Frugalismus: Geld sparen als Nebeneffekt eines glücklicheren Lebens

Was ist der Sinn des Lebens? Glücklich sein, würden die meisten sagen. Was du hierbei von Frugalisten lernen kannst ,warum unser Gehirn uns im Weg steht und warum Geld sparen nur ein Nebeneffekt eines glücklicheren Lebens als Frugalist ist, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind Frugalisten?

Frugalisten (engl. frugal = sparsam) bezeichnet Menschen, die einen hohen Anteil ihrer Einnahmen sparen. Dabei kann ganz individuell festgelegt werden, was man persönlich als „sparsam“ definiert. Manche finden das dauerhafte Sparen von 10% ihres Einkommens als „frugalistisch“, andere 60%. Auf der anderen Seite haben Frugalisten meistens das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit. Dies meint das Ansparen und Investieren von so viel Vermögen, dass die monatlichen Erträge in Form von Zinsen/Dividenden/Mieteinnahmen die Lebenshaltungskosten decken.

Der Vorteil: Man ist unabhängig vom Angestellteneinkommen und bekommt mehr Optionen. Kündigen, Teilzeit oder nichts von alledem. Auch medial wurde der Begriff populärer und der Galileobeitrag über mich und Kollege Lars gibt einen ersten Einblick in das Leben und die Motivation von Frugalisten.

Vorurteil über Frugalisten: Sie leben „heute“ nicht richtig

Liest man Kommentare oder unterhält sich mit Menschen, die hiervon zum ersten Mal hören, kommt meist ein Vorurteil: Frugalisten, die „viel Sparen“, leben heute nicht richtig. Das liegt jedoch immer noch an dir. Ich persönlich habe 61% meines Angestelltengehaltes gespart ohne mich einzuschränken und „heute“ nach meiner Definition nicht richtig zu leben.

Dies liegt daran, dass ich zuerst mein Leben derart gestaltet habe, wie ich es bereits heute für toll ansehe: Urlaub, Restaurant, Technikgeräte. Ich hatte aber bereits mehr über das menschliche Gehirn und „Glück“ gelernt. Daher ist mein Urlaub eher aktiv gestaltet mit Wandern, Sport und weniger im Touribus und All-Inclusive. Dies mache ich, weil es mich glücklicher macht. Erst als Nebeneffekt steht die Tatsache, dass ich dadurch weniger Geld ausgebe und mehr sparen kann.

Was haben Frugalisten über das menschliche Gehirn erkannt und wie kannst du es für dich nutzen?

Größtes Hindernis beim glücklichen Leben und Vermögensaufbau: Unser 2 Millionen Jahre altes Gehirn

Kurzfristglück gegenüber Langfristglück

In 2018 wollte ich meinen ersten vollen Marathon bestreiten. Warum habe ich trotzdem nach einem langen Arbeitstag als Abendessen den ungesunden Döner einer zielförderlicheren Mahlzeit vorgezogen? Kurzfristbelohnung! Ein leichtes Abendessen mit frischem Gemüse hätte mich besser schlafen lassen, wäre für mein Marathontraining förderlicher gewesen und hätte mein Vermögen schneller anwachsen lassen. Warum habe ich es trotzdem nicht gemacht? Kurzfristbelohnung! Unser 2 Millionen Jahre altes Gehirn bewertet immer noch Kurzfristiges höher als Langfristiges.

Warum kauft die übergewichtige Person, die jeden Tag unter ihrem Gewicht leidet, weiterhin Fastfood? Aus dem gleichen Grund. Unser Gehirn ist auf Kurzfristbelohnung aus. Dies gilt ebenfalls für Impulskäufe und einer schnellen Aufblähung unseres Lebensstandards.

Hedonistische Adaption – Das Smartphoneglück ist nur von kurzer Dauer

In der Psychologie existiert das Phänomen der hedonistischen Adaption. Eine Testgruppe von Personen, die von heute auf morgen im Rollstuhl saßen, wurde über einen Zeitraum begleitet und befragt. Ebenfalls Testgruppe 2, die aus plötzlichen Lottomillionären bestand. Zu Beginn war die Untersuchung des Glücksgefühls der Probanden wie zu erwarten: Rollstuhlfahrer extrem unglücklich, Lottogewinner jubelnd. Nach 6 Monaten hatten sich beide jedoch wieder ihrem ursprünglichen Glücksniveau angenähert. Nach 1 Jahr war KEIN UNTERSCHIED mehr zwischen dem Wohlbefinden beider Testgruppen zu messen.

Hedonistische Adaption ist die Fähigkeit von Menschen uns nach sehr positiven oder negativen Ereignissen schnell wieder auf unser ursprüngliches Glücksniveau zu begeben. Kennen wir auch diesen Effekt, wissen wir, dass das neue Smartphone uns nur kurzfristig mehr Glück beschert. Nach einigen Monaten haben wir uns daran gewöhnt, sehen es als normal und trachten bereits nach dem noch besseren Gerät.

Die gute Nachricht: Du kannst dein Gehirn trainieren

Diese Effekt zu kennen, bringt dich in Bezug auf dein Glück und deinen Vermögensaufbau bereits deutlich weiter. Es ist eine ständige Entwicklung. Das Gute ist, wir können unser Gehirn trainieren und müssen nicht als unglücklicher Konsumidiot enden, der ständig auf der Suche nach dem nächsten Kick ist.

Auch ich bin noch lange nicht am Ziel angekommen. Ich werde aber immer besser. Ich bin davon überzeugt, dass ich auch heute noch auf mindestens 30% meiner Ausgaben verzichten könnte und dann glücklicher wäre. Was steht im Weg? Der innere Schweinehund. Da ich mich aber ständig weiter entwickle, gehen meine Ausgaben weiter nach unten und die Lebensfreude nach oben.

Ein Beispiel: Ich benutze aus meiner Sicht noch zu häufig das Auto aus „Faulheit“. Es regnet etwas, also lieber nicht das Fahrrad. Obwohl ich weiß: Der Einkauf mit dem Fahrrad durch den leichten Regen würde danach ein Glücksgefühl bewirken, mein Immunsystem stärken, die Umwelt schonen und als Nebeneffekt (wie meistens) Geld sparen. Hier gilt: Übung macht den Meister!

Wie kannst du starten, ein glücklicheres Leben mit gleichzeitig mehr Vermögen aufzubauen?


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Frugalismus Tipps in 5 Schritten

Schritt 1: Kenne dein Warum – Deine lebenslange Motivation

Willst du „irgendwann“ ein „cooles Auto“, wird das nicht reichen, dich zu motivieren. Hingegen das konkrete Ziel durch passives Einkommen mehr Zeit mit deiner Familie zu verbringen, selbst zu entscheiden wann und wofür du arbeitest und jeden Tag ein Stück freier zu werden, schon. Ich selbst hätte nicht meinen gut bezahlten und sicheren Job als Ingenieur mit 31 gekündigt ohne den Sicherheitspuffer an angespartem Vermögen von 7 Jahren zu haben. Was ist dein Warum?

Schritt 2: Kennst du deine Ausgaben? – Verschaffe dir einen Überblick

Nur wenn du genau Bescheid weißt über deine Ein- und Ausgaben, kannst du deine Situation verbessern. Viele Ausgaben wie Miete, Handy kennst du bereits monatlich. Auch für Ausgaben wie Essen/Freizeit gibt es einen Trick (ohne gleich ein umständliches Haushaltsbuch führen zu müssen): Bargeld. Schätze deinen monatlichen Betrag für die Kategorie Essen/Freizeit und hebe das Geld am Monatsanfang bar ab.

Zahle Essen, Minigolf am Wochenende, Feierabendbier mit Kollegen einen Monat nur hiervon. Geht das Geld aus, hole Nachschub aber merke dir den Gesamtbetrag. Nach 2 Monaten hast du deinen konkreten Wert auch für diese Ausgabe. Hast du alle Werte einmal vor dir, bist du wieder Herr über deine Finanzen. Hierzu kannst du beispielsweise die Finanzexcel verwenden.

Schritt 3: Hinterfrage deine Ausgaben

Kennst du deine monatlichen Ausgaben in ALLEN Kategorien, bist du wieder an der „Macht“. Du kannst nun überprüfen ob diese Ausgaben dich langfristig glücklich machen oder du nicht einige streichen kannst, weil sie dir eigentlich gar nicht gut tun. Dies ist ein lebenslanger Prozess.

Schritt 4: Lerne zu investieren

Hast du deine Finanzen im Griff, wird schnell Geld übrig bleiben und sich anhäufen. Was machen mit dem Überschuss? Warum macht es keinen Sinn, wenn du 5.000€ im Dispo bist und dir 2.000€ angespart hast, Bitcoins zu kaufen? Ich wurde gefragt: „Wow deine Rendite mit P2P-Krediten ist toll, da möchte ich auch investieren.“

Der Fragende aus meinem Finanzcoaching hatte aber noch 10.000€ Dispokreditschulden mit monatlich 200€ Zinsen, die er sinnlos verlor. Du brauchst daher einige Grundlagen zum Vermögensaufbau wie Reihenfolgen: 1. Notgroschen ansparen, 2. Konsumschulden tilgen 3. Investieren (nachdem du weißt, wie es geht).

Die Grundlagen des Investierens und wie du die typischen Anfängerfehler vermeidest, habe ich im eBook „Deine Finanzen in 7 Tagen“ Schritt für Schritt erklärt. Zusätzlich ist hier die Finanzexcel als Vorlage, die du nur noch befüllen musst.

Schritt 5: STARTE JETZT!

Der wichtigste Schritt! STARTE JETZT! Ich kenne so viele, die Jahre mit Recherche verbringen und nie ins Handeln kommen. Ich werde mir auch „bald“ ein Aktiendepot eröffnen. „Im Urlaub“ lese ich das Finanzbuch, das ich gekauft habe. Nur wenn du startest, wird sich etwas bewegen. Durch das Lesen dieses Finanzblogs hast du schon einen ersten Schritt gemacht. Nun geht es aber um die Umsetzung. Sei es mit meinem eBook, Spartipps oder einer anderen Wissensquelle. Informiere dich und komme ins Handeln!

Ich wünsche dir ein glückliches und freies Leben nach deinen Vorstellungen!
Liebe Grüße, Geldschnurrbart


Geldschnurrbart Florian Wagner[1564]Über den Autor: Florian Wagner (31), studierte Wirtschaftsingenieurwesen am KIT und arbeitete 4 Jahre als Projektleiter in der Automobilindustrie. Während dieser Zeit legte er 60% seines Einkommens zurück und sparte ca. 140.000€ Vermögen an – ohne Verlust an Lebensqualität. Er ist bekannt aus Pro7 Galileo, DER SPIEGEL und betreibt den Finanzblog www.geldschnurrbart.de. Als Autor des eBooks „Deine Finanzen in 7 Tagen“ gibt er sein Wissen weiter an Menschen, die ebenfalls ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen wollen.


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