Geldanlage leicht gemacht: Die besten Tipps für Einsteiger auf dem Weg zur finanziellen Freiheit 

Geldanlage – ein Thema, bei dem viele Deutsche eher konservativ unterwegs sind.

Ein Grund: Während Aktien in Ländern wie den USA sehr viel stärker verbreitet sind, haben Deutsche von ihren Eltern und Großeltern das Sparen eingeimpft bekommen.

Besonders das Sparbuch gilt immer noch als die sichere Bank. Geld einzahlen, Zinsen erhalten – klingt einfach und ist in der Praxis wirklich unkompliziert.

Geldanlagen, die im Kern auf Guthabenzinsen beruhen, sind in den letzten Jahren unter Druck geraten.

Mit ihrer Zinspolitik haben Zentralbanken auch die Guthabenzinsen unter Druck gesetzt. Langsam bessert sich die Situation wieder. Viele Verbraucher haben aber erkannt, dass Zinsen allein noch keine Geldanlage machen und auch keinen wirksamen Vermögensaufbau. Ist das Ganze nun leicht oder wird der Weg zu finanzieller Freiheit eher steinig? Fakt ist: Wer Vermögen aufbauen will, muss sich mit dem Thema einfach auseinandersetzen.

Abbildung 1: Das Thema Geldanlage ist für viele Verbraucher kompliziert. Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich jedoch eine Erfolgsstrategie entwickeln. Bildquelle: @ Ibrahim Boran / Unsplash.com

1. Kredite abzahlen und freies Kapital schaffen 

Heute lässt sich eigentlich fast jede Anschaffung einfach auf mehrere Raten verteilen. Klingt doch toll: Statt lange zu sparen, können sich Haushalte alles leisten. Auf dem Weg zu mehr finanzieller Freiheit aber ein echtes Problem – aus zwei Gründen.

Kredite binden Kapital: Abzahlung sorgt für mehr Spielraum

Kredite müssen wieder zurückgezahlt werden. Jeder Euro, der in die Tilgung fließt, steht aber nicht für Geldanlagen zur Verfügung. Damit schneiden sich Verbraucher direkt von der Möglichkeit ab, einen Zinseszins-Effekt zu erzielen. Beim Sparen auf eine Anschaffung wird das Guthaben durch Zinsen und Renditen mehr. Eine Kredit, der zurückgezahlt wird, zeiht dagegen kontinuierlich Kapital ab. Und in Ratenzahlungen gebundenes Kapital fehlt, um auf kurzfristige Trends am Kapitalmarkt reagieren zu können.

Kreditzinsen vs. Rendite: Oft höhere Kosten als Einnahmen

Kredite waren lange auch zum Nulltarif zu haben. Null-Prozent-Finanzierungen haben gewisse Nachteile, das Geld gab es aber ohne Zinsen. Mit dem Anziehen der Zinsschraube sind die Kreditzinsen wieder deutlich gestiegen. Inzwischen werden für Autofinanzierungen schnell 6 Prozent aufgerufen. Und auch Konsumkredite kosten unter Umständen schon mal 9 Prozent effektiv p. a. Zu den Guthabenzinsen klafft hier eine deutliche Lücke. Diese Zinsdifferenz ist einfach teuer.

Beide Gründe unterstreichen, warum ein schneller Schuldendienst in der Praxis so wichtig ist. Jeder Euro, den die Bank früher zurückbekommt, macht sich unterm Strich bezahlt. Clevere Verbraucher halten nach Darlehen mit Sondertilgungsoption (natürlich kostenfrei) Ausschau. Eine Alternative kann die Umschuldung sein.

Aber nur unter einer Bedingung: Der Neuabschluss ist günstiger und verkürzt die Schuldenlast. Dies gilt für den Kreditzins und die Höhe eventuell auflaufender Ablösegebühren bestehender Kredite. Aus diesem Grund sollten Interessenten vorher die Kreditzinsen mit einem Kreditrechner berechnen. So behalten sie einen guten Marktüberblick und können günstigen Angebote finden. 

2. Eigene Bedürfnisse festlegen 

Ein Fehler, den viele Menschen machen: Sie wissen eigentlich gar nicht so genau, wohin die Reise geht. Dabei ist es gerade für die Geldanlage und finanzielle Freiheit wichtig, sich diese Frage zu stellen. Möchte ich Geld zur Seite legen und spielt für mich das Eigenheim eine Rolle? Oder ist mir die Flexibilität einer Mietwohnung wichtiger?

Aus der Antwort ergeben sich grundsätzlich ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Mieten statt kaufen heißt, langfristig finanzielle Verpflichtungen flexibel zu gestalten. Auf der anderen Seite bleiben Verbraucher damit immer von der allgemeinen Entwicklung des Mietmarktes abhängig. Wer kauft und Immobilien selbst nutzt, koppelt sich von dieser Entwicklung ab – muss im Gegenzug aber eine langfristige finanzielle Verpflichtung schultern. Und die Tilgung einer Immobilienfinanzierung ist nicht ohne.

Ein Beispiel, dass die Komplexität der Situation verdeutlicht. Grundsätzlich braucht finanzielle Freiheit eine klare Zieldefinition.

  • Vermögen aufbauen: Langfristig darauf orientiert sein, für den Zeitpunkt X (etwa den Renteneintritt) Vermögen aufzubauen. Mögliche Ansätze sind Fonds, etwa mit Inflationsschutz, Immobilien oder Sachwerte. Auch ein Aktienportfolio kann eine Rolle spielen. Zentrales Element ist die Wertsteigerung.
  • Nebeneinkünfte generieren: Es dreht sich um Einkommen aus Kapitalerträgen. Hier sind Aktien und Fonds eine beliebte Methode. Unter anderem sorgen Dividenden für einen regelmäßigen Zufluss. Aber auch Mieteinnahmen spielen in dieser Strategie eine Rolle.

Zu den sehr wichtigen Punkten gehört hier auch die Frage nach dem Risiko. Kapitalerträge lassen sich auf verschiedenen Ebenen erzielen. ETFs werden allgemein – durch die intrinsische Streuung der Assets – als eher schwankungssicher angesehen. Die Kurven verlaufen in beide Richtung etwas flacher. Zinssparen liegt beim Risiko ganz weit vorn. Aber: Es gibt auch andere Extreme. CFDs – die sogenannten Differenzkontrakte – gelten allgemein als risikoreiches Finanzderivat. Auf der anderen Seite sind die Renditechancen hier sehr viel höher.

Ziele und Risikoaffinität sind übrigens keine Einbahnstraße. Es gibt Situationen, in denen die Geldanlage an neue Lebensumstände angepasst werden muss. Berufliche Veränderungen gehören dazu – aber auch neue Lebenssituationen im privaten Umfeld. Besonders das Thema Kinder zieht oft eine Neubewertung der Situation nach sich. Schon allein aufgrund der Tatsache, dass in diesem Moment die finanziellen Rahmenbedingungen eine völlig neue Dimension erreichen.

3. Sich über verschiedene Geldanlagen informieren 

Finanzielle Freiheit lässt sich nur erreichen, wenn Menschen auch die Bereitschaft mitbringen, sich bei der Geldanlage breit aufzustellen, Chancen wahrzunehmen und Risiken zu managen. Drei Anforderungen, die eine gemeinsame Voraussetzung verbindet: Der Anspruch, sich mit unterschiedlichen Wegen der Geldanlage zu beschäftigen. Wie kann die Geldanlage in der Praxis aussehen? Drei Wege dienen hier als Beispiel.

Pantoffel-Depot mit breit gestreuten ETFs

ETFs (exchange traded funds) haben in den vergangenen Jahren hohe Wellen geschlagen. Dahinter stecken Fonds, die einen Index nachbilden. Bekannte Indizes sind der DAX, Dow Jones oder MSCI World Index. Anleger können mithilfe der ETFs sehr unterschiedliche Strategien per Sparplan realisieren. Inzwischen existieren Fonds für:

  • Emerging Markets
  • Energie- und Rohstoffwerte
  • Inflationsschutz
  • Dividenden-Strategien.

In den verschiedenen Segmenten skaliert auch das Anlagerisiko nach oben. Anleger bauen mithilfe der ETFs ein sogenanntes Pantoffel-Depot auf.

Im Kern geht es hier um ein Portfolio, das aus einem Sicherheits- und einem Aufbaubaustein besteht. Beide werden in unterschiedlichen Verhältnissen zueinander eingesetzt. In der Praxis kann eine Gewichtung 25/75 für risikoaffine Anleger in Frage kommen. 75 Prozent des Vermögens fließen in ETFs, 25 Prozent in sichere Anlagen wie Tages- oder Festgeld. Wo der Fokus auf Sicherheit ausgerichtet ist, wäre die Gewichtung 75/25 sinnvoll. Kleiner Tipp: Ein Pantoffel-Depot eignet sich für den langfristigen Vermögensaufbau, wenn das Rebalancing berücksichtigt wird.

Fonds und Aktien

Anleger können auch direkt in Fonds und Aktien investieren. Gegenüber dem Pantoffel-Depot ergibt sich ein Vorteil. Outperformer spielen in ETFs bzw. einem so aufgestellten Portfolio keine so große Rolle. Wenn direkt Aktien im Depot landen, lassen sich Wachstumseffekte sehr viel stärker mitnehmen. Und auch bei Dividenden sind die Partizipationseffekte normalerweise deutlich größer.

Aber: An dieser Stelle dürfen Anlagerisiken nicht unterschätzt werden. Jeder, der sich für ein Direktinvestment interessiert, muss diesen Punkt im Auge behalten. Und sich fragen, welches Anlageziel er verfolgt. Ein niedriges Risiko haben in der Regel Large Cap Aktien – also Wertpapiere etablierter Unternehmen.

Mit Pennystocks sind spekulative Geschäfte möglich. Prinzipiell ist mit Aktien und Fonds auch ein langfristig orientiertes Portfolio zu realisieren. Allerdings braucht es an diesem Punkt mehr Engagement – um Handelssignale zu erkennen und bei Bedarf ein Depot entsprechend umzuschichten. 

Immobilien

Betongold ist ein drittes Asset, das für viele Anleger eine Rolle spielt. Als Sachwert gilt es als sehr sichere Anlageklasse und bietet einen Inflationsschutz. Langfristig kann sich eine Immobilie auch vor dem Hintergrund der Selbstnutzung rechnen. Verknüpft mit Mieteinnahmen entstehen so nachhaltige Synergie-Effekte, wenn in Mehrfamilienhäuser oder Doppelhaushälften investiert wird.

Aber: Immobilien haben genauso Risiken. Nach dem Kauf ist ein gewisser Instandhaltungs- und Modernisierungsaufwand einzuplanen. Dieser kann als Faustregel mit einem Prozent der Erstellungs-/Anschaffungskosten ins Budget eingepreist werden. Parallel sind in laufenden Mietverhältnissen nicht alle laufenden Kosten umlagefähig.

Hinzukommt die Tatsache, dass Immobilien im Regelfall kreditfinanziert werden. Die Rendite hängt hier stark von den Zinsen ab. Mit dem durch die EZB-Politik deutlich angezogenen Leitzins haben sich die Berechnungsgrundlagen an dieser Stelle deutlich verändert.

Welche Aspekte sind sonst zu beachten?

Mit der richtigen Geldanlage lässt sich Vermögen aufbauen – um damit auf lange Sicht mehr finanzielle Freiheit zu genießen. Grundsätzlich sind hier ein paar Punkt zu beachten.

  • Risiko streuen: Nie alles auf eine Karte setzen, sondern Risiken immer streuen – durch verschiedene Assetklassen, Märkte usw.
  • Investieren und Verstehen: Anleger investieren nur dann sicher, wenn Assets auch verstanden werden. Dies trifft besonders auf Derivate zu.
  • Portfolio pflegen: Gerade an den Börsen passiert jeden Tag etwas Neues. Anleger müssen ihr Portfolio pflegen und auf Änderungen reagieren. Die Bereitschaft dazu muss einfach da sein.
  • Steuerrecht: Kapitalerträge sind zu versteuern. Wer Geld anlegen will, muss sich auch mit diesem Aspekt befassen.
Abbildung 2: Mit der richtigen Anlagestrategie lassen sich finanzielle Ziele erreichen. Bildquelle: @ Maxim Hopmann / Unsplash.com

Fazit: Mit der richtigen Strategie zur erfolgreichen Geldanlage

Finanzielle Freiheit fällt niemandem einfach in den Schoß. Darauf lässt sich aber gezielt hinarbeiten. Voraussetzung ist, Zeit zu investieren – um individuelle Ziele zu formulieren und sich mit Geldanlagen zu beschäftigen. Nur dann lassen sich Entscheidungen treffen, die eine solide Basis haben und mit einem nachhaltigen Portfolio wirklich finanzielle Freiheit bieten. Blind zu investieren bedeutet, Fehler zu machen. Und diese kann sich beim besten Willen niemand leisten.

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