Anlegen in Gold-ETF: Sinnvoll oder überschätztes Investment? 

Gold hat viele Fans. Gerade unter Kleinanleger erfreut sich das Edelmetall großer Beliebtheit. Vor allem in einer Zeit explodierender Inflationsraten soll die “Krisenwährung” Schutz vor der Geldentwertung bieten.

Doch ist das Investieren in einen Gold-ETF sinnvoll? Dient dieser tatsächlich dazu, den galoppierenden Kaufkraftverlust aufzuhalten? Diese und weitere Fragen klären wir in diesem Blogbeitrag.

Der Ursprung des Goldes 

Bereits die altägyptischen Pharaonen überhäuften sich und ihre Umgebung mit Gold. Nicht der Wert, sondern die Schönheit und Symbolik machten es zum Kennzeichen der Könige und Götter. 

Etwa 550 vor Christus ließ wohl der legendäre Herrscher Krösus in Lydien die ersten Münzen aus Gold prägen. Allerdings vermuten einige Wissenschaftler, dass in China und anderen Teilen der Welt schon viel früher Münzen als Zahlungsmittel verwendet wurden.

Nach und nach wurde Gold für den Handel immer bedeutender. 1900 band die USA mit dem Gold Standard Act ihre eigene Währung an das Edelmetall und legte so den Goldwert fest.

Als der US-Präsident Richard Nixon 1971 die Goldbindung des Dollars beendete, stellt er damit die Weichen für das heutige Wirtschaftssystem.

Der Ursprung des Goldes 

Die Entwicklung des Goldpreises

Damit stieg der Preis des Goldes und erreichte Rekordwerte. Gold etablierte sich damit immer mehr als Wertanlage. Ölkrise und Inflationsängste lösten in den 70er Jahren einen regelrechten Boom aus.

Doch die befürchtete Inflation blieb aus und es boten sich andere Investitionsmöglichkeiten.     

So stieg die Nachfrage erst mit Einsetzen der globalen Banken- und Finanzkrise 2007 und übertraf erst 27 Jahre später sein vorheriges Allzeithoch.

Seitdem scheint das Edelmetall immer mehr an Attraktivität zu gewinnen. Zwischen 2012 und 2019 ließ der Kurs nach, um dann 2020 mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wieder kräftig anzuziehen. 

Sobald sich an den Aktienmärkten die Zeichen für einen gesamtwirtschaftlichen Abschwung mehren, flüchten sich Anleger gern in Edelmetalle.

Geld, das zuvor eher in Aktien, Anleihen und andere Finanzprodukte investiert wurde, wird dann umgeschichtet, unter anderem in einen Gold-ETF.

Sinnvoll investiert oder nicht, entscheiden dann zukünftige Entwicklungen. Fakt ist: Steigt die Nachfrage und steigen die Preise.

Die Entwicklung des Goldpreises

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156959/umfrage/entwicklung-des-goldpreises-seit-1900/

Abgesehen von finanzpolitischen Entscheidungen und sich anbahnenden Krisen, nimmt der technische Fortschritt einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises.

Das Edelmetall kann heutzutage bedeutend einfacher abgebaut und sogar mitunter Kleinstmengen von unter einem Gramm pro Tonne gefördert werden. 

Dennoch stellt sich die Frage, warum der Goldpreis gerade in ungeahnte Höhen klettert. Welche Faktoren tragen noch zu den Auf und Abs bei?

Vor allem eine steigende Inflation kann zum Treiber des Goldkurses beitragen, wenn Anleger Gold eine wertsichernde Funktion zuschreiben.

Zudem hat die Nachfrage aus der Industrie zur Schmuckherstellung, Staaten wie China und Russland zur Aufstockung der Goldreserven in turbulenten Zeiten sowie Großanleger einen gewissen Einfluss.   

Ist ein Gold-ETF sinnvoll und wie kann ich in diesen investieren?

Nun stellt sich die Frage: Ist die Investition in einen Gold-ETF berechtigt? Um sich in seiner Asset-Allokation breiter aufzustellen und damit das Risiko zu minimieren, kann Gold mitunter eine spannende Anlage sein.

Vor allem in Krisenzeiten, bei Inflationsgefahr und, wenn die Aktienkurse in den Keller rauschen, setzen viele Anleger*innen auf das Edelmetall. Somit hat Gold eine eher geringe Korrelation mit der Anlageklasse Aktien. 

Nichtsdestotrotz unterliegt Gold regelmäßigen Schwankungen und erhebliche Kursrücksetzer sind nicht ausgeschlossen. Daher empfiehlt es sich den Rohstoff nur als kleine Ergänzung des risikobehafteten Anteils des Portfolios hinzuzufügen. 

Was ist ein Gold-ETF und wie kann ich in diesen investieren?

Um in Gold zu investieren, musst du nun keine physischen Münzen oder Barren dein Eigen nennen. Mithilfe von Gold-ETFs und Gold-ETCs kannst du dein Geld einfach und komfortabel anlegen.

Gold-ETFs sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden und mit physischem Gold besichert sind.

Jedoch ist es in Deutschland aufgrund der UCITS-Richtlinien (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) oder auch OGAW (Organismus für gemeinsame Anlage in Wertpapieren) nicht möglich, den Erwerb eines Gold-ETF sinnvoll umzusetzen.

Die europäischen Regularien verbieten es Indexfonds, mit nur einem Bestandteil aufzulegen. Das heißt nicht, dass dein Traum vom Gold-Investment nun geplatzt ist. 

Welche Möglichkeiten es gibt in Gold zu investieren, siehst du in diesem Video:

Was sind Gold-ETCs?

Exchange Traded Commodities, kurz ETCs, sind börsengehandelte Wertpapiere, die das Preisniveau von Rohstoffen abbilden. Gold-ETCs bilden demnach die Preisentwicklung von Gold nahezu eins zu eins nach. 

Während ein ETF die Wertentwicklung eines Index mit mehreren Titeln, zum Beispiel Aktien oder Anleihen, abbildet, bezieht sich der ETC nur auf die Performance eines einzelnen Rohstoffs. ETCs sind demnach keine Fonds, sondern eine Art Zertifikat.  

Auch, wenn sich ETFs und ETCs in einigen Punkten ähneln, so gibt es doch einen wesentlichen juristischen Unterschied.

Während ETFs als Sondervermögen gelten und somit durch die Verwahrung der Depotbank vor Verlusten der Investmentgesellschaft geschützt werden, sind ETCs Schuldverschreibungen des jeweiligen Emittenten. 

Das bedeutet, dass die Investition der Anleger*innen nicht vor einer Insolvenz geschützt sind. Theoretisch besteht somit das Risiko eines Totalverlustes. Um das zu verhindern, sind ETCs besichert. Die Deckung mit physischem Gold ist bei Gold-ETCs und Gold-ETFs sinnvoll.

Was ist Xetra-Gold?

Kaufst du einen Gold-ETC, erwirbst du in der Regel das Anrecht auf die Lieferung von Gold. Anders verhält es sich bei Zertifikaten und derivativen Finanzinstrumenten.

Diese verbriefen keinen Auslieferungsanspruch, sondern lediglich einen durch die Bonität des jeweiligen Emittenten gedeckten Anspruch auf die Teilhabe an der Kursentwicklung.   

Einer der bekanntesten Gold-ETCs ist Xetra-Gold, ein auf der elektronischen Handelsplattform Xetra gehandeltes Wertpapier, das 2007 von der Deutsche Börse Commodities emittiert wurde. Der Nennwert eines Wertpapiers bezieht sich auf 1,00 Gramm Feingold.

Bei jedem Kauf von Xetra-Gold wird im Gegengeschäft physisches Gold gekauft und im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere in Frankfurt hinterlegt.

Was ist Xetra-Gold?

Welche Vorteile hat Xetra-Gold?

Ein wesentlicher Nachteil des physischen Goldbesitzes ist die Aufbewahrung und Lagerung, um sich vor Diebstahl beziehungsweise Verlust zu schützen. Das ist mit einigen zusätzlichen Kosten verbunden.

Hinzu kommen Prägekosten sowie Margen der Händler für Verkauf und Logistik. 

Die Gründe zum Kauf von physischem Gold sind eher emotionaler Natur. Sieht man keine Notwendigkeit darin, Gold als kurzfristiges mögliches Tauschmittel zur Bezahlung einzusetzen, ist es bedeutend einfacher ein Wertpapier, wie unter anderem Xetra-Gold zu kaufen. 

Das hat folgende Vorteile:

  • der Handel an der Deutschen Börse (Xetra) ist kostengünstig und findet in einem regulierten Markt mit hoher Transparenz statt
  • der Goldpreis wird nahezu eins zu eins nachgebildet
  • Kauf erfolgt in EURO pro Gramm
  • physische Hinterlegung und damit verbundene verbriefte Buchgoldansprüche
  • keine Versicherungs- und Lagerkosten

Welche Risiken verbergen sich hinter Gold-ETCs und Gold-ETFs? Sinnvoll geschützt vor Inflation?

Derzeit stehen die Goldpreise im Vergleich zu den Vorjahren vor 2019 um etwa 30 Prozent höher.

Ob dies nun eine Überbewertung bedeutet, lässt sich schwer beurteilen, da Gold im Gegensatz zu anderen Anlageklassen wie Aktien, Immobilien und Anleihen keinen Cashflow erzeugt und demnach keinen theoretisch bestimmbaren fundamentalen Barwert aufweist.

Kennzahlen, die für die Bewertung “klassischer” Assets herangezogen werden, gelten für Gold nicht.

Darüber hinaus fehlt dem Edelmetall eine nennenswerte industrielle Verwendung, wie sie andere Rohstoffe haben. Etwa zwei Drittel der jährlichen Goldproduktion fließen in die Schmuckherstellung. In China und Indien wird Goldschmuck jedoch durchaus als Investment betrachtet.

Drückt sich der Wert von Gold nun in dem Maße aus, dass die Menschen daran glauben, dass es einen bestimmten Wert hat? Kritikern zufolge, lässt sich ein attraktiver Inflationsschutz von Gold nicht belegen.

Andere Asset-Klassen, wie beispielsweise kurz- mittelfristige Anleihen von AAA-Staaten bieten eine weitaus positivere Inflationskorrelation.

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Worauf muss ich bei der Auswahl eines Gold-ETCs achten? 

Der zugrundeliegende Vermögenswert gibt den Wert des ETCs vor und hat damit einen entscheidenden Einfluss auf die Performance. Einige Investmentprodukte sind mit einem direkten Goldgegenwert abgesichert, andere bieten Zugang zu Gold-Futures, die auf den zukünftigen Goldpreis setzen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Beteiligung an Unternehmen, die in der Goldbranche tätig sind.

Wie üblich ETF und auch bei ETCs sollte man sich zudem das Fondsvolumen, die Gesamtkostenquote (TER) sowie weitere Gebühren und die Ertragsverwendung näher anschauen, bevor man eine finale Entscheidung trifft.

Die steuerlichen Aspekte beim Goldkauf

Ziehst du Gold als Geldanlage heran, musst du dieses auch immer unter steuerlichen Gesichtspunkten betrachten. 

Beim Kauf sind Goldmünzen und Goldbarren steuerfrei, wenn sie alle in den EU-Richtlinien 98/80/EG 1 festgelegten Kriterien zum Anlagegold erfüllen. Dazu zählt unter anderem der Feingehalt. 

An der Börse gehandelte Finanzprodukte wie Gold-ETCs, die einen verbrieften Lieferanspruch auf Gold darstellen und mit physischem Gold hinterlegt sind, werden steuerlich wie Münzen und Barren behandelt. Die Gewinne sind also steuerfrei, wenn die Haltefrist mindestens ein Jahr beträgt.

Vor dieser Frist müssen Gewinne versteuert werden. Es gilt dabei eine Freigrenze von 600 EURO. Alles außerhalb der Frist oder über die Freigrenze hinaus wird nach dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert.

Beinhaltet der Gold-ETC keinen Anspruch auf die Lieferung von physischem Gold, so unterliegen die Gewinne der Abgeltungssteuer. 

Findest du die Anlage in einen Gold-ETC oder Gold-ETF sinnvoll? Findest du Gold darf in keinem Portfolio fehlen? Schreib es uns gern in die Kommentare! Wir freuen uns von dir zu lesen 🙂

P.S. Gold ist nur ein Rohstoff… wie sieht es mit anderen aus? Sind Öl, Silber, Kupfer ultimative Rendite-Rakete, die du dir ins Depot holen solltest – oder sind sie nur Ballast, die es nach unten ziehen? Finde es jetzt heraus in unserem ausführlichen Artikel zu Rohstoff-ETFs.

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