dieser Aktienindex umfasst die 70 kleineren Unternehmen (Small Caps / Nebenwerte), die gemessen an ihrem Handelsvolumen und ihrer Marktkapitalisierung auf den MDAX folgen. 

Eine Investition in die Small Caps kann mitunter höhere Renditechancen eröffnen, bringt auf der anderen Seite aber auch höhere Risiken mit sich, als im Vergleich zu den klassischen DAX-Konzernen.

Aktien der Small-Caps weisen eine deutlich stärkere Volatilität auf. Die Kurse schwanken also bedeutend mehr. 

Eine Investition in die Small Caps kann mitunter höhere Renditechancen eröffnen, bringt auf der anderen Seite aber auch höhere Risiken mit sich,

TecDAX: Der Technologie-Index

Den TecDAX steht seit seiner Einführung im Jahre 2003 zur Verfügung. Diesen gibt es als Kurs- und als Performanceindex (weiter unten erklärt).

Er gehört ebenfalls zur DAX-Indexfamilie der Deutschen Börse AG und zum Prime Standard, wie andere zuvor erwähnte deutsche Aktienindizes.

Die aufkommenden Skandale zwischen 2000 und 2003 veranlassten die Deutsche Börse dazu, den Vorgänger Nemax50 (der neue Markt) aufgrund von Insiderhandel und Bilanzfälschungen zu schließen.

Daraufhin wurde der TecDAX ins Leben gerufen. Dieser umfasst die 30 größten sogenannten Technologiewerte, also Unternehmen, deren Geschäftsmodell vordergründig auf Forschungs- und Entwicklungsarbeit beruht.

In ihm findest du Aktien von zum Beispiel 1&1, Deutsche Telekom, Infineon, SAP, Carl Zeiss, Telefónica und TeamViewer.

Was ist der Unterschied zwischen Kursindex und Performanceindex?

Der Unterschied liegt in der Art und Weise der Berechnung. Der Kursindex berücksichtigt nur die Veränderungen im Kursverlauf der enthaltenen Werte. Dividendenausschüttungen, Erhöhungen im Kapital oder andere Elemente werden bei der Berechnung des Indexes nicht herangezogen.

Der Performanceindex hingegen bezieht neben Dividenden der Unternehmensaktien als zusätzliche Kurstreiber ebenfalls mit ein. Daher liefert der Performanceindex eine genauere Einschätzung bezüglich der Gewinnsituation, der im Index enthaltenen Werte.

Häufig werden bei relevanten Indizes sowohl der Kurs- als auch der Performanceindex berechnet.

Wie attraktiv ist der DivDAX?

Zurücklehnen und regelmäßig Dividende einstreichen? Der DivDAX könnte dabei behilflich sein. Dieser Index umfasst die 15 Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen aus den 40 Unternehmenswerten des DAX. Er fährt also eine Dividendenstrategie.

Deshalb erfreut sich der DivDAX sich dabei steigender Beliebtheit. So wuchs beispielsweise das Fondsvolumen des iShares DivDAX ETFs auf 516 Millionen EURO an. Im Vergleich dazu liegt der iShares Core DAX ETF bei einem Fondsvolumen von 6,448 Milliarden EURO.

Entscheidest du dich für die Investition in einen DivDAX ETF, solltest du die anfallende Gesamtkostenquote berücksichtigen. Diesen Faktor gilt es generell genauer unter die Lupe zu nehmen, wenn es um die Auswahl eines passenden ETFs geht. Schließlich mindern die Kosten immer auch deine Rendite. 

Liegt dein Hauptaugenmerk auf Ausschüttungen, könnte der DivDAX eine Option sein, allerdings solltest du dich zuvor genau darüber informieren, ob dieser Index das richtige für dein Portfolio ist.

Dividenden klingen erstmal toll, entsprechen aber auf dem zweiten Blick vielleicht gar nicht deinen Zielen? 

Liegt dein Hauptaugenmerk auf Ausschüttungen könnte der DivDAX eine Option sein


Nachhaltig investieren mit dem DAX 50 ESG?

Ein ETF, der sich auf den DAX 50 ESG Index bezieht, bietet dir Zugang zu den 50 größten und umsatzstärksten deutschen Aktien, die nach den ESG-Kriterien als besonders nachhaltig eingestuft werden.

ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Sozial) und Governance (Unternehmensführung). Dabei werden je nach Anbieter unterschiedliche Kriterien zur Bewertung der ökologischen, ethischen und nachhaltigen Aspekte eines Unternehmens festgelegt. 

Da diese nicht immer einheitlich definiert sind und vielleicht nicht zwingend deinen Vorstellungen eines “grünen Investments” entsprechen, solltest du vorab genau prüfen, ob dieses für dich infrage kommt. Empfindest du die Richtlinien als ausreichend, kann der DAX 50 ESG als Klima ETF eine Überlegung wert sein. 

Home Bias vermeiden und Risiko streuen

Der DAX und andere deutsche Aktienindizes sind hierzulande nicht nur sehr bekannt, sondern in Form eines ETFs auch äußerst beliebte Investments.

Liebäugelst du nun damit, dein Geld in einen solchen Indexfonds anzulegen, möchte ich dir zwei Dinge mit auf den Weg geben.

  1. Das Home Bias

Das Home Bias ist eine kognitive Verzerrung, ein psychologischer Anlagefehler, den viele Menschen begehen.

Dieser Trugschluss beruht darauf, dass vornehmlich in Aktien des Heimatlandes investiert wird und diese ausländischen Unternehmen vorgezogen werden, da der Anleger diesen mehr Vertrauen entgegenbringt und denkt sich vermeintlich besser auszukennen.

Mache diesen Anlagefehler auf keinen Fall und konzentriere dich nicht nur auf deutsche Aktien. Das bringt mich direkt zum zweiten Punkt.  

  1. breit diversifiziertes Portfolio 

Ein DAX, SDAX oder MDAX sind nicht breit genug diversifiziert, um damit eine optimale Risikostreuung vorzunehmen. Dazu sollte das Portfolio mehrere Asset-Klassen, zahlreiche Unternehmen aus diversen Regionen, Ländern und Branchen aufweisen.

Eine bessere und einfachere Alternative bietet da der MSCI World in Kombination mit dem MSCI Emerging Markets oder der MSCI ACWI (All Country World).

Diese ETFs sind mit mehreren tausend Werten bedeutend breiter aufgestellt und können dir dabei helfen dein Risiko zu verringern.

Du kannst ETFs basierend auf deutschen Indizes mit in dein Portfolio integrieren, wenn du diese höher gewichten möchtest, solltest dabei allerdings auf die Diversifikation deines gesamten Portfolios achten.

Findest du deutsche Aktienindizes lukrativ und hast diese in deinem Portfolio? Würdest du diese mit aufnehmen, um deutsche Aktien höher zu gewichten? Schreib es uns gern in die Kommentare, wir freuen uns von dir zu lesen!

Disclaimer

Von der Autorin erwähnte Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen.

Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten die Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln sie eigenverantwortlich.

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