Investition in Sachwerte – Lohnt sich das?

Das Investieren an der Börse ist mittlerweile so beliebt wie niemals zuvor. Da die Märkte sich in letzter Zeit sehr gut entwickelt haben, sind die Einstiegspreise jedoch oft hoch. Das Risiko für eine Überhitzung und Investitionsblasen steigt.

Wem das momentan ein zu heißes Pflaster ist, schaut sich lieber nach Alternativen um. Von denen gibt es nämlich reichlich: in Form von Sachanlagen.

Auch wer sein Portfolio mit Sachwerten durchmischen möchte, findet in diesem Artikel einige Anreize. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast, und was die Vor- und Nachteile bei der Investition in Sachgüter sind.

Warum überhaupt in Sachgüter investieren?

Im Gegensatz zu geldwerten Anlagen haben Sachgüter einen materiellen Wert und oftmals sogar auch einen Nutzwert. So hat man beispielsweise bei einer Rolex Daytona als Wertanlage auch einen praktischen Nutzen davon, denn man kann die Uhr tragen oder sie in einer Vitrine zur Schau stellen.

Für viele Anleger, die in Sachgüter investieren, spielt der praktische Nutzen zwar nicht die wichtigste Rolle, aber das Gefühl, „etwas in der Hand zu haben“ oder physisch zu besitzen, ist ein anderes, als wenn das Geld ausschließlich in geldwerte Güter investiert wird.

Kapitalerhalt und Rendite bei Sachgütern

Es gibt unterschiedliche Formen von Sachanlagen:

  • Sie generieren Rendite während der Laufzeit
  • Sie generieren einen einmaligen Gewinn oder Verlust, wenn die Sachanlage verkauft wird

Wenn du zum Beispiel in Immobilien investierst, erhältst du durch Mieteinnahmen eine regelmäßige Rendite. Kaufst du dagegen Gold, erhältst du, solange du es besitzt keine Rendite darauf.

Erst beim Verkauf bekommst du Geld dafür, was dann je nach der Differenz zwischen dem ehemaligen Kaufpreis und dem aktuellen Verkaufspreis ein Gewinn oder Verlust für dich darstellt.

In welche Sachwerte kann man investieren?

In diesem Abschnitt zeigen wir dir einige Anlagebeispiele für Sachwerte, in die du investieren kannst. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, und verlangen dir mehr oder weniger Verantwortung und Fingerspitzengefühl bei der Auswahl ab.

Immobilien

Immobilien als Investition in Sachgüter

Die gängigste Form der Sachanlage ist unbestritten die Investition in Immobilien. Das können Wohnungen und (Mehrfamilien)Häuser sein, oder auch Geschäftsräume, Lagerhallen oder Garagen.

Am unkompliziertesten investierst du in Immobilien über Immobilienfonds. Dabei beteiligst du dich aber lediglich nur als Investor an einigen Immobilienprojekten, besitzt aber keine davon selbst.

Beim direkten Kauf einer Immobilie geht diese komplett in deinen Besitz über. Du bestimmst dann als Eigentümer, an wen du vermietest, was du an Modernisierungsmaßnahmen durchführst und wie hoch du deinen Mietzins ansetzt.

Bei dieser Variante kümmerst du dich also selbst um die Vermietung (oder beauftragst einen Makler bzw. eine Hausverwaltung, die dir diese Arbeit abnehmen).

Da eine Immobilie nicht nur Rendite generiert, sondern auch Kosten verursacht, will der Kauf gut überlegt (und durchgerechnet) sein, insbesondere dann, wenn zum Erwerb ein Immobilienkredit aufgenommen werden muss.

Transportmittel

Es gibt Anbieter, die sich auf den Verkauf und das Leasing von Transportmitteln spezialisiert haben. Das können Lastwagen sein, aber auch Flugzeuge oder Schiffe. Als Anleger kaufst du ein Transportmittel (oder beteiligst dich gemeinsam mit anderen Investoren am Kauf), und der Verkäufer bietet dieses dann einem Logistikunternehmen zum Leasing an.

Die Leasingraten erhältst du anteilsmäßig an deinem Investment in den jeweils vereinbarten Raten (monatlich, quartalsweise oder halbjährlich). Ist die Investmentphase abgelaufen, wird das Transportmittel entweder weiterverkauft oder verschrottet. Im Falle des Verkaufs erhältst du dann noch die Verkaufssumme.

Vor einer Investition im Transportmittelsektor solltest du dir anschauen, wie gefragt der Transport im Moment ist. Den Markt und den Vermittler für Transportmittelleasing solltest du dir im Vorfeld genau anschauen, damit du dir kein faules Ei ins Portfolio legst.

Edelmetalle

Gold wird im Allgemeinen als Krisenwährung bezeichnet, denn im Gegensatz zu Fiatgeld unterliegt es nicht der Inflation und hat einen stabilen Wert. Als Investition für den Kapitalerhalt ist es daher sehr gut geeignet.

Andere Edelmetalle wie Silber oder Platin erfahren seit einiger Zeit auch immer wieder einen Nachfrageschub, ihr Kurs ist jedoch im Vergleich zum Goldkurs um einiges volatiler.

Das liegt daran, dass diese sogenannten Weiß- oder Industriemetalle nicht wie Gold einfach gelagert werden, sondern dass sie weiterverarbeitet werden, z.B. in Elektronikartikeln. Je nachdem, welche Nachfrage im Elektroniksektor herrscht, schwanken also die Kurse für die Weißmetalle.

Generell ist die Investition in Edelmetalle spekulativ und sie erwirtschaftet auch keine Zinsen oder Dividenden, sofern du direkt in das Sachgut investierst und nicht in einen Rohstoff-Fond (z.B. einen ETC = Exchange Traded Commodities).

Gold als Investition in Sachwerte

Rohstoffe

Speziell bei Rohstoffen wie Öl, Kaffee oder Getreide hast du die Möglichkeit per Terminkontrakt an der Börse zu investieren. Dieser legt fest, dass zu einem bestimmten Datum die vereinbarte Menge an Rohstoff geliefert wird.

Beim Terminkontrakt spekulierst du darauf, dass die Investition vor dem Fälligkeitszeitpunkt an Wert gewinnt. Damit du eines schönen Tages (sprich: nach dem Fälligkeitstermin) nicht 100 kg Kaffeebohnen oder 100 Barrel Rohöl vor deine Tür geliefert bekommst, musst du dafür sorgen, den Vertrag vor Fälligkeitsdatum zu schließen.

Erneuerbare Energien

Wenn du schon immer mal dein eigenes Windkraftrad haben wolltest, haben wir für dich gute Neuigkeiten: Die Investition in erneuerbare Energieprojekte erfreut sich unter Privatanlegern immer größerer Beliebtheit.

Dabei beteiligst du dich an Solar-, Windkraft- oder Biogaskraftwerken. Dank der momentan üppigen staatlichen Subventionen in diesen Bereichen sind attraktive Renditen möglich.

Da sich der Markt jedoch ständig weiterentwickelt und Technologien schnell veralten, ist bei der Investition eine gründliche Recherche angebracht, um abzuschätzen, ob auch langfristig mit einer guten Rendite bei einem bestimmten Projekt zu rechnen ist.

Kunstgegenstände und Sammlerobjekte

Eine Liebhaberuhr wie die eingangs erwähnte Rolex hat gute Chancen, dass Sammler dafür auch noch in einigen Jahren dem Besitzer eine hübsche Summe anbieten werden.

Bei der Investition in Kunstgegenstände und Sammlerobjekte kommt es auf den Seltenheitswert an, der diese Gegenstände so wertvoll macht. Der Sammlermarkt umschließt dabei vor allem die folgenden Sachgüter:

  • Oldtimer
  • Luxusuhren
  • Diamanten/Schmuck
  • Musikinstrumente
  • Kunstgegenstände
  • Spirituosen (Whisky/Wein)

Das Einschätzen, ob es ein Gegenstand im Lauf der Zeit zum absoluten Objekt der Begierde schafft, ist die Kunst an der Investition in Sammlerobjekte.

Dabei ist auch hier eine Investition höchst spekulativ, denn meist lässt sich nicht mit hoher Gewissheit voraussagen, ob ein bestimmtes Uhren- oder Fahrzeugmodell selbst bei hervorragender Pflege in 50 Jahren deutlich mehr wert ist als zum Zeitpunkt des Kaufs.

Investition in Sachgüter – ja oder nein?

Wie dir die obigen Beispiele aufgezeigt haben, ist die Investition in Sachgüter kein Selbstläufer, sondern in den meisten Fällen mit einem hohen Risiko verbunden. Der größte Vorteil ist, dass du bei einer Investition auch juristischer Eigentümer des Anlageobjekts bist.

Außerdem behalten Sachgüter zumindest einen gewissen Teil ihres Wertes auch dann noch, wenn das Geldsystem komplett zusammenbricht. Auch wenn das Risiko für eine solche Hyperinflation als gering eingeschätzt wird, kannst du mit der Anlage in Sachgüter zumindest einen Teil deines Vermögens vor dem Wertverfall bewahren.

Je nachdem, wie gut die Sachanlage ihren Wert auch nach der Inflation noch behält, kannst du diese gewinnbringend verkaufen.

Der komplette Kapitalerhalt bei einer Sachanlage ist jedoch nicht gewährleistet. Selbst „relativ sichere“ Sachgüter wie Gold oder Immobilien unterliegen immer wieder im Lauf der Zeit Wertschwankungen.

Darüber hinaus musst du bei der Investition in Sachgüter häufig auch mit Nebenkosten rechnen, z.B. mit Kosten für Modernisierungen bei Immobilien, oder Wartungskosten bei Fahrzeugen.

Wichtig ist, dass du dich vor der Investition eingehend mit der Materie, in die du investieren möchtest, auseinandersetzt. Denn grundsätzlich gilt bei jeder Art der Geldanlage: Ein Schnellschuss geht oftmals nach hinten los.

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